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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2008

Fuß- und Radwegebrücke über den Stadtkanal

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Winking · Froh Architekten

Architektur

KRONE Ingenieure GmbH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Die neue Brücke über den Stadtkanal ist ein Bindeglied der fuß- und radläufigen Zusammenführung von Hauptbahnhof und mittelalterlichem Stadtkern Brandenburgs. Auf beiden Seiten bilden markante Kopfbauwerke den Auftakt zum Brückenschlag über den Kanal.

Auf der Neustädter Seite füllt ein platzförmiges Rampenbauwerk aus Ziegel die gesamte Tiefe der gründerzeitlich Parzelle aus. Fußgänger und Radfahrer die vom Bahnhof oder vom Jungfernsteig kommen, werden fast unmerklich hinauf zur Brücke geleitet. Zwischen Brandwand und Hinterhöfen erhebt sich ein Ziegelbauwerk aus perforierten Ziegelwänden, Sitzbänken aus Ziegel und mit Ziegelpflaster belegten Rampen und Treppen, das den öffentlichen Charakter der Durchwegung deutlich macht.

Der Brückenkopf an der Sankt-Annen-Promenade auf der Stadtseite bildet eine großzügige Stadtterrasse ebenfalls aus Ziegel. Sie ist gleichsam Aussichtspunkt und Entree der Stadt. Von hier aus gibt es sehr schöne Blicke über das Wasser oder über die alte Stadtmauer hinweg auf das Paulikloster. Die denkmalgeschützte Stadtmauer bleibt unangetastet. Wie auf der gegenüber liegenden Seite führen leicht geneigte, mit Ziegel belegte Rampen hinauf zur \"Klosterterrasse\". Sollte später einmal, wie im Gestaltplan vorgesehen, ein Gebäude zwischen Brücke und Kloster geplant werden, so wäre hier Gastronomie mit Wasserbelegenheit denkbar.

Im Gegensatz zu den Kopfbauwerken, die sich mit Ihrer Materialität stark an der Brandenburger Bautradition orientieren ist die Brücke über den Stadtkanal eine Stahlkonstruktion. Ein elegant gefalteter, schlanker Kastenträger überspannt das Wasser und lagert auf zwei ebenso skulptural ausgeformten Stahlstützen, die auf der Uferböschung stehen. Die Geometrie des Brückenträgers macht sich den Höhenunterschied zwischen beiden Ufern zu Nutze. Der Höchste Punkt liegt in der Mitte der Brücke, wo sie auch am breitesten ist. Dort kann man ungestört vom Passantenstrom den Kanal entlang blicken. Aus der Ferne wirkt die Brücke wie ein silbrig glänzender Kajak.

Zwischen einem kräftigen Stahlhandlauf und dem Brückenkörper ist als Absturzsicherung ein feines Edelstahlnetz gespannt. Die Beleuchtung erfolgt über in den Handlauf integrierte LED-Leuchten, die die Brücke nachts dezent beleuchten, ohne die Schifffahrt zu stören. Alle Metallteile sind aluminiumglänzend lackiert.
Die Beleuchtung der Kopfbauwerke erfolgt über in Brüstungen und Wände eingebaute Wandleuchten.
Alle Wege sind maximal 4,8% geneigt, so dass die Barrierefreiheit sicher gestellt ist. Der Oberbelag der Brücke ist mit einer rutschsicheren reaktionsharzgebundenen Beschichtung versehen. Die Durchgangshöhen über dem Jungfernsteig und der Sankt-Annen-Promenade sind jeweils 2,50m. Über dem Stadtkanal ist die Durchfahrtshöhe bezogen auf den oberen Bemessungswasserstand 3,90m.


Tragwerk

Das Brückenbauwerk wird als 3-feldrige, semi-integrale Rahmenkonstruktion konzipiert. Die Einzelstützweiten betragen 5,25 m - 28,00 m - 5,25 m, womit sich eine Gesamtlänge der Brücke von 38,50 m ergibt. Die Ausführung erfolgt des Rahmens erfolgt in einer Güte S355 als vollverschweißte Stahlkonstruktion.

Der Überbau wird als 7-zelliger, torsionssteifer Hohlkastenquerschnitt mit einer variablen Konstruktionshöhe und -breite von h / b = 30 / 320 cm im Bereich der Endauflager und 100 / 470 cm in Feldmitte ausgeführt. Die Schlankheit des Überbaus bestimmt sich im Feld mit l / h = 1 / 28.

Die Brückenkonstruktion verfügt bei einer rechnerisch ermittelten 1. Biegeeigenfrequenz von ca. 4,4 Hz über eine ausreichende Steifigkeit und Eigendämpfung, sodass die Ausführung zusätzlicher Dämpfungsmaßnahmen zur Vermeidung personeninduzierter Schwingungen nicht erforderlich ist.

Die V-förmigen Rahmenstützen sind biegesteif mit dem Über- und Unterbau verbunden und erhalten einen 1-zelligen, prismatischen Querschnitt mit h / b = 75 / 180 cm im Anschnitt zum Überbau und 25 / 80 cm am Stützenfuß.

Die Lagerung der Stützen erfolgt auf tiefgegründeten Stahlbetonfundamenten. In den Widerlagerachsen wird der Überbau durch querfesten Zug- / Gleitlager gestützt, welche in tiefgegründeten Stahlbetonwiderlagern verankert werden. Im Übergang zu den Rampenbauwerken wird je Widerlager eine wasserdichte Dehnfugenkonstruktion ausgeführt.

Im Bereich der Verkehrsfläche auf der Brücke wird die Stahlkonstruktion durch einem reaktionsharzgebundenen Dünnbelag geschützt. Die Entwässerung wird über Längs- und Quergefälle realisiert. Die direkt entwässernden Einzelabläufe werden in der Brückenachse und außerhalb der sich unter der Brücke befindenden Verkehrsflächen ausgeführt.

Die Rampenbauwerke werden teilweise als tiefgegründete Stahlbetonkonstruktion ausgeführt. Die Rampenwände erhalten eine Verblendung aus Klinkermauerwerk, welche fugenlos in die Mauerwerksbrüstungen übergeht. Die Verkehrsflächen erhalten ein Ziegelpflaster.
Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Grundriss

Grundriss

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Westansicht

Westansicht

Westansicht

Westansicht

Schnittansicht

Schnittansicht

Schnittansicht

Schnittansicht

Brückendetail

Brückendetail

Brückendetail

Brückendetail