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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2019

Wasserstadt Limmer - Portal zum neuen Stadtquartier

Anerkennung

Herr & Schnell Architekten PartGmbB

Architektur

grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb

Landschaftsarchitektur

MARS Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Das Baufeld bildet den visuellen und stadträumlichen Auftakt zum neuen Stadtquartier. Der siebengeschossige Turm wird als präsente Landmarke von den anderen Baukörpern freigestellt. Seine Baukörperfigur, das regelmäßige, räumliche Raster und der vertikal strukturierte Rhythmus der Loggien prägen seine aufstrebende und leichte Erscheinung.
Die beiden Hofhäuser ruhen auf dem gemeinsamen horizontal strukturierten soliden Sockel und sind in Ihrer Erscheinung kompakt und weniger aufgelöst. Durch die robustere Ausgestaltung von Kubatur, Silhouette und Fassade heben sie ihre Eigenschaft als Blockrandbebauung hervor.

Der Gestaltung der Fassaden liegt ein regelmäßiges Raster im Mauerwerksmaß zugrunde. Die filigrane, außenliegende Struktur bedient ein umfangreiches Spektrum von Öffnungsanteilen vom luftigen Gerüst des Turmes hin zu den strukturierten Blindfenstern des Sockelgeschosses und kleidet alle Baukörper in eine gemeinsame Hülle.
Das Fassadenraster wird durch eine flächige, dahinterliegende Komponente aus Blindelementen komplementiert. Diese verhandelt zwischen den vielfältigen, inneren funktionalen Anforderungen (Pflege, Wohnen, Einzelhandel, Supermarkt, Parken, etc.) und dem großzügig und ruhig gestalteten Raster, das sich repräsentativ zur Stadt und zum Quartiersplatz zeigt. Es entsteht eine subtile Irritation aus Gerüst und Gewand, die die Baukörper zu einem Ensemble zusammenführt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überträgt das historisch-industrielle Vorbild schlüssig in eine aktuelle Wohnarchitektur, die ohne ornamentale Zitate auskommt. Stattdessen sind die Fassaden regelmäßig gerastert und vereinen so die drei Baukörper zu einem harmonischen Ganzen. Die Sockelzone ist einladend offen gestaltet und dennoch statisch umsetzbar. Die Fassadenstruktur variiert mit Bezug auf die unterschiedliche Nutzung zwischen den Gebäudeteilen, schränkt jedoch durch die uniforme Rasterung und den hohen Glasanteil die Flexibilität der Innenräume ein. Erst die schräge Attika bricht andeutungsweise die konsequent einheitliche Fassadenstruktur auf, die in den Grundrissen so deutlich ablesbar ist. Hier wäre ein Abweichen von der Regel wünschenswert gewesen, um Sonderbereichen Rechnung zu tragen und den sehr interessanten Kontrast auch in der Fassade ablesbar zu machen. Die Grundrisse sind insgesamt rational und funktionsfähig. In Abweichung vom Bebauungsplan erhalten sie durch polygonale Innenhöfe eine besondere Qualität, die in gut belichtete Gemeinschaftsräume und eine attraktive Erschließung umgesetzt wird. Die Abläufe der Pflege können noch optimiert werden. Der östliche Gebäudekörper überschreitet die Baugrenze in den Obergeschossen und hält so die Abstandsfläche zum Bestandsgebäude nicht ein. Die Passage wird in Abweichung von den Baulinien nach Süden ausgeweitet, was einladend wirkt und diesen Bereich besonders betont. Hier liegt folgerichtig der Eingang zu den Mikroapartments und Ladenflächen. Leider wird diese Bewegung im Außenbereich nicht weiter aufgenommen, ebenso werden die anderen Zugänge im Erdgeschoss weder von der Landschaftsplanung unterstützt noch in der Fassade besonders herausgestellt. Die Platzgestaltung stellt sich als homogene Großfläche mit weich fließenden Wasser- und Pflanzbereichen dar, wodurch sie sich entsprechend den Vorgaben zur Umgebung öffnet. Konsequent wurde der gleiche Ansatz für die Innenhöfe der Gebäude gewählt. Während hier positiv die Zuordnung von privaten und gemeinschaftlichen Außenbereichen auffällt, wäre im öffentlichen Raum eine stärkere Differenzierung und Lenkung wünschenswert. Die Baumpositionen verdecken zum Teil die Zugänge und Ladenfassaden, gewünschte Aussagen zum Umgang mit der nachbarlichen Giebelwand, Feuerwehraufstellflächen, Aktionsfläche Rewe und Ladezonen fehlen. Insgesamt überzeugt der Beitrag durch die gute Nutzbarkeit der Innenräume und die spannungsreiche Gegenüberstellung von historischen und kontemporären Formen. Die resultierenden Abweichungen vom Bebauungsplan werden jedoch kritisch gesehen. Der Außenraum ist weiter zu differenzieren, der Hochbau ist klar und intelligent.
Lageplan

Lageplan

Visualisierung

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