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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2019

Neubau Wohn- und Geschäftshaus Baufeld Rheinwiesen II Stadtquartier Zollhafen Mainz

(c) silisight - 3d design I visualisation of architecture

(c) silisight - 3d design I visualisation of architecture

2. Preis

Preisgeld: 7.500 EUR

bb22 architekten + stadtplaner

Architektur

Erläuterungstext

Lage
Das C-Breeze besticht durch seine einzigartige Lage unmittelbar am Rheinufer. Das Gebäude ist so konzipiert, dass ausnahmslos alle Nutzungseinheiten eine Blickbeziehung zum Fluss haben. Alle Wohnungen und die Gewerbeetagen erhalten Loggien, die zum Flussufer hin ausgerichtet sind. Durch die Einfassung der Loggien wird der Blick zum Fluss optisch gerahmt. Insbesondere bei den zurückgesetzten Loggien oberhalb der Gartenterrasse bietet die Einfassung gleichzeitig Sichtschutz gegenüber den Nachbarn.

Gartenterrasse
Alle Nutzungseinheiten erhalten über die jeweiligen Treppenhäuser direkten Zugang zu der gemeinschaftlich nutzbaren Gartenterrasse. Zugang zu der Terrasse ist aus Sicherheitsgründen nur über die Treppenhäuser möglich.
Den Erdgeschosswohnung sind kleine private Gartenflächen vorgelagert, die durch eine Hecke von den Gemeinschaftsflächen abgetrennt sind. Auf der Terrasse finden sich Spielbereiche für Kleinkinder sowie großzügige parkähnliche Freiflächen für die Bewohnerschaft. Zum Ufer hin ist die Terrasse durch eine massive Brüstung mit aufgesetztem Handlauf abgetrennt, so dass Passanten auf der Uferzone keinen Einblick in den Hofbereich haben.

Materialität
Das C-Breeze erhält eine Fassade aus rotem Vollklinker. Die Loggien sind von außen in vorpatiniertem Stahlblech eingefasst. Die Materialität und Farbgebung nimmt Bezug auf die ehemalige industrielle Nutzung des Standortes.
Sie steht im Kontrast zu den großen Fensteröffnungen, in denen das helle Innenleben des Gebäudes aufscheint.

Erschließung Wohnen
Die Wohnnutzungen werden über drei innenliegende Treppenhäuser erschlossen. Die Barrierefreiheit wird durch den Aufzug als „Durchlader“ gewährleistet. Die Eingangsbereich an der Straße sind leicht zurückgesetzt. Hier finden sich auch jeweils zugeordnet die Müllräume, die von der Straße aus zugänglich sind.
Briefkastenanlagen finden sich im inneren Eingangsbereich der Zugänge.

Erschließung Gewerbe
Die Gewerbeeinheiten werden prominent an der nordwestlichen Gebäudeecke erschlossen. Ein barrierefreier Zugang ist direkt von der Straße aus möglich. Der Müllraum für die Gewerbenutzungen befindet sich im Keller, unmittelbar neben dem Treppenhaus.

Tiefgarage
Die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt am Wendehammer über die Nordwestseite des Gebäudes. Die TG bietet Platz für insgesamt 27 Stpl. Davon sind 22 den Wohnnutzungen und 5 dem Gewerbe zugeordnet. Weitere ggf. erforderliche Stellplätze müssen in der Quartiersgarage nachgewiesen werden.
Der Fahrradkeller bietet Platz für 90 Fahrräder. Die Fahrradständer sind als Doppelparker konzipiert.

Wohntypen
Ein Großteil der Wohnungen ist durchgesteckt. Im 1. Und 2. OG handelt es sich hierbei um 3-Zimmer-Wohnungen mit Wohn-Ess-Bereichen, die zum Fluss hin ausgerichtet sind und jeweils zwei Zimmern, die zur Straße weisen. Diese Wohnungen eignen sich z.B. gut für Familien.
In den oberen drei Geschossen rücken aufgrund der Schallschutz- und Entfluchtungsproblematik die Badezimmer an die Fassade. Hierdurch verfügen diese Wohnungen über ein Zimmer weniger, sind dafür aber insgesamt großzügiger gestaltet und folglich z.B. für Pärchen oder Singles geeignet.
Sondertypen finden sich im südlichen Gebäudeteil, der als Vierspänner organisiert ist. Hier sind kompakte Studio-Wohnungen und spektakuläre Loftwohnungen mit Panorama-Balkon zum Fluss angeordnet.

Brandschutz-Konzept
Die Schallschutz-Anforderungen an das Gebäude bestimmen wesentlich die Entfluchtungsmöglichkeiten aus dem Gebäude, da die Prallscheiben der Schallschutz-Fenster (bei Aufenthaltsräumen) nicht öffenbar sind. Für die Wohnnutzungen wird daher vorgeschlagen, den zweiten Rettungsweg beim 1. und 2. OG über Steckleitern zur Hofseite hin zu gewährleisten. Die Leitern können, falls erforderlich, in Schuppen am jeweiligen Treppenhaus-Zugang hofseitig für die Feuerwehr vorgehalten werden.
Im EG führt der zweite Rettungsweg ebenerdig auf die Terrasse.
In den oberen drei Geschossen kann über die Fenster der fassadenseitig angeordneten Bäder entfluchtet werden.
Im 4. OG gibt es eine Sonder-Lösung für das Panorama-Loft. Hier ist die Anleiterung von der Straße aus möglich, weil in eine Flurzone entfluchtet wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf erscheint als durchgängig gestaltetes Gebäude, das sowohl in Bezug auf die städtebaulichen Rahmenbedingungen zum Rhein und zur Hafenbebauung mit einer einheitlichen Materialität reagiert, ohne die unterschiedlichen Nutzungen herauszuarbeiten. Das Planungsrecht in Bezug auf die Baulinien wird eingehalten – die vorspringenden Balkone werden in ihren Dimensionen als untergeordnete Bauteile eingeschätzt. Die Tiefgarageneinfahrt erfolgt über die nördliche Stirnseite des Gebäudes. Dadurch wird das Erdgeschoss des Gewerbebereichs in der Hälfte geteilt. Hierdurch entsteht ein Bereich für Foyer und Erschließung sowie eine separate, wasserseitige Einheit mit eigenem Zugang. Dies wird positiv gesehen, wenn das Foyer auch als etwas groß eingeschätzt wird. Positiv ist auch, dass die TG-Zufahrt vollständig vom Wohnen entkoppelt ist. Kritik ruft der barrierefreie Zugang zum Gewerbe hervor, der vom Foyer entkoppelt über einen Nebeneingang erfolgt. Die gut geschnittenen, größtenteils durchgesteckten Wohnungen werden über drei sehr kompakte Treppenräume erschlossen. Die Gebäudeeingänge sind leicht eingezogen und damit angemessen akzentuiert. Die Schlafräume sind konsequent auf der Westseite angeordnet. Die Wohnungsgrundrisse im südöstlichen Kopfbau sind ebenfalls überzeugend, allerdings müsste sollte die rheinseitige Wohnung neben dem Wasserbezug auch die mögliche Südorientierung stärker nutzen. Dies zeigt sich auch in der Südost- Ansicht. Sehr kritisch gesehen wird die Straßenfassade mit den monotonen Reihungen kleiner Fenster. Insgesamt wird der Entwurf von der Jury als pragmatisch, sachlich, dabei aber auch etwas uninspiriert eingeschätzt. Er macht dabei aber vieles richtig und weist insbesondere sehr gut durchgearbeitete Grundrisse auf.