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Offener Wettbewerb (nur für Studenten) | 08/2019

Studienpreis Konrad Wachsmann 2019

Urania³

Anerkennung

Preisgeld: 250 EUR

Anna Sachs

Student*in

Erläuterungstext

Betreuung: Prof. Jan Kleihues

Das Gebiet „An der Urania“ befindet sich im Westen Berlins zwischen dem Lützowplatz im Norden, dem Nollendorfplatz im Osten und dem Wittenbergplatz im Westen. Die Verkehrsschneise an der Urania, die im Zuge der autogerechten Stadt durch den historischen Stadtgrundriss Berlins gezogen wurde, ist hierbei Hauptaugenmerk. Durch einen neuen Anziehungspunkt soll das identitätslose Gebiet aufgewertet werden. Die vor allem autogeprägte Zone soll ihren Ruf als verkehrsreiche und unattraktive Kreuzung verlieren und zu einem Aufenthaltsort im menschlichen Maßstab werden. Die Grundidee des Konzeptes basiert auf einem Raster, welches sich über die aktuelle Mittelinsel zieht. Das strikte Prinzip balanciert die beiden heterogenen Straßenseiten aus und schafft ein neues urbanes System. Dieses funktioniert als autarkes städtisches Quartier. Aus dem Raster werden bebaute und unbebaute Räume gebildet, die sich zu einem neuen Stadtquartier zusammenschließen. Die gefüllten Volumen, in Form eines Würfels, liegen dem Schottenprinzip zu Grunde. Die nicht bebauten Felder bilden den Außenraum. Die geometrischen runden Öffnungen der Baukuben generieren Blickbeziehungen der gegenüberliegenden Straßenseiten und verknüpfen diese so miteinander. Eine Reihe von leeren Kuben ermöglicht die Verbindung der beiden vorhandenen Straßenseiten, strukturiert das neue Quartier in Abschnitte und schafft Orientierung für den Menschen. Der bebaute Raum gliedert sich zwischen diesen Sichtachsen an und unterteilt das Gebiet wiederum in einzelne Bereiche. Das System bietet den Menschen verschiedenste öffentliche und private Funktionen. Diese teilen sich in den bebauten Raum: Wohnen, Cafés, Bibliotheken, Gemeinschaftsräume und Ausstellung in unterschiedlichen Größen, sowie dem nicht bebauten Raum, für grüne Höfe, Plätze und Außenbereiche auf. Die einzelnen Kuben sind durch ein Laubengangsystem vernetzt und beinhalten ein bis vier Etagen. Das Prinzip des neuen Quartiers beruht auf einem modularen System, welches auf der Form des Würfels basiert. Die konzeptionelle Idee besteht somit darin, ein funktionelles und flexibel nutzbares System als neuen Anziehungspunkt für die City West zu schaffen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein Modul im kleinen Maßstab, aber großmaßstäblichem städtebaulichen Kontext. Ein Stück Stadtutopie in heterogener Umgebung. Auf den ersten Blick wirkt die neue Struktur als Fremdkörper in der gewachsenen Stadt, erst beim zweiten Hinsehen erkennt man die Qualität der stringenten und auf einem ruhigen Quadrat basierenden Entwurfsidee. Der Verfasserin gelingt es, eine streng gerasterte Körnung als verbindendes Element zwischen zwei konträren Straßenzügen anzuordnen und mit Leben zu füllen. Urania ist ein völlig eigenständiges Quartier, das sich von allem Umgebenden loslöst und dadurch an den verschiedensten Orten, in unterschiedlichsten städtebaulichen Zusammenhängen, seinen Platz findet. Durch die Belegung des Rasters mit einer Vielzahl von Nutzungen werden abwechslungsreiche öffentliche und private Räume geschaffen: geschlossen, offen, bewohnt, begrünt, belebt. Ein annähernd immer gleiches Modul wird durch unterschiedliche Setzung zu einem individuellen und spannenden Ort. Das Zusammenfassen einzelner Bausteine ermöglicht auch das Bilden von Einheiten mit einem größeren Flächenverbrauch. Allerdings erscheint die Anordnung und Auflösung der Kuben im Hinblick auf die Nutzbarkeit und Vernetzung auch etwas kompliziert und bewegt sich daher aus Jurysicht eher im Bereich der Utopie denn in der tatsächlichen Realisierbarkeit eines neuen Stadtbausteins.