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Offener Wettbewerb | 10/2019

Erweiterung der HTL Anichstraße in Innsbruck (AT)

Nachrücker

Gsottbauer architektur.werkstatt

Architektur

Dipl.-Ing. Alfred R. Brunnsteiner Ziviltechnikergesellschaft mbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Städtebauliche Aspekte

- Durch eingeschoßige Aufstockung des östlichen Werkstättengebäudes bleiben Hofflächen frei
- Verträgliche Abstände zu Nachbarn wie auch zum denkmalgeschützten Hauptgebäude
- Keine zusätzliche Bodenversiegelung
- Kein Fußabdruck


Architektonische Aspekte

- schlichte, unaufgeregte Formensprache für schlanke, langgestreckte Aufstockung
- Aufstockung setzt sich in der Materialgebung vom Bestand ab
- bestehende Putzflächen bis Bestandsattika - großzügiges Belichtungsband - Brise Soleil - Photovoltaik
- gut belichtete Unterrichtsräume wie auch Pausenflächen
- Dachflächen vor Klassen werden genutzt für Begrünung und für Schlingpflanzen bis zu Brise Soleil


Funktionale Aspekte

- Weiterführung der bestehenden Stiegen und des Aufzugs
- Übersichtliche Erschließung
- Ausreichende Fluchtweglängen
- Übereinanderliegende Sanitärräume
- Zusammenschluss der zentralen Pausenfläche mit den beiden großen Unterrichtsräumen
- große Aula durch Öffnen der dortigen Schiebefaltwände
- Freiflächenzuordnung (Terrasse) vor den Allgemeinbereichen


Konstruktive Aspekte

- Aufstockung in Leichtbauweise
- Übereinanderliegende Wandscheiben und Stützen
- Lediglich zwei Auswechslungen mit Stahlträgern (IPE 450)
- Trägerlage mit Leimbinder 18/44 cm
- Damit in Verbund Dachplatte in 3S-Brettsperrholz 120 mm
- Lüftungsführung, Schallabsorbtion und Beleuchtung im Luftraum Trägerlage


Ökonomisch, ökologische Aspeke

- Kompakter Baukörper
- Extensive Begrünung der Dachfächen
- Begrünung der Fassaden
- Photovoltaik über Brise Soleil
- Photovoltaik mit Verglasung über der zentralen Treppe kombiniert
- Und auch für die Bienenvölker gibt es wieder Lebensraum

Energie:

- Kompakte Baukörperform
- Anschluss an bestehende Gebäudeheizung der Schule wie vorgesehen
- Raumlüftung (Lufthygiene, Sauerstoff,...) der Unterrichtsräume
- Photovoltaik zur Gewinnung elektrischer Energie
- Außenliegender Sonnenschutz
- Dachbegrünung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt fasst die Erweiterung in einem kammartig strukturierten zusätzlichen Geschoss zusammen, funktionell ebenso wie formal. Die Struktur folgt dabei den Konturen des Bestandes. Damit bleibt auch die bestehende Oberlichtverglasung zu den unteren Geschossen unberührt und wird nicht wesentlich zusätzlich beschattet, nicht zuletzt als die Bebauung nicht die volle Länge der „Zähne“ des Kammes beansprucht.

Die bestehenden Treppen und der Lift werden noch oben geführt und erschließen dort eine breite längs gerichtete Gang- und Pausenfläche, an welche beidseits sämtliche neuen Klassenräume angeschlossen sind. Im mittleren zentralen Schenkel sind die Sanitärräume und die Räume für Lehrmittel angeordnet. Diesem funktionalen Knoten gegenüber - somit in der mittleren Querachse - liegt zum „Schulhof“ gerichtet eine klassenzimmergroße Erweiterung der Pausenfläche, an die wiederum beidseits Klassenräume mit flexiblen Trennwänden angeschlossen sind. Mit der Manipulation dieser Wandelemente lassen sich an dieser Stelle vielfältige Raumkonstellationen erzeugen. In der großzügigsten Auslegung entsteht eine zusammenhänge Aula, von der auch eine intensive Innen/Außenraumbeziehung zum Hof hergestellt werden kann. In allen Konstellationen ist eine gleichmäßige, nach allen Richtungen offene Belichtung der Allgemeinflächen gegeben.

Als Baukörper bindet das zusätzliche Geschoss den reich gegliederten und mit zahlreichen Architekturmotiven zitathaft versehenen Bestand unprätentiös zusammen. In der Materialisierung und Detaildarstellung stößt die abstrakt gedachte Klammer jedoch rasch auf konkrete sperrige Vorgaben, wie etwa die ungleich vor- und rückspringende Volumetrie der bestehenden Schule, die eine klare Ausformulierung wie in der projizierten Planfassade dargestellt beeinträchtigt, ebenso wie in den Materialübergängen aller diese Klammer bestimmenden Komponenten (Attika, Brüstung, Sonnenschutzraster, Begrünungsschleier und Photovoltaik zusätzlich zur Raumverglasung mit ihren Profilen). Die Freifläche im Hof wirkt kleinteilig zergliedert und wird letztlich als Abstellfläche mit einer Grüninsel wahrgenommen. Das Projekt wird als ein die Aufgabenstellung im Konzeptionellen klärender Beitrag gelesen, der jedoch in der Umsetzung nicht diese Konsequenz aufrechtzuerhalten vermag.