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Offener Wettbewerb | 08/2018

Neugestaltung Weißquartierplatz in Landau in der Pfalz

1. Rundgang

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Architektur

Erläuterungstext

Konzept und städtebauliche Leitidee

Durch seine günstige Lage soll der Weißquartierplatz als Entrée zur Altstadt entwickelt werden. Besuchern sowie Anwohnern soll hier eine einfach zu erreichende Park- sowie Umstiegsmöglichkeit auf öffentliche Verkehrsmittel angeboten werden, um den inneren Stadtkern vom Verkehr zu entlasten. Aus Gründen der Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz wurde auf eine Tiefgarage verzichtet, der historische Baugrund bleibt weitgehend unberührt. Das L-förmige Volumen des Parkhauses folgt in seiner Höhenentwicklung der gegenüberliegenden Bebauung und fasst somit den Platz auf zwei Seiten ein, wodurch dieser vom Verkehrslärm abgeschirmt wird. Die zuvor monofunktional zum Parken genutzte Fläche behält ihre Funktion bei, wird jedoch um eine attraktive vertikale Parklandschaft erweitert und dient gleichzeitig als vielseitig nutzbare Platzfläche. Aus 1 wird somit 3.


Platzbereich

Der Platz gliedert sich durch seine Oberflächengestaltungen in verschiedene Bereiche die dynamisch ineinander übergehen. Den an der Nordseite gelegenen Betrieben wird eine hochwertige Fläche für die Außenbewirtschaftung angeboten. Entlang den Rändern des Platzes entstehen grüne Inseln als Rückzugsorte, die mit integrierten Sitzbänken und Liegen zum Verweilen einladen. Die Moltkestraße wird durch die Fortführung des Bodenbelages des Platzes zum verkehrsberuhigten shared space umgewandelt. Durch seine barrierefreie Gestaltung ohne Absätze oder Schwellen kann der Platz ebenso flexibel für Veranstaltungen genutzt werden. Durch die graduelle Akzentuierungen des Oberflächematerials wird der Platz in verschiedenen Bereiche gegliedert und dynamisch gestaltet.

Parkhaus

Aufgrund der aktuell vorhanden Parkraumreserven in der Umgebung verfügt das modular konstruierte Parkhaus zunächst über 130 Stellplätze davon 8 barrierefrei. Durch die flexible Nutzbarkeit der Parkdecks kann die Anzahl der Stellplätze bei Bedarf auf 180 erhöht werden. In der Zwischenzeit können die Dachflächen des Gebäudes für vielfältige Aktivitäten von Besuchern sowie Bürgern bespielt werden. Angedacht sind Nutzungen als Nachbarschaftsgarten, Sport und Spielfeld oder als Sonnenterrasse mit Blick über den Weißquartierplatz. Im Zuge einer Bürgerbeteiligung könnten jedoch auch eine Vielzahl weiterer, dem Ort angemessene Nutzungen realisiert werden.

Die einzelnen Ebenen sind vom Platzniveau über eine markante Freitreppe miteinander verbunden. Unterhalb der Treppe stehen etwa 50 Fahrradstellplätze zur Verfügung. Die Zu- und Ausfahrt zum Gebäude erfolgt über einen neuen Seitenstreifen auf der Martin-Luther-Straße. Im Erdgeschoss befindet sich zudem eine überdachte Bußhaltestelle sowie eine Touristeninformation mit Fahrradverleih. Dem Cradle to cradle Prinzip folgend kann das modulare Gebäude am Ende seiner Nutzungsdauer einfach rückgebaut werden. Über optionale Photovoltaikelemente auf dem Dach dem kann zudem vor Ort Strom für die Beladung von Elektrofahrzeugen gewonnen werden.

Der Entwurf des Gebäudes definiert lediglich den Rahmen, der sowohl Bürger, als auch die Verantwortlichen der Stadt dazu einladen soll sich an der Entwicklung des Konzeptes zu beteiligen. Wieviel der verfügbaren Fläche als Park genutzt wird und wieviel als Parkraum kann durch einen fortwährenden Beteiligungsprozess angepasst werden.

Fassade

Das Gebäude wird umlaufend mit parallelen Stahlseilen umhüllt, die als Rankgerüst für die Fassadenbegrünung dienen. Als Referenz an den Weinbau wird unter anderem wilder Wein für die Bepflanzung vorgesehen, der dem Gebäude im Laufe des Jahres ein wechselndes Erscheinungsbild verleiht und besonders durch sein attraktives Herbstlaub hervorsticht. Zudem dienen die Pflanzen zur Verbesserung des Mikroklimas und der Luftqualität in der Umgebung. Da die Pflanzen auf der Ebene des Platzes eingesetzt werden und von dort empor wachsen kann auf ein aufwändiges Bewässerungsystem verzichtet werden. Die Bewässerung kann umweltfreundlich mit aufgefangenem Regenwasser erfolgen. Die auskragende Freitreppe wird aufgrund Ihrer besonderen Funktion als Verbindungselement von Platz sowie Dachebenen optisch durch eine Ummantelung aus gelbem Metallblech abgehoben und verleiht dem Gebäude ein prägnantes Erscheinungsbild.