modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 09/2019

NEUES kaffeeQUARTIER in Bremen

Marie-Hackfeld-Straße

Marie-Hackfeld-Straße

1. Preis / Außenraum

Preisgeld: 6.000 EUR

MERA GmbH

Landschaftsarchitektur

LRW Architektur und Stadtplanung PartG mbB

Architektur

Erläuterungstext

Neues Kaffeequartier / Erläuterungstext Freianlagen

Gestaltungskonzept

Die geplante städtebauliche Figur des Wohnquartiers lässt Freiräume unterschiedlicher Größe, Proportion und Lage entstehen, die in ihrer Gesamtheit das Potential eines vielfältigen und bunten Freiraumerlebens für alle Generationen erkennen lassen. Das Gestaltungskonzept für den Freiraum greift diese Grundidee eines lebendigen, kleinteiligen und Generationen übergreifenden Quartiers auf und bietet einen robusten Gestaltungsrahmen an, der als übergeordnetes Gestaltungsbild das Quartier als Ganzes stärkt und gleichzeitig flexibel und beweglich genug ist, die vielfältigen Nutzungsansprüche und Bedarfe wie selbstverständlich zu integrieren. Vorgeschlagen wird somit ein Gestaltungsbild, das bei Bedarf auch verändert werden kann, vergleichbar einer lebendigen Mosaikstruktur, vor allem darauf abzielend, aktiv von den Bewohnern des Quartiers in Gebrauch genommen zu werden.

Die Freiräume gliedern sich im Wesentlichen in vier Bereiche: die beiden Wohnstraßen, private Vorgärten und Terrassen, die Gartenhöfe innerhalb des Quartiers und die von Ost nach West verlaufende Freiraumachse, die alle Höfe miteinander verbindet.

Die zur Johann-Jacob-Straße ausgerichteten Vorgärten sind mit einer niedrigen, Boden bedeckenden Pflanzung und einer direkten Wegeerschließung der Hauseingänge versehen. Private und öffentliche Flächen bleiben auf diese Weise unterscheidbar. Die Grete-Henry-Straße und die Marie-Hackfeld-Straße werden als Orte der Begegnung, als Nachbarschaftstreff und Spielstraße verstanden. Offene Vorgärten, partiell mit kleinen Terrassen und Sitzbänken versehen, ergänzt um niedrige Pflanzungen und kleinkronige Zierobstgehölze, laden zum Aufenthalt und zum Austausch mit den Nachbarn ein. Beide Straßen sind gepflastert und damit gut als Wohn- und Spielstraße erkennbar.

Die Gartenhöfe folgen einem wiederkehrenden Gestaltungsprinzip: Jedem Haus ist auf der Hofseite eine private Gartenzone mit einer Terrasse zugedacht, gefolgt von einem 2m breiten Grünstreifen, bepflanzt mit mittelhohen Gräsern und blühenden Stauden. Der Grünstreifen ist als leichte Böschung ausgebildet und fällt zur Hofmitte um 30cm ab. Die Terrassen sind damit gegenüber der Hoffläche leicht erhöht und somit besser als privater, separierter Gartenraum nutzbar. Zwei Stufen und ein kleiner Trittpfad verbinden die Terrassen mit der Hofmitte, die mittels eines umlaufenden Wegs aus wassergebundener Decke erschlossen ist. Der Weg schließt an die im Norden verlaufende Freiraumachse an. Im Kreuzungspunkt von Hof und Wegeachse ist ein kleiner gepflasterter Platz für die Gemeinschaft verortet. Hier steht ein Gartenpavillon, der von allen Bewohnern des Quartiers für gemeinsame Veranstaltungen, Treffen und Feste genutzt werden kann.

Die grüne Mitte der Gartenhöfe besteht aus einem gut lesbaren Mosaik unterschiedlich großer Nutzungszonen, die in jedem der drei Höfe anders gegliedert und mit unterschiedlichen Nutzungsthemen belegt ist: Spiel- und Rasenflächen wechseln sich ab mit Gräserpflanzungen, Sandspielflächen, geschützten Sitzbereichen und einem kleinen Gemeinschaft-Gemüsegarten, der bei Bedarf auch Platz für ein kompaktes Gewächshaus bietet. Ein locker gepflanzter Baumhain spendet lichten Schatten und schützt vor neugieren Blicken aus den oberen Etagen der angrenzenden Wohngebäude. Jedem Hof ist ein eigenes Baumthema zugedacht. In Anlehnung an die klassische Gartennutzung der Bremer Stadthäuser werden Obst- und Zierobstgehölze unterschiedlicher Qualitäten vorgeschlagen: als Halbstamm, Mehrstämmig und als Hochstamm. Die Anordnung der Felder ist bewusst so gewählt, dass keine Separierung der Generationen erfolgt, sondern vielmehr eine natürliche Durchmischung, die dem Prinzip einer starken Gemeinschaft folgt.

Die Ost-West Freiraumachse verbindet alle drei kleinen Quartiersplätze miteinander. Der Weg ist bewusst versetzt angeordnet, um die Linearität des Raums zu brechen und eine kleinteiligere Raumstruktur im Freiraum anzubieten, die neben der Funktion einer verbindenden Wegeachse auch Räume zum Aufenthalt bietet. Flankierend zum Wegeverlauf sind Sitz- und Spielnischen angeordnet, gerahmt von Hochbeeten, in denen Bäume oberhalb der TG-Decke noch ausreichend Platz für ihre Wurzeln finden. Vorgeschlagen werden Zierkirschen unterschiedlicher Arten- und Sorten, die in der gesamten Freiraumachse gepflanzt werden.

Für die Müllentsorgung ist ein Unterflurmüllsystem vorgesehen, dass an insgesamt drei Stellen platziert wird und damit für jeden Bewohner des Quartiers gut zu erreichen ist.

Die nachzuweisenden Spielflächen sind innerhalb der Gemeinschaftsflächen nicht klar von anderen Nutzungszonen getrennt. Vielmehr wird der gesamte gemeinschaftlich nutzbare Freiraum als Spiel- und Bewegungsraum verstanden und. Die Spielflächen für Kinder bis ca. 6 Jahre sind damit innerhalb des Quartiers großzügig bemessen.

Das Gestaltungskonzept ist bewusst so konzipiert, dass die Gemeinschaftsflächen leicht und mit vergleichsweise wenig Aufwand zu bewirtschaften sind. So wird im gesamten Quartier ein robuster Boden bedeckende, standortgerechte Gräserpflanzung vorgeschlagen, ergänzt um Gruppen blühender Stauden, die nach ihrem Einwachsen nur einer geringen Pflege bedürfen. Sämtliche befestigte Flächen bestehen aus pflegeleichten Materialien und sind bei Bedarf gut zu reinigen. Sitzelemente können beispielsweise mit HPL Auflagen versehen werden, um den Wartungsaufwand zu minimieren. Zusammenfassend bietet das Konzept viele Möglichkeiten einer kostenbewussten Unterhaltung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeigt ein robustes Freiraumkonzept, das vielfältige Nutzungsangebote sowohl für erdgeschossigen als auch obergeschossigen Wohnungen anbietet. Die Straßenräume sind über-zeugend entwickelt, bis zu 2m tiefe Vorgärten bieten ausreichend Privatheit für die angrenzen-den Wohnungen, lassen Raum für unterschiedliche Aneignungen. Die privaten Gartenzonen in den Hofbereichen könnten größer sein, um das Wohnen in einem kleinen Garten im innerstädtischen Kontext zu ermöglichen. Die Gemeinschaftsflächen sind räumlich vielfältig gestaltet und ermöglichen auch hier für alle Bewohner private und gemeinschaftliche Nutzungen.
Johann-Jacob-Straße

Johann-Jacob-Straße