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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2019

Neugestaltung Bahnhofstraße Montabaur

Amtsgericht

Amtsgericht

Teilnahme

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Architektur

werkplan Michael Heger GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Konzept und städtebauliche Leitidee

Zielsetzung des Entwurf ist es der aktuell gestalterisch und funktional heterogenen Strecke vom Bahnhof in die Altstadt ein durchgängiges Konzept zu verleihen und damit Einheimischen sowie Besuchern gewissermaßen einen roten Faden aufzuzeigen, der sie sicher und komfortabel, zu Fuß oder mit dem Rad, den Weg nicht nur bewältigen lässt, sondern zu einem Erlebnis macht.

Bahnhofstraße Nord

Ausgehend vom Bahnhof folgt man vereinzelten, roten Pflastersteinen über eine Brücke und wird auf einen schmalen Fuß- / Radweg geleitet. In der Folge verbreitert sich dieser und bietet Platz für Aktivitäten wie Wasserspiele oder Himmelsschaukeln. Die Alleebäume bleiben erhalten und der Fahrbahnquerschnitt wird auf ca. 5,50 m verringert, sowie mit einem durchgängigen Pflasterbelag versehen. Es entstehen 15 ökologische Stellplätze auf Rasengittern, davon 1 für E-PKW. Durch eine Umrandung des Kreisverkehrs im gleichen Pflasterbelag wird dieser gestalterisch in das Konzept integriert.

Bahnhofstraße Mitte

Der mittlere Abschnitt erhält beidseitig einen gemeinsamen Fuß- und Radweg. Dieser wird durch einen Grünstreifen von der 6 m breiten Fahrbahn getrennt. Mehrere Querungsmöglichkeiten erleichtern den Seitenwechsel. An zentraler Stelle im Wettbewerbsgebiet befindet sich eine Bushaltestelle mit großzügigem, überdachtem Wartebereich und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, die einen Wechsel des Verkehrsmittels erleichtern. Von hier aus ist auch der direkte Aufstieg zum Schloss möglich. Durch die Umgestaltung des Rudolf-von-Habsburg-Platzes und des Vorplatzes des Amtsgerichts wird der gesamte Bereich aufgewertet und erhält einen angemessenen Rahmen. Eine Verkehrsinsel mit Wasserflächen teilt die Fahrbahn und erleichtert das Queren. Das Sitzpodest entlang der bestehenden Stützmauer lädt Passanten zum Verweilen ein. Ein Trinkwasserbrunnen bietet zudem eine Erfrischung auf dem Weg. Um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen wird in diesem Bereich der Radverkehr um den Platz herumgeführt. An der Einmündung zum südlichen Teil der Bahnhofstraße ist eine separate Abbiegespur vorgesehen, um den Verkehrsfluss zu verbessern. Für Besucher stehen in diesem Abschnitt insgesamt 24 Stellplätze, davon 2 für E-PKW sowie 18 Fahrradstellplätze zur Verfügung.

Bahnhofstraße Süd

Der südliche Abschnitt der Bahnhofstraße wird zur verkehrsberuhigten Begegnungszone. Gemäß dem Prinzip des „shared space“ wird auf eine klare Abgrenzung von Fahrbahn und Gehweg verzichtet, der Verkehr wird vielmehr durch Einbauten wie Möblierung und Beleuchtung, sowie die farbliche Differenzierung des Pflasterbelags durch diesen Abschnitt geleitet. Die Verkehrsrichtung als Einbahnstraße bleibt erhalten, der Gegenverkehr jedoch für Fahrradfahrer geöffnet. Es entsteht der Charakter einer Fußgängerzone, durch die niveaugleiche Ausführung des Belags wird eine durchgängige Barrierefreiheit des öffentlichen Raumes gewährleistet. Die „versteckten“ Gassen sowie der Treppenaufgang werden akzentuiert. Es stehen zudem Bereiche für die Außengastronomie zur Verfügung, die den Straßenraum zusätzlich beleben. Den Abschluss der Bahnhofstraße bildet der „Kleine Markt“. Der bestehende Baum bleibt erhalten und wird mit einem Sitz- / Liegemöbel eingerahmt, das unmittelbar an eine Wasserspielfläche mit Fontänen angrenzt. In diesem Abschnitt stehen 11 Stellplätze, davon 1 für E-PKW sowie 18 Fahrradstellplätze zur Verfügung.

Ideenteil Grundstück

Auf der aktuell als Parkplatz genutzten Brache entsteht ein attraktiver, erhöhter Platz auf einem Sockelgeschoss als Auftakt zum Stadtzentrum. Über eine großzügige Freitreppe mit Sitzstufen erreicht man die höher gelegene Ebene, auf der sich ein Pavillon mit einem Café / Stadtinformation befindet, das für Einheimische und Touristen gleichermaßen einen Anziehungspunkt darstellt. Die sonnige Terrassenfläche mit Blick auf die angrenzenden Bäume sowie Wasser- / Spielflächen bietet eine hohe Aufenthaltsqualität. Im Sockelgeschoss, welches sich auf Straßenniveau befindet, sind eine öffentliche Toilettenanlage, sowie 8 PKW Stellplätze und sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder vorgesehen. Durch einen Aufzug wird die barrierefreie Erschließung gewährleistet.

Buchten

Entlang der Strecke entstehen in regelmäßigen Abständen Buchten, die zu einer kleinen Pause entlang des Weges einladen oder das Sport- und Freizeitangebot erweitern. Auf diese Weise wird ein Spaziergang zum Bahnhof oder in die Altstadt zum Erlebnis.

Wegsteine

Als Leitsystem werden in regelmäßigen Abständen Wegsteine im Pflaster verlegt, die Entfernungen zum Bahnhof, Schloss oder in die Altstadt in Gehminuten aufzeigen. Um den Weg interessanter zu gestalten, können zudem Hinweise auf Besonderheiten vor Ort oder auf Gefahrenstellen vermittelt werden.

Materialität

Um eine einheitliche Gestaltung der Bahnhofstraße und der angrenzenden Bereiche zu ermöglichen und die bestehende Vielfalt an Bodenbelägen nicht zu erweitern, wird ein Pflasterbelag in drei verschiedenen Farbtönen gewählt, die sich am Bestand orientieren. Rot in Anlehnung an die Fußgängerzone, Anthrazit wie der Asphalt des angrenzenden Straßenraumes und ein helles Grau, passend zum teilweise verwendeten Betonsteinpflaster.

In den Fußgängern und Radfahrern vorbehaltenen Bereichen überwiegt das rote und graue Pflaster, in Bereichen für den motorisierten Verkehr tendiert das Verlegemuster in den dunklen Bereich und erzeugt so einen fließenden Übergang zu den angrenzenden Straßenräumen. Gleichzeitig dient die Farbigkeit als Orientierungshilfe entlang des Weges und erweitert somit die Fußgängerzone der Altstadt bis zum Bahnhof. Durch die Zonierung und den fließenden Übergang der einzelnen Bereiche entsteht ein lebendiges Farbspiel entlang der ganzen Strecke.

Wasserflächen

Als Referenz zu dem unterirdisch verlaufenden Stadtbach tritt das Element Wasser an verschiedenen Stellen entlang des Weges in Erscheinung. Mal als Becken mit kleinen Fontänen vor dem Amtsgericht oder als Wasserspielfläche am Kleinen Markt und im nördlichen Abschnitt. Somit entstehen mehrere Orte die zur Interaktion ermuntern.

Wege zum Schloss

Die Aufgänge zum Schloss werden durch Aufweitungen des Weges deutlich akzentuiert und sind somit leicht auffindbar. Die Wege im Bereich des Berges werden naturnah ausgebaut und befestigt um deren Nutzbarkeit zu verbessern. Durch eine Röhrenrutsche gelangt man auf schnellstem Wege hinab zum neuen Platz.

Möblierung

Die Sitzelemente entlang des Weges geben durch ihre dynamische Form eine Richtung vor und unterstreichen das Gesamtkonzept. Sitzoberflächen aus Holz bilden einen angenehmen, warmen Kontrast zum Pflasterbelag. Alle weiteren Elemente sind in einheitlichem anthrazit-grau gehalten.
Marktplatzblick

Marktplatzblick