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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2019

Stadtbücherei am Marktplatz in Lichtenfels

3. Preis

Preisgeld: 6.500 EUR

KUG-Architekten Kodisch und Gasmann

Architektur

Lieb Obermüller Partner

Tragwerksplanung

LINDENKREUZ EGGERT | Bildermacherei & Utopografie

Visualisierung

Peter Corbishley Modellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser der Arbeit 001 setzten die Aufgabenstellung und das Raumprogramm sehr klug und gelungen um. Der sich dadurch ergebende Innenhof bietet zudem vielfältige Möglichkeiten, die dem sozialen Zusammenhalt im Quartier dienen können. Die Kubatur des viergeschossigen Bibliotheksbaus ist vom Marktplatz aus sichtbar, indem sie mit der des Bestandsgebäudes korrespondiert, wird aber kontrovers, u.a. hinsichtlich der Blickbeziehung zum Stadtschloss, diskutiert. Beim westlich orientierten, kleinteiligen „Verbindungsbau“, der sich zum Stadtschloss hin nach oben entwickelt, entstehen sowohl bei der inneren wie äußeren Erschließung verschiedene Ebenen und geschützte Aufenthaltsbereiche. Der einladende, geradlinige und maßstäbliche Treppenaufgang wird als sehr gut gelöst empfunden.
Das Stadtbild wird gewahrt, wobei die Rückführung des Durchgangs im Bestandsgebäude auf den ursprünglichen Zustand konsequent die Mitte betont. An dieser Stelle wird vom Marktplatz aus Tourismusinfo, Bibliothek und Makerspace erschlossen, was einer praxisfreundlichen Sichtbarkeit zugute kommt. Die Gliederung der Fenster im 1. OG des Bestands wird beibehalten, wobei lediglich die Dachgauben eine Analogie zum Neubau herstellen. Die Dachflächenfenster werden als störend empfunden und sind verzichtbar.
Der Entwurf zeigt klug durchdachte und gut ablesbare Funktionen. Ein Bibliothekscafé bildet die Nahtstelle zwischen Tourismusinfo und Bibliothek. Der Veranstaltungsraum im 4. OG ist vom Stadtschloss gut separat nutzbar. Die offene Fassade ermöglicht beeindruckende Ausblicke über die Dachlandschaft der Altstadt. Durch die Öffnung des Makerspaces zum Marktplatz ergeben sich vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bzw. Beteiligungsformate.
Die Materialität der Klinkerfassade ist bewusst gewählt, wurde jedoch kontrovers im Hinblick auf den Kontext der Altstadt diskutiert. Die Art der Verarbeitung mutet allerdings einer Flechtstruktur an und kann so einen Bezug zu Lichtenfels herstellen.
Die Arbeit lässt mit ihren Gebäudekennwerten eine vergleichsweise wirtschaftliche Realisierung der Maßnahme vermuten.