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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2019

Selektiver Projektwettbewerb Neubau Hallenbad

1. Rang / 1. Preis

Raphael Zuber Architekt

Architektur

MAURUS SCHIFFERLI, LANDSCHAFTSARCHITEKT

Landschaftsarchitektur

Ferrari Gartmann AG

Bauingenieurwesen

Thomas Melliger Bauplanung

Bauingenieurwesen

Bertozzi Energieplanung

Energieplanung

Beck Schwimmbadbau AG

sonstige Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Ensemble des neuen Hallenbades schafft zusammen mit den beiden Baumgruppen einen gefassten Raum für Events und sporadisches Parkieren. Die präzis gesetzten Baumvolumen im Süden und Westen der Anlage bilden räumliche Schwerpunkte und integrieren die unterschiedlichen Nutzungen wie Spiel-, Sport- und Aufenthaltsangebote wie auch die Autostellplätze. Baumreihen betonen die Ost-West-Verbindungen im Norden wie auch zwischen Freibad und Fussballplätzen und stärken das Masterplankonzept. Die unterschiedlichen Bereiche des Neubaus sind durch das skulptural gegliederte Bauvolumen von aussen gut ablesbar. Die zentrierte Anrampung markiert gekonnt den Eingangsbereich und bietet einen einladenden und grosszügigen Zugang. Das Gefälle des Platzes schränkt die Nutzungsmöglichkeiten allerdings etwas ein. Die Ankunftssituation bildet eine klare Adresse für das Hallenbad. Hallen- und Freibad-Bereich sind durch den offenen Zugang gut getrennt. Der mittig zwischen den beiden «Blendfassaden» situierte Zugang eröffnet einen sehr schönen ersten Blick ins Freibad. Hingegen ist der visuelle Kontakt zur Bäderlandschaft des Hallenbades nicht gegeben. Hinter den platzseitigen Fassaden befinden sich der eingeschossige Trakt mit den Garderoben für das Freibad, der Eingangsbereich mit den «dienenden» Räumen für das Hallenbad und das Restaurant. Von aussen ergibt sich eine spannende Abfolge unterschiedlicher Gebäudekörper bis zum hallenartigen Bäderbau. Der Ankunftstrakt zeigt sich nach aussen eher geschlossen, im Gegensatz zum verglasten Hallenbad, das sich zu den Sportanlagen öffnet und viel Licht ins Innere lässt. Das Projekt MAKO besticht vor allem in der Projektidee und im architektonischen Ausdruck. Das Gebäude drückt den öffentlichen Charakter des Hallenbades überzeugend aus. Die Wasserbecken sind in der Bäderhalle als Badelandschaft unter dem grossen Dach angesiedelt. Über die grosszügige Verglasung sind sehr gute Bezüge zur gesamten Sportanlage möglich. Das Aussenbecken kann wahlweise in räumlicher Abfolge sinnvoll an den Hallenbad-Bau angegliedert werden. Die Rutschbahn ist sowohl vom Hallenbad wie auch vom Freibad her über einen Treppenturm erreichbar. Überzeugend gelöst ist die Situierung der verschiedenen Schwimmbecken und des Planschbeckens – sie sind vom Restaurant aus gut einsehbar. Das zur Mitte hin geknickte und nach aussen ansteigende Pultdach wird in der Raummitte von einer massiven Stütze getragen – es verleiht dem Raum trotz der optischen Schwere des Daches Leichtigkeit. Die glatte und harte Oberfläche der Decke wirft Fragen auf nach der Raumakustik. Das Restaurant im Freien ist sinnvoll angeordnet und wird durch ein grosses Vordach geschützt. Aus betrieblicher Sicht werden Mängel festgestellt wie: Das Prinzip der «Drehscheibe » beim Restaurant und Eingangsbereich funktioniert nicht. Der Eingangsbereich ist zu klein. Das Restaurant ist nur über einen internen Betriebskorridor und über den Theorieraum erschlossen. Gehbehinderte Personen erreichen die Garderoben im Erdgeschoss ebenfalls über diesen internen Gang. Die öffentlichen Garderoben und Gruppen-Garderoben sind nicht klar getrennt. Die Gebäudegeometrie und das Flächenangebot erleichtern es aber, diese betrieblichen Mängel ohne Abkehr vom Grundkonzept zu lösen. Die statische Umsetzung des linear geknickten Daches mit der radialen Anordnung der Überzüge ist aufwändig. Die massive Bauweise des Gebäudes, der hohe Glasanteil und der verwinkelte Grundriss führen zu einem eher hohen Ressourceneinsatz. Im Gegenzug führt die kompakte Bauweise zu Vorteilen im Betrieb und bei den Erstellungskosten. Die Stärke des Projektes MAKO liegt in den interessanten und frischen Entwurfsideen, die ein erlebnisreiches Hallenbad in Aussicht stellen. Eingangs-Situation und Gebäudevolumen reagieren sorgfältig auf den ortsbaulichen Kontext und widerspiegeln im Sinne des „Genius Loci“ den Ort. Der vorgestellte Hallenbad-Körper könnte mit den durch die Baumgruppen gebildeten Aussenräumen im nordöstlichen Areal der Sportanlage Buechenwald einen überzeugenden Schlussstein bilden. Dem gegenüber stehen allerdings die erwähnten Kritikpunkte. Aufgrund des konzeptionell robusten Konzeptes von MAKO können die noch bestehenden Mängel im Rahmen der Projektierung gelöst werden.