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Realisierungswettbewerb als Einladungswettbewerb nach öffentlicher Teilnahmeaufforderung nach VOF | 03/2008

Realisierungswettbewerb "Elbebrücke Wittenberge"

Ansicht

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2. Preis

VIC Landschafts- und Umweltplanung GmbH

Landschafts- / Umweltplanung

Meyer + Schubart

Bauingenieurwesen

KRP Architektur GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Landschaftliche Einordnung der Brücke
Die Elbe bildet mit ihrem weiten Mäander einen wesentlichen Bestandteil des landschaftlichen Charakters. Die Elbufer sind in weiten Teilen noch naturbelassen und bilden einmalige Naturlandschaften. Für den Planungsraum gibt es demzufolge unterschiedliche Schutzzuweisungen als Natur- und Landschafts-schutzgebiet, auf die es durch die Planung besonders Rücksicht zu nehmen gilt.
Die Elbe ist eine der 28 Bundeswasserstraßen in Deutschland. Sie genießt eine hohe Bedeutung als Verkehrsweg für das Binnenland Tschechien, das über die Elbe an den Hafen Hamburgs angeschlossen ist. Die Sichtachsen, in denen die Elbebrücke Bedeutung hat und wahrgenommen wird, beziehen sich im wesentlichen auf die Brücke als Blickfang und zwar insbesondere aus der Elbaue heraus gesehen.
Der ausgedehnte Baumbestand in den Elbauen schafft die Möglichkeit, das neue Brückenbauwerk wie selbstverständlich in die Landschaft und Vegetation zu integrieren und schafft ein reizvolles Wechselspiel zwischen Bauwerk und Landschaft.

Leitidee der Brücke
Grundlage für den Entwurf der neuen Brücke war die genaue Analyse des Ortes und der landschaftlichen Gegebenheiten. Die Gestaltung der Brücke nimmt sich stark zurück und setzt trotzdem ein individuelles Zeichen, das sich optimal in die Landschaft integriert. Dabei stören keine übertriebenen konstruktiven Gesten den Kontext der Landschaft. Sie fügt sich wie selbstverständlich ein und betont die landschaft-lichen Eigenschaften des Elbtales.
In die stark horizontal wirkende Landschaft wird die Brücke als leicht akzentuiertes Band integriert und tritt über ihre lineare Gestaltung in den Dialog mit der Landschaft. Sie tritt in der Höhe ihres Tragwerks nicht über die notwendige Höhe der Lärmschutzwände hinaus.
Die Brücke wird als Trogbrücke im Elbquerungsbereich, bestehend aus zwei außen liegenden Trägern, die dem Momentenverlauf folgend eine doppel-S-förmige Welle beschreiben.
Sie akzentuieren die Flussquerung und verbindet sich in ihrer Zeichenhaftigkeit mit dem speziellen Ort. Ausgehend vom hohen Widerlager am Nordufer beginnt die Welle im Widerlagerbereich und läuft bis zur südlichen Vorlandbrücke aus. Mit dieser dezenten Zeichensetzung wird eine adäquate Landmarke geschaffen, die die Flussquerung und Ländergrenze markiert.
Der Entwurf wird sich als individuelle Brückengestaltung, die aus den Besonderheiten des Ortes entwickelt wurde, von den übrigen Elbebrücken hervorheben und ein Alleinstellungsmerkmal mit touristischem Potenzial für den Ort darstellen.
Mit der gewählten Gestaltung und Konstruktion können die Eingriffe in die geschützten Landschafts-bereiche auf ein Minimum begrenzt werden, insbesondere wird der Eingriff in den Strombereich reduziert.


Konstruktion
Die Strombrücke ist eine Durchlaufkonstruktion über drei Felder mit über den Stützen gevouteten Hauptträgern. Die Stützweiten des geplanten Bauwerkes entsprechen den Stützweiten der vorhandenen Brücke.
Das Tragwerk wird durch einen Trägerrost gebildet. Die Hauptträger sind zwei außen liegende geschweißte Stahlhohlkästen mit einer Höhe von 4,00 bis 8,00 m. Zwischen den Hauptträgern spannen im Abstand von 10,00 m bzw. 12,50 m Querträger, zwischen denen wiederum je vier Längsträger angeordnet sind. Das Fahrbahndeck ist eine 35 cm starke Stahlbetonplatte, die mit dem Trägerrost schubfest verbunden ist. Die Gradiente der Autobahn befindet sich 4,00 m über der Unterkante der Hauptträger, so dass die für den Brückennutzer sichtbare Wandhöhe zwischen 1,00 m und 4,00 m beträgt. Die Maximalhöhe entspricht somit der Höhe der geforderten Lärmschutzwand und die Minimalhöhe dem Bereich der Lärmschutzwand, der geschlossen ausgebildet werden muss.
Die Strompfeiler werden als massive Pfeilerscheiben aus Stahlbeton ausgebildet. Der Gruppenpfeiler wird wegen seiner großen Abmessungen innen hohl und begehbar geplant. Das nördliche Widerlager wird als Kastenwiderlager hergestellt. Die Unterbauten werden auf Tiefgründungen abgesetzt. Zur Anwendung kommen Pfahlroste aus Bohrpfählen D = 1,20 m mit einer Länge von 20,00 m.

Statische Daten und Tragwerk

Einzelstützweiten: 125 m – 160 m – 125 m
Gesamtlänge: 410 m
Breite zw. den Geländern: 30,00 m
Brückenfläche: 12.300 m²

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurfsgedanke ist aus einem Paradox, also einem Widerspruch entwickelt, nämlich den Brückenrand mit einem 4 m hohen Überflugzaun versehen zu müssen, was in jedem Fall die optische Erscheinung ungewohnt entscheidend prägen wird. Warum also diese Notwendigkeit nicht auch als konstruktives Konzept verbinden? Denkt man also beide zusammen, Überflug- und Tragkonstruktion, entstehen folglich die parallel geführten kastenartigen Träger, die den Brückenverlauf seitlich begleiten, zu den Pfeilern anschwellen und zu den Bauwerksenden auslaufen. Leicht gebaucht und den Schwung aus diesem bildlichen Aufkrempeln auch unter dem Boden der Brücke fast fliehend, entsteht eine frappante Einheit und formale Geschlossenheit in der Erscheinung, die vor allem für die Passanten der Elbwege eindrücklich sein könnte, denn die übliche Unterseite entsteht hier nicht. Der teilweise gläserne Überflugschutz schneidet mit aufgesetzten Spanten in die gebauchten Brüstungen ein zu einer formal fließenden Bewegung entlang dem Konstruktionskörper. Bestechend an dieser eigenständigen Lösung ist, dass das Thema Umweltschutz nicht der Konstruktion addiert ist, sondern selbst zum Gestaltungsthema geworden ist. Fast wäre man geneigt, der gefundenen Form das Prädikat „ökologisches Design“ zu verleihen. Städtebaulich bzw. landschaftsplanerisch verbindet sich dieser Brückenentwurf auf sehr schlagende Weise mit dem ökologisch sensiblen Umfeld.

Aus dem Entwurf resultieren auch noch offene Punkte, die kritisch betrachtet bzw. im Weiteren überprüft werden müssen. Dies wird vor allem in dem Übergang zu der Vorlandbrücke gesehen. Hier ist es notwendig, einen gestalterischen Übergang zu entwickeln. Auch ist kritisch zu überprüfen, wie die Sichtverhältnisse der Autofahrer auf die Flusslandschaft sich darstellen. Ist möglicherweise also das Brückenerlebnis für den Benutzer etwas zu introvertiert? Welche Oberfläche wird der Stahl erhalten?

Dennoch. Ein Vorschlag zu einer Brückenkonstruktion, der der Stadt Wittenberge zu einer sowohl technisch ökologisch als auch gestalterisch eigenständigen Brücke verhilft, die möglicherweise eine Vorbildfunktion haben könnte in der Diskussion mit Umweltschutzbelangen.
Ansicht

Ansicht

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Fernsicht

Fernsicht

Fernsicht

Fernsicht

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Blick von Wittenberge

Blick von Wittenberge

Blick von Wittenberge

Blick von Wittenberge

Blick von Wittenberge

Blick von Wittenberge

Querschnitt und Prinzipskizze

Querschnitt und Prinzipskizze

Querschnitt und Prinzipskizze

Querschnitt und Prinzipskizze

Querschnitt und Prinzipskizze

Querschnitt und Prinzipskizze

Blick aus den Elbwiesen

Blick aus den Elbwiesen

Blick aus den Elbwiesen

Blick aus den Elbwiesen

Blick aus den Elbwiesen

Blick aus den Elbwiesen

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Perspektive

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