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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2019

Aufbau Universitätsmedizin Augsburg – Neubau eines Zentrums für Integrative und Translationale (ZeIT) Forschung

Science Hub

Science Hub

1. Preis

NOVA Michael Beck Architekten GmbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf respektiert zwar das vorgegebene Baufeld, greift aber durch eine sehr expressive und eigenständige Baukörpergliederung in den Baublock ein. Tiefe, keilförmige Einschnitte - im Norden am Wasserplatz, im Westen verbunden mit dem Haupteingang am Campusplatz - lassen eine kristalline Sonderform entstehen, die schon vom Campuszugang entlang der Promenade zu erkennen seiner wird. Die Dominanz dieses Auftritts steht im starken Kontrast zur moderaten Setzung der Campusbausteine. Die Einschnitte des Baukörpers werden gut begründet zum einen mit der funktionalen Verbindung zum benachbarten ITM, zum anderen mit dem Bezug zum Grünraum über den Campusplatz hinaus.
Die baukörperliche Sonderform wird von einem orthogonalen Gebäudewinkel begrenzt, der den östlichen und südlichen Baulinien folgt. Die Höhenentwicklung wird kritisch betrachtet. Der Baukörper überragt störend das benachbarte ITM und weist mit der aufgesetzten Dachzentrale und der Abstufung nach Süden eine unbefriedigende Silhouette auf. Die Geschossigkeit von 4,5m wäre gegebenenfalls zu reduzieren, um sich in die Höhenentwicklung des Masterplanes einzufügen.

Die Gestaltung der Fassaden lehnt sich an den Duktus der Nachbargebäude an. Dabei werden die einzelnen Funktionen spezifisch ausgeprägt. Die Büros erhalten geschoßhohe Verglasungen mit vorgesetzten Geschoßbändern aus Beton-Fertigteilen und vertikalen Metall-Elementen, die eine eher dekorative Anmutung haben. Die deutlich geschlosseneren Laborfassaden im Süden und Osten können mit ihren einzelnen, stehenden Fensterformaten nicht überzeugen. Insgesamt findet die besondere Bauform jedoch wenig Entsprechung in der Gestaltung der Fassaden.

Die Funktionsverteilung folgt der baulichen Gliederung. Die zwischen Promenade und Campusplatz entwickelte Sonderform nimmt das Konferenzzentrum und die Cafeteria auf, die in dieser Position eine überzeugende Außenwirkung entfalten. Darüber in den Regelgeschossen finden Büroräume Platz, deren Belichtung von den Gebäudeeinschnitten profitiert.
Die Labore sind als gut funktionierende Zweibund-Struktur nach Osten und Süden konzipiert. Zentral an der Nahtstelle der beiden Gebäudeformen vernetzen sich die Systeme horizontal und vertikal im Science Hub mit Besprechungsräumen und Teeküchen in einer vielgestaltigen Raumsituation. Dies könnte der Ort sein, an dem durch Kommunikation und Interaktion der integrierte Forschungsansatz gelingt. Die Core Facilities liegen als zentrale Bereiche vorteilhaft am Science Hub, lassen aber auch Flexibilität hinsichtlich ihres Standorts erkennen. Die Lage der Tierhaltung im Erdgeschoß mit separa-tem Eingang wird positiv bewertet. Der Bereich ist günstig abgezont und funktional gut strukturiert.

Beim Energiekonzept wird eine hochwärmegedämmte Gebäudehülle mit moderaten Verglasungs-anteilen und einem effektiven außenliegendem Wärmeschutz kombiniert. Die vorgesehene Bauteil-aktivierung leistet einen guten Beitrag zur Energieeffizienz.
Dimension und Lage der Technikzentralen sowie die Schachtkonzeption werden technisch positiv bewertet, mit der Einschränkung der technischen Erschließung des südlichen Flügels.
In Bezug auf die Dachfigur wird die Dachzentrale als störend empfunden. Die Elektrozentrale ist ebenfalls gut konzipiert, die Verteilerräume auf den Geschossen sind allerdings zu klein.

Die Nutzflächen des Entwurfs erfüllen das Raumprogramm. Die Planungskennwerte sind mit Ausnahme des ungünstigen A/V-Verhältnisses, der besonderen Bauform geschuldet, günstig und lassen eine wirtschaftliche Realisierung erwarten.

Zusammenfassend greift der Entwurf die Bedeutung, die das ZeIT-Gebäude haben soll, nämlich eine Leuchtturmfunktion zur Verkörperung einer zukunftsorientierten, interdisziplinären und integrierten translationalen Forschung, sehr überzeugend auf. Er bildet vor allem den Bedarf eines Science Hub, der von kontinuierlicher Kommunikation lebt, in besonderer Form ab.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundrisse 1.OG und 2.OG

Grundrisse 1.OG und 2.OG

Grundrisse 3.OG und 5.OG

Grundrisse 3.OG und 5.OG

Ansicht West

Ansicht West

Ansichten Nord und Süd

Ansichten Nord und Süd