NEUES kaffeeQUARTIER in Bremen

Die Verfasser wählen für das neue Kaffeequartier sowohl an der Johann-Jacobs-Straße als auch an den beiden Wohnstraßen einheitliche und klare Motive. Das betrifft die Gliederung der Baukörper, die Ausprägung der Eingangssituationen, aber auch die Einfriedungen und Vorschläge für die gemeinschaftlich nutzbaren Gartenbereiche. Die Jury diskutiert das Verhältnis der den privaten im EG-Bereich den Wohnungen zugeschlagenen Flächen durchaus kontrovers.
Das betrifft insbesondere auch den wenig einladenden Charakter der Wohnstraßen.
Hinter den architektonisch ähnlich artikulierten Gebäudefassaden werden die im Wesentlichen der Auslobung entsprechenden Wohnungstypen verteilt.
An den Köpfen der Gebäudezeilen liegen die über Fahrstühle erschlossenen Einzelwohnungen oder (nach Süden) wenigen Reihenhäuser. Das Gros der Wohnungen wird in gestapelten Maisonetten organisiert. Damit ergibt sich im Quartier eine große Flexibilität und Mischung von Wohnformen. Die insgesamt wirtschaftlich organisierten Gebäude haben sehr sparsam dimensionierte und nicht in allen Belangen alltagstaugliche Eingangsbereiche und Treppenhäuser, die auch baurechtlich problematisch sind. Die Wohnungen sind wirtschaftlich herzustellen und brauchbar, haben aber eher konventionell geschnittene Grundrisse. Das architektonische Erscheinungsbild der vorwiegend viergeschossigen Gebäude lässt aufgrund der in allen Geschossen unterschiedlichen Fensterformate nur wenige Anklänge an die „Bremer Häuser“ spürbar werden. Dieser Eindruck wird durch die spezifisch gestalteten Kopfgebäude eher noch verstärkt. Die Ablesbarkeit und Gliederung der Einzelgebäude sollen insbesondere leichte Vor- und Rücksprünge leisten, es finden sich aber keine Differenzierungen der Oberflächen oder Details. Das wird als zu wenig an Individualität diskutiert. Die kräftigen Fenstergewände der großen Öffnungen und Eckfenster sowie die schrägen Einschnitte der Loggien der obersten Geschosse muten dabei eher wie Zitate aus dem klassischen Geschosswohnungsbau an. Ein insgesamt solider, wirtschaftlich tragfähiger, aber etwas gleichförmig artikulierter Entwurf.