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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2019

Neugestaltung von Straßen und Plätzen in Wehingen

Lageplan Wettbewerbsgebiet

Lageplan Wettbewerbsgebiet

2. Preis

Preisgeld: 7.800 EUR

Prof. Schmid I Treiber I Partner

Landschaftsarchitektur

ZWEILAND Landschaftsarchitektur • Visualisierung

Visualisierung

Erläuterungstext

AUSGANGSSITUATION UND ZIELSETZUNG
Die Gemeinde Wehingen zeichnet sich durch das Ensemble von historischen Gebäuden in der Ortsmitte und den neu entstandenen Wohngebieten aus. Die umgebenden Hügelketten bilden ein landschaftlich reizvolles Bild, welches man durch Blickbeziehungen aus dem Ort genießen kann. Diese Qualitäten gilt es herauszuarbeiten und die Ortsmitte zu betonen. Auf Grundlage der Verkehrsuntersuchung ist das Ziel dieses Entwurfs öffentliche Räume neu zu gliedern und eine ablesbare Ortsmitte zu definieren, um mehr Attraktivität und Aufenthaltsqualität in den Ortskern zu bringen. Der Ortskern wird gestärkt und so zu einem attraktiven Anziehungspunkt.

UMSETZUNG
Eine Verkehrserhebung im Jahre 2018 hat ergeben, dass für die Hauptverkehrsstraßen in Wehingen weiterhin eine Geschwindigkeitsregelung von 50 km/h beibehalten werden soll. Zu Gunsten einer Steigerung der Aufenthaltsqualität und zur Reduzierung der Durchfahrtsgeschwindigkeit werden jedoch im gesamten Wettbewerbsgebiet die gegenwärtig oft überdimensionieren Straßenquerschnitte den Richtlinien und dem Bedarf angepasst und entsprechend verschmälert. Der im Bereich Gosheimer Straße und Wörthstraße vorgesehene Kreisverkehr trägt ebenso dazu bei.

Der Straßenzug Gosheimer Straße – Reichenbacher Straße – Deilinger Straße erhält ein einheitliches Straßenraumprofil mit einer Fahrbahnbreite von 6,50m, der problemlosen Begegnungsverkehr gewährleistet. Die neu dimensionierten Straßenquerschnitte geben dem Fußgänger mehr Platz und ermöglichen eine Aufwertung des Raumes, wodurch der Fußgängerverkehr gestärkt wird. Als Fahrbahnbegrenzung dient ein Bordstein zum Gehweg. Des Weiteren werden zwischen Fahrbahn und Gehweg die Parkflächen neu zoniert. Als Längsparker entlang der Straße unter der Baumreihe sind sie einfach zu erreichen und gliedern sich optisch problemlos in das Straßenbild ein. Die vorhandenen Stellplätze zwischen Steinstraße und Deilinger Straße werden neu organisiert aber im Prinzip erhalten. An wichtigen fußläufigen Verbindungsstellen werden Fußgängerüberwege, sogenannte Fußgängerinseln integriert und durch einen Materialwechsel hervorgehoben. Das Straßenbild wird durch eine markante Baumreihe vervollständigt und bereichert.

REALISIERUNGSTEIL
Die Ost-Westachse aus Gosheimer Straße hin zur Reichenbacher Straße wird als neue Ortsmitte hervorgehoben. Angefangen beim Rathaus, über den Kirchplatz bis zur Kreuzung Deilinger Straße, an der der Wochenmarkt stattfindet, erhält der Ort ein attraktives Zentrum. Der Bereich vor dem Rathaus bis zum Kircheingang wird optisch mit Pflaster betont, das auch quer über die Straße verläuft. Ein Fontänenfeld vor dem Rathaus unterstreicht den Platzcharakter und steigert die Attraktivität. Die Eingangssituation an der Kirche wird durch Stufen zum Platz hin klar gegliedert. Die Stufen laufen in den Belag aus, um einen barrierefreien Zugang zu gewährleisten. Der bestehende Brunnen vor der Kirche fügt sich in die Gestaltung ein und wird mit Sitzbänken umrundet. Die ansässige Gastronomie erhält auf Grund des neuen Straßenraumprofils eine Vorzone für Außenbewirtung und somit Platz zum Verweilen. Die Bushaltestellen „Rathaus“ werden vor und nach der neuen Platzfläche Rathaus - Kirche positioniert.

Hinter dem Rathaus abzweigend entsteht eine fußläufige Verbindung zur Deilinger Straße entlang des Baches Untere Bära. Hier fließt der Bach in seinem natürlichen Bett und soll für die Bewohner und Besucher zugänglich und erlebbar gemacht werden. Um dies zu ermöglichen wird von den Grundstücken südlich der Unteren Bära ein schmaler Streifen in einen großzügigen Fußweg umgestaltet und eine Böschung herausgebildet, die dem natürlichen Landschaftsbild des Baches entspricht. Das Aufenthaltspotential an der Unteren Bära wird durch den barrierefrei zugänglichen Fußweg, der dem Bachverlauf folgt, erlebbar. Darüber hinaus laden punktuell platzierte Sitzkanten zum Verweilen ein. Der vorhandene Bachlauf wird so in das Ortsbild integriert und schafft qualitätvolle zentrumsnahe Aufenthaltsbereiche. Um die naturnahen Bereiche noch besser erleben zu können und eine weitere, fußläufige Verbindung zu schaffen, schlägt der Entwurf einen Verbindungsweg vom Steg über die Untere Bära hoch zur Schule vor.

BAULICHE WEITERENTWICKLUNG
Westlich der Schlossbergschule entstehen neue Wohnbauflächen, sowie ein Seniorenheim. Das am Hang gelegenen Seniorenheim folgen dem Höhenverlauf und bieten eine unverstellte Aussicht in die malerische Landschaft. Es erhält eine neue Erschließung und altersgerecht gestaltete Außenanlagen. Unterhalb des Seniorenheims entsteht ein Doppelhaus. Zwei weitere Doppelhäuser werden am Zuweg Wörthstraße platziert. Die Erschließung der Gebäude wird durch eine neue Anbindung von der Wörthstraße zur Auf der Breite, entlang der Schlossberg Schule ermöglicht. Die vorhandene Planung für den Kindergarten St. Ulrich wird in den Entwurf integriert.

IDEENTEIL
Für die Wohnstraßen Untere Straße, Mittlere Straße und Hintere Straße im Ideenteil wird eine Temporeduzierung auf 20km/h vorgeschlagen. Dadurch wird die Wohnstraße beruhigt und ein schwellenloser Übergang von Geh- und Fahrweg geschaffen. Optisch wird die Fahrbahn mit einer 30 cm breiten Entwässerungsrinne vom Gehweg getrennt. Entlang dem Straßenverlauf gliedern sich auf beiden Seiten die längs ausgerichteten Parkbuchten an. Die Materialität von den Hauptstraßen setzt sich ebenfalls in den Wohnstraßen sowohl für Gehweg als auch Fahrbahn fort, welche das zusammenhängende Erscheinungsbild des Ortskerns verstärkt. Die Wege innerhalb der historischen Bebauung werden mit Wassergebunder Decke ausgebildet. Lediglich die Wegansätze zwischen den Häusern zur Straße hin sind im Pflaster vorgesehen. Somit unterstreicht der Einsatz der Beläge den carré-artigen Charakter mit „grünem Hof“ in diesem historischen Wohngebiet.

GRÜNKONZEPT
Ein weiteres Gestaltungselement ist das Baumkonzept, welches den Straßenraum gliedert und wichtige Punkte betont. Auf der Nordseite der Hauptstraßenzüge führt eine locker leitende Reihe aus robusten Straßenbäumen entlang. Die zentralen Punkte im Ort werden mit großen markanten Bäumen betont, welche mit einer Sitzbank unterstellt sind. In den Wohnstraßen Untere Straße, Mittlere Straße und Hintere Straße säumen kleinkronige Bäume auf beiden Seiten den Weg. Dieses Grünkonzept zieht sich auch vom Rathaus über den Schlossberg entlang des geschwungenen Weges weiter fort.

MATERIALIEN UND AUSSTATTUNG
Einheitliche, schlichte Beläge untermalten in der gesamten Ortsmitte den historischen Charakter. Gehwege und Platzsituationen werden mit hellem Betonpflaster in warmen Tönen ausgeführt. Die Fahrbahn besteht auf Grund des Verkehrstempos aus Asphalt mit der Ausnahme des Bereiches zwischen Kirche und Rathaus.

Die beiden Bushaltestellen werden mit überdachtem Wartebereichen mit Sitzmöglichkeiten und Fahrgastinformation ausgestattet; vor den Bushaltestellen wird ein Busbordstein verwendet, um ein barrierefreies Ein- und Ausstieg zu ermöglichen.
1:500

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Realisierungsteil

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1:200

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Nachtplan

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1:200 Nachtplan

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Perspektive Rathaus

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1:50

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1:20

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Perspektive

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