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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2019

Neugestaltung des Regattabereiches am Baldeneysee in Essen

© Treibhaus Landschaftsarchitektur / ASP Architekten GmbH

© Treibhaus Landschaftsarchitektur / ASP Architekten GmbH

2. Preis

TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg

Landschaftsarchitektur

asp Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Neue Parklandschaft am Baldeneysee

Die Neugestaltung des Regattabereichs bietet die einmalige Chance, eine neue zusammenhängende Parklandschaft am Baldeneysee zu schaffen - den Baldeneyer Uferpark. Der gesamte Uferbereich wird als EIN zusammenhängender repräsentativer Freiraum entwickelt, der die speziellen Sporteinrichtungen, Grünflächen, Aufenthaltsorte, Spiel- und Freizeitangebote, bestehende und neue Gebäude sowie Parkierungsmöglichkeiten integriert. Das integrative Konzept bedeutet auch, finanzielle Mittel nicht punktuell für ein teures aufwändiges Tribünenbauwerk zu verwenden, sondern für eine großräumigere Aufwertung mit multifunktionalen Freiraumstrukturen mit hohem Mehrwert einzusetzen. Das räumliche Konzept ist so ausgelegt, dass es in Schritten umgesetzt werden kann. Es soll ein besonderer Ort am See entstehen, der hervorragende, spezifische Einrichtungen für den Wassersport und robuste Räume für die Durchführung von großen Veranstaltungen bietet, der gleichzeitig aber auch als alltäglich nutzbarer Freiraum in ruhigeren Zeiten funktioniert.

Parkbänder

Die neue Parklandschaft ist in parallel zum Ufer verlaufende, bandartige Freiraumeinheiten mit unterschiedlichen Qualitäten gegliedert, welche sich aus den räumlichen Gegebenheiten ableiten. Die neue Parklandschaft knüpft an den bestehenden Hügelpark nördlich der S-Bahn an. Der Hang wird zum Hangpark, der Ausblicke ermöglicht und inszeniert. Am Hangfuss wird als Teil des Hangs eine Parkpalette in den Landschaftsraum integriert. Das Bauwerk verschmilzt mit der Topographie und schafft durch die Positionierung Platz für einen davor liegenden großzügigen Uferpark am Wasser. Die Dachebene der Parkpalette wird begrünt und als Teil der Parklandschaft genutzt. Der Uferpark im Bereich des ehemaligen Parkplatzes bietet Besuchern großzügige Rasen- und Wiesenflächen mit einzelnen Bestandsbäumen sowie Sport- und Spielangebote. Der Park geht in ein landschaftliches Tribünenbauwerk über, welches einerseits die Anforderungen einer zeitgemäßen Sportstätte erfüllt, gleichzeitig aber auch außerhalb des Wettkampfbetriebs als attraktiver Ort am See nutzbar ist. Gerahmt wird die Tribüne von zwei multifunktionalen Plätzen: dem westlichen Turmplatz am Regattaturm und dem östlichen Festplatz vor der Erweiterung des Regattahauses. Der Turmplatz stellt den ‚markanten‘ Regattaturm frei und bietet Raum für die Besucher der Weissen Flotte. Der Festplatz steht im Zusammenhang mit dem Regattahaus, ist frei bespielbar und bietet ausreichend Platz für Veranstaltungen. Die Tribüne zieht sich an den beiden Plätzen mit auslaufenden Sitzstufen als Platzkante weiter und kann im Rahmen von Veranstaltungen mit genutzt werden. Den Abschluss am Wasser bildet eine großzügige Uferpromenade, welche sich zwischen den beiden Platzräumen aufspannt und die beiden Platzräume verbindet. Der eigentliche Uferbereich wird im Sinne der Sportnutzung aufgewertet und in Bereichen mit großzügigen Sitzstufen gesichert und zugänglich gemacht.

Panoramaweg

Die Parkbänder werden von einem Panoramaweg durchquert. Die wichtige Wegbeziehung für Besucher führt von der S-Bahn als barrierefreier Panoramaweg durch die neue Parklandschaft zum See hinab. Besondere Aussichten werden durch die Wegeführung inszeniert und durch platzartige Aufweitungen akzentuiert. An einem ersten Landschaftsbalkon am S-Bahnhof können sich Besucher orientieren und den Fernblick über den See genießen. Der weitere Weg knüpft an die Gaststätte „Parkhaus“ an und führt dann auf die begrünte und nutzbare Dachebene der Parkpalette. Von dort führt der Weg über eine Rampe in den Uferpark wo er sich verzweigt und zum Wasser bzw. der Tribüne führt.

Parkkonfetti

Die Parklandschaft wird punktuell mit Spiel-, Sport- oder Aufenthaltsbereichen angereichert. Der Weg von der S-Bahn zum Ufer wird so zum Erlebnis und nie langweilig, Spaziergänger und Radfahrer die das Seeufer entlang kommen, stoßen hier auf besondere Angebote. Die Konfetti werden spezifisch für den Ort entwickelt, geben dem Ort somit Identifikation und spielen mit den Themen Sport, See und der Stadt Essen. So entsteht eine Himmelsschaukel auf dem Parkpalette, eine Spielwelle, eine Aussichtsmast als dreidimensionales Sitzelement und Wippen in Ruderform. Zudem finden ältere Besucher immer wieder eine Bank für eine Pause, junge Besucher Spielorte und informelle Spielmöglichkeiten am Wegesrand.

Erschließung und Vernetzung

Vielfältige Wegebeziehungen durchziehen den Uferpark und vernetzen die unterschiedlichen Parknutzungen barrierefrei untereinander. Besondere Herausforderung ist die Organisation des Radverkehrs und die des Anlieferverkehrs. Im Bereich der Kreuzung an der Freiherr-von-Stein-Straße werden die unterschiedlichen Verkehrsströme entflochten. Die Einfahrt in das Parkhaus erfolgt ohne Querung der Radroute. Der Radverkehr wird als eigenständig markierter Zweirichtungsradweg an der Parkpalette vorbei geführt. Die Zufahrt der Anlieferung des Regattahauses erfolgt parallel zum Radweg als multifunktionale Fläche, die auch von Fußgängern genutzt werden kann. Im Bereich des Uferparks werden Fahrradabstellflächen und eine Bikestation für Besucher angeboten.
Gebäude im Uferpark
Die vorgeschlagene Bebauung verfolgt zwei wesentliche Ziele: Das vorhandene Ensemble zu stärken und zentrale zusammenhängende Flächen für den Baldeneyer Uferpark freizumachen. Daher wird auf das Einfügen von zusätzlichen architektonischen Landmarken verzichtet und stattdessen der Bestand behutsam fortgeführt und ergänzt. Die Neubauten rahmen dabei den neu entstehenden Uferpark und stellen ihn ins Zentrum.

Park-Palette

Im Norden schmiegt sich die Parkpalette als langgestreckter, zweigeschossiger Baukörper an die vorhandene Topographie an und lässt jederzeit den Blick auf den See frei. Die dort befindliche Natursteinwand bleibt erhalten und wird in die Parkpalette integriert. Lichtöffnungen im Dach setzen sie neu in Szene und machen sie zum spannenden Element des Parkierungsbauwerks. Ein- und Ausfahrt der Parkpalette machen sich die vorhandene Topographie zunutze, während das Innere im Einbahnstraßenverkehr erschlossen ist, wodurch eine einfache Orientierung möglich ist. Entsprechend großzügig dimensionierte Zugänge ermöglichen eine multifunktionale Nutzung des Erdgeschosses, zum Beispiel als zusätzliche Lagerfläche für Boote im Winter. Das Dach wird als begehbares Gründach ausgebildet, welches gleichzeitig Teil der barrierefreien Erschließung des Uferparkes wird. Im Bereich vor der Terrasse des „Parkhauses“, in welchem die Parkpalette über das vorhandene Geländeniveau herausschaut, wird das Dach in eine begrünte Pergola aufgelöst. Die Fassade zum See hin wird als bewegte, begrünte Fassade gestaltet, welche eine angemessene Kulisse für den neuen Park
schafft.
Pavillon am Regattaturm
Im Westen bildet der sanierte Regattaturm zusammen mit einem neu zu errichtendem Pavillon eine funktionale Einheit. Während der Turm das Regattabüro und Teile der Verwaltung der Weißen Flotte beherbergt, wird der Pavillon die erste Anlaufstelle für Gäste der Weißen Flotte. Im hier befindlichen Kiosk erhält man Tickets für eine Rundfahrt, Getränke oder Snacks für einen erholsamen Tag am See.

Anbau Regatta-Haus

Im Osten wird das bestehende Regattahaus durch einen Anbau ergänzt, welcher die wesentlichen architektonischen Themen des Bestandes wie Balkon, vertikale Gliederung oder Nutzungsverteilung fortsetzt und in zeitgemäßer Materialwahl und Detaillierung neu interpretiert. Hier befinden sich das Leistungszentrum und der Olympiastützpunkt. Während sich Bootshalle, Lager- und Werkstatträume etc. leicht zugänglich im Erdgeschoss befinden, werden Büros, Aufenthalts- und Behandlungsräume mit freiem Seeblick im Obergeschoss angeordnet. Ein zum Platz orientiertes Bistro und ein grüner Innenhof runden das Angebot ab. Östlich des Regattahauses wird der bestehende Ankerschuppen durch einen zweigeschossigen Neubau ersetzt, der mit dem Regattahaus eine Raumkante ausbildet und zusätzlich die Räume des technischen Service beinhaltet. Der Erweiterungsbau des Regattahauses, Neubau Ankerschuppen und technischer Service, sowie der Pavillon werden in klimaschonender Holz-Hybridbauweise errichtet, während die Parkpalette als Stahlskelettkonstruktion mit hohem Recyclingpotential geplant ist.
© Treibhaus Landschaftsarchitektur / ASP Architekten GmbH

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