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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2019

„Wohnen über Einzelhandel" in Karlsruhe-Oberreut

Skizze

Skizze

2. Preis

Preisgeld: 35.000 EUR

K9 ARCHITEKTEN Borgards.Lösch.Pichl.Piribauer

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept

Das neu definierte Areal an der Rudolf-Breitscheid-Straße in Karlsruhe-Oberreut entwickelt
sich aus den folgenden Prämissen:

• Definition einer neuen Eingangssituation am östlichen Grundstücksbereich im
Zusammenhang mit der städtebaulichen Neugestaltung der Otto-Wels-Straße.

• Städtebauliche Aufwertung durch Schaffung von öffentlichen Bereichen mit Arkaden
auf der Ostseite zur Otto-Wels-Straße

• Eigenständiger Stadtbaustein durch eine einfache aber markante Gebäudestruktur
mit gut definierten Freiräumen unterschiedlicher Ausprägung

• Nachbarschaftliche Verknüpfung des neuen Quartiers zu der umliegenden
Wohnbebauung, im Westen über einen großzügigen offenen Zugang zum Innenhof.

• Berücksichtigung des benachbarten und eigenen Lärms in Gebäudeausrichtung und
Orientierung der Wohnungen

• Nachweis des gewünschten Wohnungsmix aus geförderten Mietswohnungen und
freien Mietswohnungen

• Beste Wohnlagen in allen Bereichen durch gut positionierte Höhenstaffelung und
Öffnungen in der städtebaulichen Figur

• Einfaches und getrenntes Parkierungskonzept für Markt und Wohnen



Der neue Stadtbaustein im Zentrum von Oberreut hat viele Aufgaben. Ein neuer
Lebensmittelmarkt soll das Leben im Ort verbessern, es sind viele Ein- und
Zweizimmerwohnungen nach dem Bielefelder Modell zu integrieren so soll viel und guter
Wohnraum in breiter sozialer Mischung entstehen. Der neue Stadtbaustein ergänzt die
städtebauliche und inhaltliche Entwicklung des Umfeldes.

Idee des Projektes sind zwei unterschiedliche Freiräume, die das Gebäude mit seinen
Nutzungen gliedert:

• Die Betonung des öffentlichen Eingangsbereichs mittels Arkaden im Osten, an der
geplanten Grünanlage, bildet den Auftakt. Durch die Anordnung der Höhenstaffelung
und Stärkung des „Kopfbaus“ entsteht ein städtebauliches Gesicht/ Charakter. Hier
finden sich die Eingänge in den Markt und das Wohnquartier. Im Sommer ist die
zusätzliche Belebung durch eine kleine Bestuhlung durch das Café möglich. Beim
Einkauf trifft man sich und bleibt noch auf einen Kaffee oder Tee.

• Über dem Markt liegt der große begrünte Wohnhof der Treffpunkt und Verteiler für die
Wohnnutzung. Von Westen und Osten gelangen die Bewohner und Besucher über
zwei großzügige Erschließungen von der Straßenebene in die Wohnebene. Ein
Zwischengeschoss nimmt die Abstellräume und die Fahrradabstellplätze auf.
Dadurch können die Abstellplätze wohnungsnah organisiert werden. Im Untergeschoss ist die private Tiefgarage übersichtlich und natürlich belüftet organisiert.

• Die Erschließungen sind um den Wohnhof organisiert, der „Grüne Wohnanger“. Alle
Wohnungen sind an diesen gemeinsamen Freiraum angeschlossen – er wird das
Herz für das Wohnen im Areal. Hier sollen Angebote für Groß und Klein in der
Nachbarschaft geschaffen werden.

• Die Bebauung über dem Markt ist überwiegend viergeschossig geplant. Die Ostseite
erhält eine Überhöhung um ein Geschoss. Diese Höhenentwicklung garantiert eine
gute Belichtung und Belüftung der Wohnungen, sowie einfache Rettungswege.



Lärmschutz

Die vorliegende Schalltechnische Untersuchung berücksichtigt noch nicht die geplante
Bebauung an der Otto-Wels-Straße. Die Grundrisse der Wohnungen im belasteten Bereich sind entsprechend ausgebildet und werden über Schallschutzfenster entsprechend geschützt. Schutzbedürftige Räume liegen an der schallabgewandten Seite oder können über eine zusätzliche Verglasung der Loggien geschützt werden.
Eine abschließende Bewertung kann nach Erstellung eines Gutachtens unter
Berücksichtigung der künftigen Bebauung erfolgen.


Energie und Nachhaltigkeit

Das Gebäude wird ein an das bestehende Fernwärmenetz angeschlossen und
solarunterstützt. Die Erreichung des KFW 55 Standard ist Grundlage des
Nachhaltigkeitskonzepts.


Barrierefreiheit

Alle Wohnungen sind barrierefrei zu erreichen. Der Anteil an barrierefreien Wohnungen nach Landesbauordnung ist mit unterschiedlichen Wohnungstypen nachgewiesen. Für den viergeschossigen Baukörper im Norden des Innenhofes könnte als Ausnahme der Aufzug
entfallen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf wird durch eine klare baukörperliche Grundrissdisposition charakterisiert und weist eine eindeutige architektonische Haltung auf. Durch die Blockrandbebauung, die über dem Erdgeschosssockel eine nach Süden offene, höhengestaffelte Struktur aufweist, ergibt sich ein eigenständiger Stadtbaustein mit einfacher, markanter und gut definierter Struktur. Die Staffelung ermöglicht eine gute Belichtung des Innenhofs sowie der Wohnungen und plausible Rettungswege.

Das Erschließungskonzept ist im Ganzen schlüssig und überzeugend. Zufahrten zur TG sowie Anlieferung und Kundenparken sind B-Plan-konform und logisch entwickelt. Die Erschließung der Wohnungen ist schlüssig und wirtschaftlich mit 2 Treppenhäusern, die bis zur TG durchgesteckt sind sowie einem 3. Treppenhaus, das im Norden ab dem 1.OG die weiteren Wohngeschosse erschließt. Durch eine offene Treppe zum Innenhof im 1. OG erfährt der Hof eine Verknüpfung mit der Nachbarschaft. Allerdings wirkt die Anordnung im W kritisch gesehen.

Bemerkenswert sind die zwei vergleichsweise großzügigen Flure an den Haupttreppenhäusern im Westen und Osten, die die informelle Begegnung der Bewohner ermöglichen und fördern. Die Wohnungstypologien sind vielfältig und gut durchgearbeitet und lassen eine hohe Wohnqualität erwarten.

Eine besondere Qualität wird auch in der Anordnung des Lebensmittelmarktes auf der Südseite des Bauwerkes gesehen, mit der sich der Markt transparent nach außen zeigt und von drei Seiten mit Tageslicht versorgt wird.

Die architektonische Durchbildung entspricht der Großzügigkeit der Gesamtkonzeption. Bezüglich der Kenndaten liegt die Arbeit im Vergleich des Teilnehmerfeldes im wirtschaftlichen Bereich.

Insgesamt stellt der Entwurf einen wertvollen Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe dar.

Hervorzuheben ist die Qualität der gestalterischen Durcharbeitung und die Angemessenheit der architektonischen Mittel passend zur Aufgabenstellung.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 1.OG

Grundriss 1.OG

Nutzungsschlüssel

Nutzungsschlüssel

Skizze Innenhof

Skizze Innenhof

Schnitt

Schnitt

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Modell

Modell