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Einladungswettbewerb | 09/2007

Bebauung der Ericusspitze in der HafenCity

Hauptperspektive

Hauptperspektive

1. Preis

Störmer Murphy and Partners

Architektur

Werner Sobek AG

Bauingenieurwesen

Ebert Ingenieure

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Wettbewerb Bebauung der Ericusspitze, HafenCity Hamburg
Erläuterungsbericht Phase II
In der Überarbeitung zum Wettbewerb an der Ericusspitze in Hamburg wurde eine Reihe von Änderungen gegenüber der ersten Phase vorgenommen. In städtebaulicher Hinsicht wurde vor allem der Contor in seiner Kubatur und den entstehenden Freiräumen geändert. Die Fassaden von Spiegel und Contor wurden in Ihrer Gesamtwirkung auf den umgebenden Stadtraum korrigiert. Die Tiefgeschosse wurden den neuen Erkenntnis-sen über den Baugrund angepasst. Im Spiegelkomplex wurden insbesondere Aspekte der Erschließung und Zuordnung in den Sockelgeschossen gegenüber der ersten Phase verändert.
DIE ERICUSSPITZE
Die Neubebauung der Ericusspitze in Hamburg kennt keine Rückseiten. Unser städtebaulicher Ansatz ist es, die große Baumasse für zwei Nutzer so zu strukturieren, dass aus jeder Himmelsrichtung eine andere Geometrie im städtischen Gefüge entsteht. Dennoch soll die markante Figur erkennbar sein, die mehrere stadträumliche Funktionen wahrnehmen kann:

Sie wird als „Spiegel-Gebäude“ überregionale Bedeutung erhalten und wird ein wichtiges Bildmedium mit archi-tektonischen Formen bedienen, die der Neutralität eines Nachrichtenmagazins ebenso gerecht werden sollten wie deren Modernität und Transparenz , ohne aber glatt oder gar angepasst zu erscheinen.

Sie ist die nordöstliche Spitze der HafenCity, das Gegenüber zur Elbphilharmonie und markiert deren Eingang aus der Sicht der Bahnreisenden und der meisten ankommenden Autofahrer.

Sie schließt den östlichen Wallring nach Süden hin ab und führt in die neue Hauptverkehrsache am Brooktorkai.

Städtebauliches Konzept
Das Quartier entwickelt sich aus drei Gebäudehöhen. Dieser Gedanke bezieht vor allem auch das Umfeld mit ein: die Höhen des Deichtor-Centers und die zukünftige Entwicklung am Brooktorkai mit den drei Türmen als Hochpunkte zwischen den hier entstehenden Mäanderbauten.

Blickt man aus Norden vom Hauptbahnhof den Wallring oder die \"Kunstmeile\" herunter, sieht man über das freie Feld vor den Deichtorhallen das Spiegel-Hochhaus in seiner vollen Breite und in seiner gefalteten, reflek-tierenden Auflösung, die von dem vorderen, \"kleinen Hochhaus\" überschnitten wird – der Eingang zur HafenCi-ty. Kommt man aus Richtung Westen, vom Brooktorkai, so baut sich das Ensemble der Ericusspitze in den ge-staffelten Gebäudehöhen sichtbar auf und markiert so den Ausgang aus der HafenCity. Der Bahnreisende wird von einer schlanken \"Spiegel-Spitze\" begrüßt.

Die Eingänge vom Spiegel-Gebäude und Ericus-Contor haben einen gemeinsamen Vorplatz zum Brooktorkai der sich als Straßenraum mit öffentlichen Nutzungen zwischen beiden Bauten nach Osten entwickelt und sich zum Wasser öffnet. Die Spiegelkantine erhält hier einen prominenten Ort mit großzügiger, von der Öffentlichkeit getrennter Außenterrasse.

Der Gebäudekomplex Ericus-Contor hat in der Überarbeitung eine neue städtebauliche Figur erhalten. Insbe-sondere von Süden, aus Sicht des Lohseplatzes bildet ein leicht versetztes Pendant zum geplanten Turm der Brooktorkaibebauung eine neue Torsituation. Der dreiseitig geschlossene Innenhof öffnet sich zum Wasser nach Süden mit einer großzügigen Freitreppe. Ein öffentlicher Durchgang zur Hauptachse zwischen Spiegelge-bäude und Contorhaus ermöglicht unterschiedliche Wege für Fußgänger. Anders als bei dem \"Mäanderkonzept\" am Brooktorkai, bei dem sich die drei \"Thementürme\" als Einzelbaukörper ablösen, entwickelt sich der Turm aus dem Baukörper des Ericus-Contors.

Der gemeinsame Hochwassersockel fasst das Spiegel-Gebäude und den Ericus-Contor zusammen. Auf die 12 m breite Kaimauer legt sich eine neue Fußgängerbrücke, die als Fortführung der für Hamburg so bedeutenden Kunstmeile dient. Über einen breiten Rampenaufgang verbinden großzügige Treppen-Sitzstufen die obere Ebene (7,50 -8.20 müNN) mit der historischen Kaimauerebene (5,50 müNN). Wir schlagen vor, von der Oberbaumbrü-cke den Höhenunterschied von 7,50m auf 6,50 m durch eine lange Rampe zu überwinden, auf diese Weise wird auch der Betonsockel in seiner Präsenz erheblich gemindert.



DER SPIEGEL-KOMPLEX

Das Spiegel-Gebäude darf und soll mit einem 60 m hohen Haus die Fernwirkung dieses markanten Anfangs- und Eingangspunktes zur neuen HafenCity sein. Das Spiegelgebäude besteht aus zwei einander zugewandten Hochhauswinkeln, die über einen dreigeschossigen Ring miteinander verbunden sind.

Beide Baukörper auf dem Sockel haben einen starken Bezug zueinander durch die inneren Fassaden, die sich wie zwei magnetisch geladene Handflächen berühren wollen in ihrer gläsernen Empfindlichkeit. Die \"innere Fassadenfläche\" zeigt sich zugleich auch in der größten Ansichtsfläche zur Hamburger Innenstadt, wenn man vom Hauptbahnhof den Glockengießer Wall zu den Deichtorhallen herunterkommt; der östliche Eingang in die HafenCity. Die vierfach gefaltete Hochhausfassade gliedert diese große Ansichtsfläche, die sich von den äuße-ren Fassaden des Spiegel-Komplexes dadurch unterscheiden, dass die \"Prallscheiben\" durch leichte Verdre-hungen diese Flächen als bildhaftes Mosaik mit unterschiedlichen Reflektoren entstehen lassen. Die den Spiegel-Block umschließenden äußeren Fassadenflächen dagegen unterscheiden sich durch die horizontalen dunkel eloxierten Aluminiumbänder und der hier senkrecht eingebauten äußeren Prallscheibe.

Die Erscheinungsbilder beider Gebäudekomplexe auf der Ericusspitze haben eine Gemeinsamkeit und unter-scheiden sich doch im Detail. Alle Fassaden berücksichtigen das Maß des geringen Energieeintritts, um einen u-Wert kleiner als 1,0 W/m2K zu erreichen. Aus diesem Grund sind die auf das Raster von 1,35 m abgestimm-ten Fassaden in eine feststehende Glasfläche von 95 cm breite (raumhoch) und einen opaken Öffnungsflügel von 40 cm unterteilt. Der Gesamtaufbau der Fassaden kann werkseitig als Elementfassade hergestellt wer-den, so wird neben der Montagegeschwindigkeit höchste Präzision im Detail bei geringen Kosten in Fertigung und Montage gewährleistet.


Raumprogramm Spiegel-Komplex

Das differenzierte Programm für die unterschiedlichen Nutzungseinheiten innerhalb des Spiegel-Komplexes wird im Erdgeschoss durch ein Atrium, das sich aus der Gebäudefiguration des dreigeschossigen Sockels er-gibt, verklammert. Die Bereiche \"Manager Magazin\", \"Spiegel-TV\" und \"Online-Redaktion\" haben ihre Adressen im vorderen \"kleinen\" Hochhaus. \"Der Spiegel\", Verlagseinheiten und Dokumentation sind im hinteren Spiegel-Hochhaus zu finden. Das große TV-Studio über dem Eingang liegt in dem Bereich, der frei von Stützen der bei-den Hochhäuser ist.

Besucher gelangen vor dem gesicherten Bereich über eine offene Treppe oder einen Aufzug in das große TV-Studio. Zum Brooktorkai hin befindet sich am Haupteingang ein von außen einsehbarer, öffentlicher \"Vorraum\", in dem das Unternehmen sich zum Stadtraum durch kleine Ausstellungen oder durch eine große, digitale Anzei-getafel für wechselnde Aktivitäten nach außen vermitteln kann.

Das Atrium ist das Zentrum, aus dem sich alles Interne entwickelt. Hier liegt auch die 24-Stunden-Snackbar, der Eingang zum Betriebsrestaurant und die Zugänge zu den Aufzügen. Eine offene Treppe sowie ein separater Aufzug erschließen das Konferenzzentrum im 1. und 2. Obergeschoss als einen besonderen Funktionsbereich, der sich in beiden Ebenen an einer offenen Galerie entwickelt, die die beiden Hauptkerne miteinander verbin-det. Vor dem Konferenz-Foyer, das einen interessanten Einblick in das langgestreckte Atrium erlaubt, ist im 1. Obergeschoß eine Außenterrasse vorgesehen. Ein großer Konferenzraum von 105m² hat die doppelte Höhe. Der Konferenzbereich ist durch einen Aufzug direkt an die Küche im Erdgeschoß angeschlossen.

Dem Mitarbeiterrestaurant des Spiegel-Komplexes ist nach Süden eine große Terrasse vorgelagert, die vom öffentlichen Bereich durch einen Geländesprung abgetrennt sein muss. Der Kantinenraum schiebt sich in der Überarbeitung im Erdgeschoss aus dem dreigeschossigen Sockel und bildet so im 1. Obergeschoss eine attrak-tive Terrassenfläche für den Fitnessbereich.


Allgemein

Beide Hochhäuser sind als Zweispänner mit jeweils einem Vertikalkern konzipiert, was der hohen Anzahl der geforderten Einzelräume entspricht. Sämtliche Flächen sind in Nutzungseinheiten von unter 400m² eingeteilt, wodurch die Flächen ohne notwendige Flure frei möblierbar als Großraum, Zellen- oder Kombibüro sind. Der Spiegel-Komplex ist komplett gesprinklert, um erhebliche Freiheiten im Bereich Fassade und inneren Brand-schutz nutzen zu können. Durch die Doppelfassade ist für beide Hochhäuser eine Fassadenbefahranlage erfor-derlich. Die Technik auf dem Dach und die Befahranlage werden durch eine hochgeführte Attikakante verdeckt.





ERICUS-CONTOR

Das Ericus-Contor schließt als 7-geschossiger, offener Ring an die Bebauung des Brooktorkais an. Er öffnet sich zum Fleet und zum gegenüberliegenden Lohsepark nach Süden. Drei Kerne mit jeweils einem eigenen Zugang im Erdgeschoss erschließen je Ebene fünf Büroeinheiten mit einer Fläche von 300 bis 400 m2. Aus der dreischenkeligen Gebäudestruktur entwickelt sich im Westen an der Poggenmühle ein 11-geschossiges Hochhaus, welches die Höhen der drei Thementürme aus dem Brooktorkai und die des kleinen Spiegel-Hochhauses aufnimmt. Aus der Entwicklung des Hochhausgrundrisses weitet sich der westliche Flügel zu einem Dreispänner, während die anderen beiden als Zweispänner ausgebildet sind. Diese Veränderung führt dazu, dass sowohl der dreiseitig umschlossene Innenhof wie auch der Raum zwischen den beiden Bürokom-plexen sich gegenüber der Wettbewerbsphase I erheblich aufweiten.

Das Contor-Haus wird wie auch das Spiegel-Gebäude mit seinem Hauptfoyer vom \"Ericus-Platz\" erschlossen. Zwei Nebeneingänge auf der Ost- bzw. Westseite ermöglichen eine kleinteilige Nutzung und Adressbildung. Zwischen beiden Gebäudekomplexen entwickelt sich aus dem Vorplatz ein sich öffnender Straßenraum mit Blick auf den Oberhafenkanal. Auf der Seite des Ericus-Contors entsteht für die Erschließung des Innenhofes und für den Eingang zum Bürohaus ein offener Durchgang, der den \"Innenhof\" mit diesem Außenraum verbindet und so ein Durchfließen des Komplexes für die Öffentlichkeit ermöglicht.

Das Restaurant im Erdgeschoss unter dem Hochhaus schiebt sich als eingeschossiger Winkel in den Innenhof, das vorgeschlagene Presse-Bistro ist von der Passage und dem Innenhof des Ericuc-Contors erschlossen.

Die Fassade des Ericus-Contors steht trotz größerer Geschlossenheit in einem formalen Zusammenhang zum Spiegel-Komplex, ist allerdings nicht mit einer Prallscheibe als Doppelfassade zu verstehen. Der Sonnenschutz läuft außen und ist seitlich in Profilen geführt, um auch hohen Windlasten zu trotzen. Alle Fenster sind zu öff-nen, das Reinigen aller Scheiben kann von Innen erfolgen. Verglasung und Fassadenflächen sind so aufeinan-der abzustimmen, dass ein u-Wert von kleiner 1,0 W/m2K erreicht wird.

Das Fassadenraster erlaubt Trennwandanschlüsse im Achsmaß von 90 + 45 = 135 cm. Der raumhohe schmale (40 cm) Fensterflügel ist als opakes Paneel zu verstehen, das zusammen mit der Brüstung (35 cm) die im fest-stehenden Glasfeld (95 cm) einen Glasflächenanteil von ca. 50 % zulassen. Auf diese Weise wird die Forderung der Energieeinsparung zusammen mit allen weiteren Maßnahmen gut erreicht.

Es ist angestrebt, in diesem Gebäude keine abgehängten Decken zu verwenden, zum einen um den optimalen Effekt eines Heiz-Kühl-Betriebes aus der Betonkerntemperierung zu nutzen, zum anderen, um eine hohe Raum-qualität im flexiblen Innenausbau optisch und montagetechnisch für das Umsetzen von Trennwänden zu errei-chen. Die Mieteinheiten sind unterhalb der Brandabschnittsgröße von 400 m2 ausgelegt, die Treppenhäuser werden druckluftversorgt, um jede Einheit für sich im Brandfall entfluchten zu können.


Garage, Lager, Technik

Die Tiefgarage hat zwei Ein- und Ausfahrten, einmal vom Brooktorkai im Bereich der Oberbaumbrücke und ein-mal mit Flutschutztor gesichert von der Stichstraße Poggenmühle. Das zur Verfügung stehende Gelände ist vollständig mit zwei Geschossen unterkellert. Die geringe Straßenanbindung am Brooktorkai macht es erforder-lich, die Anlieferung mit LKW`s zusammen mit der Ein- und Ausfahrt der PKW\'s zu legen, um für beide Gebäu-dekomplexe eine adäquate Vorfahrts- und Platzsituation schaffen zu können. Da angenommen werden kann, dass der wesentliche Anlieferzeitraum vor der normalen Bürozeit erfolgt, halten wir diese Koppelung für mög-lich.

Der Anlieferhof ist ausschließlich dem Spiegel-Komplex zugeordnet. Vom Anlieferhof werden die Poststelle, die Archive und die Küche ver- und entsorgt. Aufzüge verbinden Küche, Poststelle und Archive getrennt in die dar-über- und darunterliegenden Bereiche.

Die Tiefgarage ist zweigeschossig, durch die hohe Anzahl der geforderten und notwendigen Parkplätze haben wir 95 Doppelparkplätze vorgeschlagen.






Hauptperspektive

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