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Offener Wettbewerb | 10/2019

Neubau des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums in Fürth

2. Preis

Mensing Timofticiuc

Architektur

KUULA Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der kompakte Baukörper fügt sich in Höhe und Grundfläche an der sensiblen Stelle des Stadteingangs gut in die Körnung des Kontextes ein. Die Positionierung zur Straße ist knapp aber möglich und kommt der großzügigen Entfaltung des Freiraumes zur Flussaue zugute. Die etwas schematische Freiraumgestaltung schöpft das Potential dieser Flächen und der Anmutung am Fluss allerdings noch nicht aus. Die Walnuss wird nicht zu halten sein.

Die vorgeschlagene Straßenanbindung zwischen Henri-Dunant-Straße und dem unteren Niveau der Schule ist in Neigungs- und Ausrundungskriterien nachzuweisen. Eine ansonsten ausschließliche Erschließung über Mühlstraße wäre noch zu klären. Die Andienung und Entsorgung der Küche und die allgemeine Anlieferung überlagern die Pausenfläche und müsste zeitlich entflochten werden.

Die Arbeit stellt eine strenge und gleichzeitig identitätsstarke Struktur in Konstruktion und Raumkonfiguration vor. Die Eingangsraumfolge über eine zweigeschossige Halle auf Galerieebene mit eingestellten schulöffentlichen Nutzungen stellt einen faszinierend großzügigen Beitrag dar, wenngleich die zumindest in Teilen erforderliche (akustische) Abgeschlossenheit der Räume im zweigeschossigen Volumen nachgewiesen werden müsste.

In den Obergeschossen setzt sich die einfach Gebäude-Struktur fort und bildet ein klares und gleichzeitig potentiell adaptives System. Die Marktflächen sind gut und großzügig entwickelt. Die Klassenräume sind mit gut 6m zu schmal und längsorientiert. Alle Räume lassen im Gesamtgefüge große Anpassungsfähigkeit im Entwurf und in der späteren (Um-)Nutzung erwarten.

Entsprechend der Diktion des Entwurfes sind die Fassaden fast zu stringent entwickelt, der hohe (einer Schule und in Kontradiktion zum Ort angemessene) Verglasungsanteil wird diskutiert, die Entwicklung der Brüstungen positiv gewürdigt. Die vorgeschlagene reine Stahlbetonanmutung wird hinsichtlich Atmosphäre und einer wünschenswert positiven Anmutung auch im Inneren kritisch hinterfragt.

Die Arbeit liegt in allen Kennwerten im mittleren bis günstigen Bereich. Die vollständige Verglasung ist hinsichtlich Energieeintrag und Reinigung zu prüfen.

Die Arbeit lässt aufgrund der klaren, repetitiven Struktur eine wirtschaftliche Herstellung erwarten. Die Raumflächen im Verwaltungsbereich sind wesentlich zu klein und wären in Bezug auf das Raumprogramm nachzuweisen.

Die Arbeit stellt durch die große Strenge, gepaart mit ihrer inhärenten Anpassungsfähigkeit einen sehr eigenständigen und hochwertigen Beitrag dar.

Freiraum: Durch die direkte Setzung der Schule an die Henri -Dunant -Str. entsteht ein angemessener städtischer Eingangsbereich von der Strasse aus und eine großzügige Schulfreiflächen mit Bezug zum Landschaftsraum der Pegnitzaue.

Das Landschaftsschutzgebiet bleibt frei von baulichen Eingriffen. Die öffentlichen Fußwegeverbindungen werden gut in das Schutzgebiet eingefügt.

Die Freiflächenplanung integriert die zu erhaltenden Bäume Eiche und Spitzahorn, die Walnuss dagegen liegt im Baufeld der Schule. Eine nachhaltige Sicherung dieser Bäume ist durch besondere Schutzmaßnahmen, sowie die, auf den Baumerhalt abgestimmte Gestaltung der Oberflächen im Bereich der Kronentraufbereichen zu gewährleisten.

Die organische Formensprache der Schulfreiflächen nimmt bewusst die Sprache der Flusslandschaft auf. und lässt damit einen räumlich spannende Freiraumausbildung entstehen. Allerdings erscheinen Vielzahl und Setzung der Ausstattungselemente - überwiegend unter den Bäumen -, etwas willkürlich, so werden z.B. Mülltonen und Fahrradständer im Bereich der großen Eiche etwas unsensibel platziert.