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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2019

Wohnen an der Kürschnergasse in Erfurt

Ansicht Kürschnergasse

Ansicht Kürschnergasse

1. Preis

worschech architects

Architektur

modellwerk weimar | Architekturmodelle, Modellbau, Frässervice, Laserservice

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Es ist erklärte Absicht, mit diesem Entwurf das kleine Quartier mit einem „kompositorisch in seiner Gesamtheit geprägten Ensemble“ zu vervollkommnen. Nachvollziehbar ist die Intention, alle Neubauten in einem Gestaltungsduktus erscheinen zu lassen. Die Verwendung und Übersetzung Erfurt-typischer Fassadendetails ist grundsätzlich sympathisch. Allerdings erscheint die Vielfalt der Elemente, insbesondere in Ergänzung der Rankgitter und „vertikal betonten Bauskulpturen“, so mannigfaltig, dass ein manieristischer Eindruck unabwendbar wird. Beeindruckend ist im Gegenzug dazu die klare innere Struktur des Gebäudes. Zwei Treppenhäuser mit Aufzug erschließen effizient alle Neubauwohnungen. Das Wohnungsangebot zeichnet sich durch besonders gute Wohnraumteilungen, -zuschnitte und -größen aus. Hier werden sehr gute Wohnqualitäten mit wirklich durchgestecktem Prinzip und Bezug zum Freiraum zu erwarten sein. Besonders hervorzuheben ist die gute Lösung zum Wohnen in der spitzen Ecke. Auch die Angebote für Gewerbeflächen im Erdgeschoss sind stimmig. Gewerbe im Bestand wird kontrovers diskutiert. Die städtebaulich einheitliche Form und Höhenentwicklung führt in der Kürschnergasse in Teilen zu Abweichungen in Trauf- und Firsthöhen. Tiefgarage und Keller werden in Verbindung angeboten. Die Fahrgassen sollten auf Praktikabilität überprüft werden. Die Wirtschaftlichkeit der Bauten wird stark durch die ambitionierte Bauweise und technische Ausstattung geprägt werden und eher im oberen Segment angesiedelt sein zugunsten einer versprochenen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.

Aus der Sicht der Denkmalpflege ist der Entwurf grundsätzlich genehmigungsfähig. Positiv wird gesehen, dass die historischen Gewölbekeller mit einem ausreichenden Abstand zum Neubau erhalten werden. Zum Umgang mit dem Gebäude Pilse 14 ist positiv anzumerken, dass die Grundrissstrukturen erhalten werden, es eine gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss gibt, die Erschließung gut und das Dach nur teilweise ausgebaut ist. Kritisch zu sehen ist, ob der eingefügte Aufzug durch die bestehende Dachneigung bis unter Dach geführt werden kann. Im Gebäude Pilse 15 wird positiv gesehen, dass das Dach nicht ausgebaut wird und ein eigener Hofbereich (Terrasse) angeboten wird. Kritisch ist, dass die vorgeschlagene Wohnungsnutzung pro Ebene zu Lasten der Substanz geht. Beim Neubau wird empfohlen, eine zurückhaltendere Fassadengestaltung vorzunehmen. Hinterfragt wird die Wirkung der Begrünung (Rankgitter) im Wechsel der Jahreszeiten.

Konstruktion und Statik
Die statische Gesamtstruktur stellt sich einfach und nachvollziehbar dar. Nachbesserungen sind in der Tragstruktur über der Tiefgarage notwendig. In der Tiefgarage sind nicht alle Stellplätze nutzbar (bauordnungsrechtliche Aspekte) und die wahrscheinlich notwendige Spezialgründung wurde in ihren Dimensionen nicht ausreichend berücksichtigt. Obwohl eine Holzbauweise für Decken und Wände gewählt wurde, ist eine klare Struktur auch in Berücksichtigung des Schallschutzes gewählt. Wirtschaftlich gut stellt sich die Realisierung von nur zwei Treppenhäusern dar. Problematisch stellen sich der fehlende Dachüberstand und die innenliegende Rinne dar.
Ansicht Rupprechtsgasse

Ansicht Rupprechtsgasse