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Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 08/2019

Otto Linne Preis 2019

3. Preis

Preisgeld: 2.000 EUR

Flora Kießling

Student*in Landschaftsarchitektur

Nora Ophardt

Student*in Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Dein Traumraum Wandse

Der Entwurf stellt die Wandse als Perlenkette bestehender qualitätvoller Räume vor. Als Problem und Potential wird das weitere Umfeld der Wandse bestehend aus Akteursorten/aktiven Orten des Zusammenkommens definiert. Die Strategie versucht, diese aktiven Orte an ihren Kreuzungspunkten miteinander zu vernetzen und an die Wandse zu bringen. Dafür identifizieren die Verfasser neue, bisher undefinierte Orte, die sich noch gestalten lassen und damit die bestehende Perlenkette komplettieren und verdichten. Die Strategie der Vernetzung ist konsequent aus der Analyse des Umfelds entwickelt und intelligent mit der bestehenden Funktion und Qualität des Wandseraums verknüpft. Diese neuen Orte sind auch entsprechend als Orte neuer Raumatmosphären gedacht. Dies stellt eine wichtige planerische Setzung dar, die sowohl den neuen Akteuren die Gelegenheit gibt einen Ort zu schaffen und entsprechend zu codieren, während gleichzeitig die Wandse mit weiteren neuen und aktuellen Gestaltungen und Raumatmosphären komplettiert und diversifiziert wird.

Die Vorschläge sind sehr unterschiedlich in Maßstab, Größe und Komplexität. Die ausgesuchte Herangehensweise durch poetische Setzungen Orte zu aktivieren und Raumnutzungen anzustoßen ist aber allen gemein und stellt eine interessante und plausible Strategie vor, die besonders zu würdigen ist.

Das Eilbek-Forum mit einer Bepflanzung durch Blaseneschen oder die temporäre Inszenierung des Tunneldurchgangs sind hier besonders hervorzuheben und zeigen prototypisch wie vielseitig diese Strategie gedacht ist und wie durch die landschaftsarchitektonische Gestaltung Atmosphären und Orte geschaffen werden können. Nicht alle der anderen Vorschläge erreichen jedoch diese Qualität der Bearbeitung. Bei der Strategie soziale Attraktoren zu schaffen, um eine Belebung und Transformation des Wandsegrünzugs zu unterstützen, versprechen manche der Vorschläge nicht mehr als eine kurzfristige Belebung der Orte. Beispielsweise erscheint ein Heuballenspiel der Jury als ungeeignet, um sich relevant in den Raum einzuschreiben und dauerhaft neue soziale Gruppen in den Raum zu locken. Neben solchen eher kurzfristigen spielerischen Aktionen sind es vier ernsthafte Interventionen, denen man zutrauen kann, Orte zu schaffen und langfristig den Raum zu verändern. Dies ist angesichts der Länge des Wandsegrünzugs nicht ausreichend, um die selbstformulierte Strategie der Perlenkette umzusetzen. Bei einem mehrstufigen Verfahren würde die Jury hier eine Überarbeitung und entsprechende Erweiterung durch die Verfasser anraten.

Weiter hätte sich die Jury detailliertere Aussagen zu den sozialen Gruppen und Akteuren gewünscht, die für die Wandse interessiert werden sollen und die neuen Orte beleben und mit unterhalten sollen. In der Analyse sind Orte/ Gruppen dargestellt, jedoch findet sich diese Analyse nur allgemein in den Entwürfen wieder. Das ist schade, denn genau dieser Ansatz passt hervorragend zum Ansatz des sozialen Grün und Freiräume als Kommunikationsorte wie ihn Otto Linne zeitlebens versuchte, umzusetzen.


Positiv hervorzuheben ist die interdisziplinäre und ganzheitliche Perspektive und Lesart und die sanfte Radikalität auf diese Problematiken und den Maßstab mit einfachen und poetischen Setzungen zu reagieren. Die Vorschläge sind dann auch alles recht reale Träume für die Wandse. Zum Schluss möchte die Jury noch die besondere Darstellung und Plangrafik als gelungen würdigen.