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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2019

Evariste-Mertens-Preis 2018 - Neugestaltung Freiräume Casino in Bremgarten (CH)

2. Preis

Preisgeld: 10.000 CHF

Stefanie Schaufelberger

Landschaftsarchitektur

Anja Hildebrand

Landschaftsarchitektur

Carina Habelt

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag Fluvius orientiert sich an der stark mäandrierenden Reuss und thematisiert die geschwungene und bewegliche Formensprache des Flussraumes in der grundliegenden Struktur und der Gestaltung. Die Weiterführung der Baumreihe in der Wohlerstrasse, eine Fortsetzung der bestehenden bogenförmigen Baumreihe, verbindet optisch und räumlich die Altstadt und Untere Vorstadt.

Die Verfassenden schlagen vor, die Badstrasse nicht zu verlegen, so dass zwischen dem Casino, dem Restaurant El Mosquito und dem Reussbrückesaal eine grosse freie Fläche entsteht. Der Raum wird als durchgehender urbaner Platz ausgestaltet. Die Zonierung des Platzes ist subtil durch die fliessende topographische Abstufung in der sonst homogenen Platzfläche dargestellt. Die frei auf dem Platz verteilten Bauminseln und der einheitliche Natursteinplattenbelag prägen den durchlässigen Raum.

Der grosse freigespielte Hauptplatz ergibt Aneignungsmöglichkeiten für vielfältige Nutzungen. Das neue Foyer des Casinos fügt sich durch die fliessende Formensprache ganz selbstverständlich in die Platzgestaltung ein. Die Bauminseln zonieren zusammen mit den Sitzkieseln zusätzlich den Raum und bieten vor dem Casino und dem Restaurant intimere und ruhigere Bereiche. Die vorgesehene Materialisierung des Platzes hebt sich bewusst von den benachbarten Strassenzügen ab und unterstreicht den Charakter der Fussgängerzone, wirkt aber etwas ortsfremd.

Die Bepflanzung baut auf heimische Arten auf und wird dem Standort entsprechend konzipiert. Die bestehenden Bäume entlang der Casinofassade werden erhalten. Von hier bis zur Brücke werden die Bäume gefällt und durch eine Sitzkante zum Flussraum hin ersetzt. Die neue Lücke in der Baumreihe ermöglicht eine schöne Aussicht auf die gegenüber gelegene Altstadt und Reussbrücke. Auf den Erhalt der Bäume des Casinoplatzes wird verzichtet, was grundsätzlich bedauert wird. Der in Asphalt gehaltene, rückwärtige Festplatz, eingefasst von einem Baumrahmen und dem Casino, versteht sich als flexibel nutzbarer Stadtraum. Der Platz bleibt nutzungsbedingt frei von Bäumen. Das Entwässerungskonzept des Festplatzes sieht vor, das anfallende Oberflächenwasser in einer zentralen Entwässerungsrinne zwischen die Parkplätze zu leiten. Das Regenwasser des Casinoplatzes wird zum Teil in Schlitzrinnen entlang der Natursteinstufen entwässert und zum Teil in die Kiesinseln geleitet.

Der Bereich für den rollenden Verkehr wird durch die abgesetzten Natursteinstufen entlang der Uferpromenade klar vom Fussgängerbereich getrennt. Die engen Radien der Begegnungszone tragen zu einem geringeren Geschwindigkeitsniveau bei. Der Fahrbereich ist klar erkennbar und wirkt dennoch nicht trennend. Gleichzeitig werden die Fussgänger auf die Randbereiche entlang der Casino-Fassade und dem Fluss verdrängt.

Das räumliche Konzept ist klar und überzeugend. Die übergeordnete Strategie wird mit sorgfältig durchdachten, robusten Lösungen umgesetzt. Die Transformation des Casinoplatzes zum Zentrum des Quartiers wird begrüsst. Der freigespielte Platz erscheint jedoch zu gross und ist zu wenig differenziert. Im Kostenvergleich liegt vor allem wegen der teuren, teilweise befahrbaren Natursteinplattenflächen, der Beitrag über dem Durchschnitt. Trotz der positiven Aspekte des Projektvorschlages, die Badstrasse an ihrer ursprünglichen Lage zu belassen, überzeugt die vorgeschlagene Verkehrsführung das Preisgericht nicht. Es bleiben erhebliche Zweifel über die Mischung der Verkehrsteilnehmer und die damit zusammenhängende Aufent-haltsqualität der Uferpromenade bestehen.