modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 04/2008

Neues Hans-Sachs-Haus (Rathaus)

2. Preis

Planfabrik SPS

Architektur

Haag und Klarmann

Bauingenieurwesen

FC-Gruppe

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Das neue Hans-Sachs-Haus

1. Das Denkmal und seine Ergänzung

Wie Phönix aus der Asche soll das Hans-Sachs-Haus sich seiner maroden Bauteile entledigen und in altem Glanz wiederentstehen. Das ist der Wunsch aller und ein Ziel des Entwurfs. Dazu stellen wir an den drei Hauptfassaden den Urzustand mit Schaufensteranlagen im Erdgeschoß und Fenstern und Lichtbändern im ersten Obergeschoß wieder her.
Ein weiteres Ziel ist es, das Hans-Sachs-Haus als homogenes Ganzes mit durchgängiger Gestaltung neu zu formulieren. Wir wollen das Haus „zu Ende“ bauen unter Würdigung der vorhandenen Material- und Formensprache. Nicht der Kontrast ist das Leitbild, sondern die beschwingte, selbstbewußte Neuinterpretation der prägenden Backsteinarchitektur Alfred Fischers.
Dieser „Abschluß“ des Hauses soll aber auch transparent, offen und öffentlich sein: Das Haus soll sich nach außen zeigen, es soll einladen, es soll leuchten. Es soll an dieser Stelle Bestandteil des öffentlichen Raums werden. Und es soll Bedeutung und Anspruch dokumentieren mit Bürgerforum und Ratssaal als Ort politischen Handelns und kulturellen Geschehens.

2. Das neue Haus

Bürgercenter und Verwaltung

Von den drei historischen Zugängen aus werden Bürgercenter und Bürgeramt erreicht. Die neuen Erdgeschoßfassaden gewähren Transparenz und Einblick, ein Service-point im Atrium dient der Information und Weiterleitung.
Das Bürgermeisteramt befindet sich in zentraler Lage im 2.Obergeschoß auf der Ebene des Sitzungsbereichs, die übrigen Ämter verteilen sich über die Geschosse.
Das Dachgeschoß wird über eine Attikaverglasung zusätzlich belichtet (Schiessscharten), für eine ergänzende Querbelichtung empfehlen wir an dieser Stelle Großräume.

Das Forum

Der gesamte Innenraum des HSH erhält eine gläserne Überdachung. Sie erhebt sich über die umschließenden Gebäude, lässt Licht und Sonne in das Atrium gelangen und krönt nachts als weithin sichtbarer Leuchtkörper das Bürgerforum. Vom weitgespannten Dachtragwerk abgehängte, farbig-transluzente Flächenmobiles dienen dem Raum als Licht- und Lichtlenkelemente, Reflektionskörper und Schallab-sorber (transparente Akustikfolie.)
Der Boden des Forums wird in sanften Terrassen angelegt. Sie gliedern die Fläche und inszenieren den Raum: arena-artig zur Westfassade mit Blick auf die große Wasserwand und als attraktiver Aufgang vom Außenforum ins Innere. Sie dienen guten Sichtbeziehungen bei Großveranstaltungen und definieren überschaubare Flächen bei kleineren.
Ein Teilbereich unter dem Ratsaal kann für Aufführungen (Film/Musik u.ä.) mit mobilen Wänden abgetrennt und separat genutzt werden.

Der Sitzungsbereich

Bestimmendes Element im Atrium ist der Ratssaal, in Szene gesetzt durch seine dominierende Lage und geschmückt durch das Stadtwappen. Eine große Freitreppe führt dorthin und zu den angelagerten Fraktions- und Sitzungszimmern. Besucher finden Platz auf der Galerie.

Das Restaurant „Hans Sachs“:

Wir stellen uns an historischer Stelle einen Ratskeller mit gehobener Gastronomie und Bistrobereich vor. Er orientiert sich zum Forum und zur Vattmannstrasse und bedient auch den Freibereich .Der Zugang liegt im markanten Turmgebäude, in dem über die Geschosse hinweg z.B. die Geschichte der Stadt und ihrer Bürger erzählt werden könnte. Ihren Endpunkt fände sie auf der Dachterasse mit herrlichem Ausblick über Gelsenkirchen.

3. Der Freiraum

Unverzichtbaren Teil der Gesamtanlage stellt der abgesenkte Freibereich des HSH dar. Als erweitertes Forum dient er sommerlichen Veranstaltungen und Aufführungen, die besonnte Südwestlage macht ihn als öffentlichen Pausen-, Spiel- und Erholungsraum attraktiv. Wie ein Bühnenbild wirkt die Platzwand ins Forum hinein: Eine Wasser-Lichtinstallation definiert das Thema „Farbleitsystem“ neu und geleitet die Besucher aus den angrenzenden Strassen zu den Forums- und Ratssaalveranstaltungen.
Die Geräuschkulissen der Wasserwand und des rauschenden Laubs der rückwär-tigen Linden beruhigen und dämpfen die Veranstaltungsemissionen. Unter den Bäumen werden Kurzzeitparkplätze und Fahrradabstellmöglichkeiten angeboten.

4. Material und Konstruktion:

Das 6-geschossige, unterkellerte Gebäude wird in Stahlbetonskelettbauweise erstellt.
Das Tragwerk wird gebildet von Flachdecken auf Einzelstützen. Als Randstützen an den Gebäudeaußenseiten werden neue Stahlbetonstützen hinter den Bestandsstützen an der Fassade angeordnet.Die Aussteifung erfolgt über die Decken und Stahlbetonwandscheiben bzw. Treppenhauskerne.
Der Querbau entlang der Ebertstraße wird durch eine Dehnfuge von den Längsbauteilen entlang Munkel- und Vattmannstraße getrennt. Die Gründung erfolgt auf Einzel- und Streifenfundamenten. Die zul. Bodenpressungen sind mit dem Baugrundgutachter abzustimmen.
Die Außenfassaden des Gebäudes sind zu erhalten. Über die Bauzeit ist eine temporäre Sicherung der Fassade vorzusehen. Hierfür wird ein außenliegendes Stahlgerüst vorgeschlagen, das zusammen mit den Bestandsstützen und Unterzügen die Aussteifung der Fassade gewährleistet.
Wegen der erf. Aufrechterhaltung des Verkehrs auf den benachbarten Straßen kann das Lichtraumprofil der Fahrbahnen durch eine rahmenartige Ausführung des Gerüsts freigehalten werden.
Die Fassaden bestehen aus einem Verbundmauerwerk, das geschoßweise durch Stahlbetonunterzüge abgefangen ist. Für die Standsicherheit der Fassade sind Ver-bundanker zwischen dem Mauerwerk und der dahinterliegenden Stahlbetonkonstruk-tion erforderlich. Die vorhandenen Verankerungselemente sind stark korrodiert und sind großenteils zu ersetzen. Für die verbleibenden Stahlbetonbauteile ist eine Betonsanierung vorzusehen.
Aus gestalterischen Gründen sollen die erforderlichen neuen Randstützen hinter der Fassade nicht breiter ausgebildet werden als die Bestandsstützen (Beibehaltung der Fenstermaße).Die neuen Stützen werden konstruktiv mit den Bestandsstützen verbunden, um diese zu entlasten (Brandschutz!).
Sonderbauteile:
-Das verglaste Hallendach wird von unterspannten Druckbögen getragen, deren Tragebenen paarweise gegeneinander geneigt sind. Die Sekundärkonstruktion in Glasebene ist als Pfosten-Riegel-Konstruktion ausgebildet.
-Der Saal mit Empore wird durch eine Stahlkonstruktion gebildet, die auf einer massiven Bodenplatte ( in Höhe der Decke über 1.OG) verankert ist.
-Die Verbindungsstege in der Halle werden als Stahlkonstruktion ausgeführt.
Wegen der großen Spannweiten ( bis zu 30 m) werden die Stege durch schräge Seilabspannungen gestützt, die an den Geschossdecken rückverankert sind.