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Verhandlungsverfahren | 08/2019

Neubau eines 4-gruppigen Kinderhauses in Bernhausen

Lageplan

Lageplan

Zuschlag

Preisgeld: 5.000 EUR

Hettich Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Das zu beplanende Grundstück ist umgeben von der Wohnbebauung im Osten, der Sporthalle mit Parkplatz im Süden, Ackerflächen im Westen und dem Dirtpark im Norden. Das an die Sporthalle westlich angrenzende Gymnasium soll zu einem späteren Zeitpunkt einen Erweiterungsneubau in unmittelbarer Nähe zur neuen Kindertagesstätte erhalten. Die Zubringerstraße zum Gymnasium und zur neuen KiTa ist einer minimalen Verkehrsbelastung überwiegend zum Parkplatz hin ausgesetzt, keine Durchgangsstraße.
Unter Berücksichtigung dieser Ausgangssituationen entsteht ein reduzierter und dennoch selbstbewusster Baukörper, dessen Prinzip auf zwei gegeneinander verschobenen Rechtecken beruht. Der Neubau vernetzt sich mit seinem Umfeld und reagiert auf den Kontext. Es entstehen eine nördliche Nebenraumspange, eine überlappende Mittelzone und ein südlicher Teil mit den Hauptnutzflächen höherer Priorität.
Städtebaulich nimmt die Kita den Bezug des gegenüberliegenden 2 – 5 geschossigen Gymnasiums mit Flachdächern auf. Die 2-Geschossigkeit des Gebäudes und die Verschiebungen im östlichen und westlichen Gebäudeteil reagieren maßstäblich auf die benachbarte Wohnbebauung und schaffen nach allen Seiten Bezüge zum Freibereich.
Die neue KiTa definiert eine Raumkante und bildet eine neue Adresse. Die Freibereiche für die Kinder öffnen sich nach Süden und Westen.
Besucher werden unter einem großzügigen überdachten Eingangsbereich empfangen. Die Überdachung dient gleichzeitig dem Abstellen von Fahrrädern.

Erschließung
Ein Zebrastreifen verbindet den gegenüberliegenden Parkplatz mit der KiTa. Ein großzügiger Vorplatz sorgt für ein entspanntes Ankommen der KiTa-Besucher. Über den Windfang gelangt man in die Halle. Diese ist der zentrale Treffpunkt und bildet mit dem offenen Mehrzweckraum eine großzügige, zusammenhängende Fläche, die multifunktional genutzt werden kann. Ein Treppenhaus und ein Aufzug sorgen für die vertikale Erschließung.
Ein Kurzzeit-Parkplatz direkt vor dem Haus steht u.a. für die Anlieferung der Küche zur Verfügung. Die Anlieferung der Küche kann entweder über den hinteren Nebeneingang oder auf direktem Weg über den Haupteingang erfolgen.

Räumliche Organisation bzw. Umsetzung des Raumprogrammes
Erdgeschoss
Im Erdgeschoss sind der Windfang, das Treppenhaus, die Halle, der MZR, das Leitungsbüro, sowie der Küchen- und Personalbereich angeordnet. Ferner befinden sich hier die nach Süden ausgerichteten Gruppenräume der unter 3-Jährigen mit den erforderlichen Nebenräumen. Den Gruppenräumen sind Terrassen bzw. direkte Zugänge ins Freie vorgelagert.
Die Eingangshalle dient den Besuchern zur Information und Kommunikation. Der Mehrzweckraum ist zur Halle und zum Freibereich hin geöffnet, so dass eine hohe Nutzungs-Flexibilität bei Veranstaltungen gegeben ist. Eine Abtrennung mittels Schiebewänden oder Trennvorhängen wären dennoch möglich.
Die Anordnung des Leitungsbüros direkt am Eingangsbereich bietet eine gute Übersicht v.a. in die öffentlich zugänglichen Bereiche.
Der Raum für Kinderwägen und der Müllraum liegen im östlichen Bereich des Eingangs.
1. Obergeschoss
Im 1. Obergeschoss ist der Bewegungsraum mit den dazugehörigen Nebenräumen verortet. Ein separater, barrierefreier Zugang ermöglicht eine unabhängige Nutzung dieses Bereichs.
Ferner befinden sich im 1. Obergeschoss die Gruppenräume der über 3-Jährigen, die Kleingruppenräume, die Schlafräume, der Kreativraum, der Personalbereich und das Materiallager. Die Bereiche gruppieren sich entlang der Mittelzone, die die Sanitärräume und Garderoben enthält. Die Aufweitungen in diesem Bereich dienen als Begegnungs- und Spielflur. Die beiden Gruppenräume lassen sich optional mit einer 2. Spielebene ausführen.
Die Erschließung des Gartenbereiches vom Obergeschoss aus erfolgt zunächst über die Garderoben (gleichzeitig Schmutzschleusen) und von dort über eine außenliegende Treppe, die auch als 2.RW dient.

Architektur, Konstruktion und Materialien
Die neue Kindertagesstätte ist als kompakter 2- geschossiger Baukörper mit minimierter Hüllfläche und sehr gutem A/V-Verhältnis konzipiert. Das moderne Holzhaus wird auf einer flach gegründeten Stahlbeton Bodenplatte aufgesetzt. Hoch wärmegedämmte Holzständerwände, auf denen die Decke und das Dach aus massiven Deckenbalken und Holzplatten aufliegen, bilden das Traggerüst. Die Wandflächen bestehen aus mehrschichtigen Holztafeln, die Bodenflächen aus Holzparkett. Die Holzlamellen-Decken sind akustisch wirksam.
In den Gruppenräumen sorgen kleine Teppiche für wohnliche Bereiche. Es entsteht eine angenehme, freundliche und motivierende Atmosphäre für Kinder und Erzieher.
Die Holzfenster mit 3-fach Verglasungen erhalten je nach Bedarf, Nutzung und Ausrichtung eine Kombination aus außenliegendem Sonnenschutz und innenliegendem Blendschutz.
Die Sanitärräume werden gefliest. Die Dachflächen werden mit einer Gefälledämmung und extensiver Begrünung ausgeführt. Eine PV-Anlage ist vorgesehen.
Die Fassadengestaltung entwickelt sich aus der inneren Nutzung, d.h. Tageslicht überall dort, wo es sinnvoll ist. Die tragenden Außenwände werden als modulare hochgedämmte Holzrahmenelemente mit unterschiedlichen Füllungen auf Basis eines Rasters vorgefertigt.

Außenanlagen
Ausgehend vom neu geplanten Gebäude, knüpft ein Wegesystem an, welches in den Garten führt und gleichzeitig als befestigte Bewegungsfläche für Bobby-Car oder Roller dient.
Die naturnah gestalteten Außenanlagen werden entsprechend den Erfordernissen in geschützte Ruhe- und Tobebereiche unterteilt.
Der Freibereich der unter 3-Jährigen liegt vor den Krippengruppen mit direktem Zugang. Die Kindergartenkinder gelangen über die Außentreppe in den großzügigen Garten.
Sitzbänke laden zum Verweilen ein, niedrige Hecken bieten ausreichend Abschottung. Fließende Übergänge der Krippen- und Kindergartenkinder sind möglich.
Neben den klassischen Spielelementen wie Sandkasten, Balancierhölzer, Wippen und Rutschen gibt es weitere Zonen wie z.B. Insektenhotels, Matsch- und Wasserbereiche. Die Anordnung lebt von einer naturnahen Gestaltung. Ein neu gepflanzter Baum spendet Schatten und wird zum Zentrum des Freibereichs.
Die Außenspielgeräte sind in einer Behausung untergebracht, die gleichzeitig als Spielhaus mit Rutsche und Kletterelementen dient.
Die bestehende, südliche Baumreihe wird ergänzt und bietet den sommerlichen Wärmeschutz. Eine Umzäunung schützt den gesamten Außenbereich der Kindertagesstätte.

Brandschutzkonzept
Das Treppenhaus dient als 1. Fluchtweg, die Außentreppe als zusätzlicher 2. Rettungsweg. Interne Verbindungstüren der Aufenthaltsräume untereinander stellen den Zugang zum 2- Rettungsweg sicher.

Lüftung
Lüftungsflügel zur Entrauchung, natürliche Lüftung und Nachtauskühlung, teilweise mit starrem außenliegendem Sonnenschutz (auch Einbruchschutz).

Energiekonzept, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit
Eine gute Grundstücksausnutzung, niedrige Gebäudehüllfläche und die Einteilung in ein Achsraster sind wichtige Parameter für ein wirtschaftliches Gebäude, die sich bereits in der Entwurfsphase gut definieren lassen.
Eine sehr gute Wärmedämmung und die wärmetechnisch optimale Ausbildung der Bauteile sind Grundlage für einen wirtschaftlichen Energieverbrauch und dienen der Schonung des Klimas und der Umwelt.
Die neue KiTa wird an das vorhandene Fernwärmenetz angeschlossen, so dass die Wärmeversorgung über eine Niedrigtemperaturheizung über Flächenheizsysteme erfolgen kann.
Sie bietet ein Maximum an Flexibilität und hat insbesondere beim Einsatz in Kindertagesstätten den Vorteil, dass keine zusätzliche Verletzungsgefahr besteht.
Ziel ist es, die gültigen Anforderungen der Energieeinsparverordnung einzuhalten bzw. zu unterschreiten. Die Integration von Photovoltaik, Solarthermie, Wärmedämmung und Sonnenschutz garantiert einen schonenden Umgang mit den eingesetzten Ressourcen. Es werden ökologisch unbedenkliche Materialien und Techniken mit geringer Herstellungsenergie und geringem Wartungsaufwand verwendet. Für eine gute Raumluftqualität sorgt eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
Ansicht Süd

Ansicht Süd