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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2019

Aufbau Universitätsmedizin Augsburg – Neubau eines Zentrums für Integrative und Translationale (ZeIT) Forschung

Anerkennung

Preisgeld: 16.000 EUR

hks architekten BDA

Architektur

HKL Ingenieurgesellschaft mbH

TGA-Fachplanung

Dr. Heinekamp Labor- und Institutsplanung

TGA-Fachplanung

objects - architekturmodellbau & design

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll

Das Projekt hält sich an die Vorgaben des ausgewiesenen Baufelds mit Gebäudeaußenmaßen von 58,7 m x 80 m. Mit einer Bauhöhe von 23,8 m über Gelände passt es sich nahezu exakt an die Gebäudehöhe des benachbarten ITM – Gebäudes an und erzeugt damit eine ruhige und ausgewogene Baumassenverteilung. Der einfache quaderförmige Baukörper ist mit einem Flachdach abgeschlossen und sieht keine Gliederung der Dachlandschaft vor.



Der Baukörper erscheint insgesamt harmonisch und selbstverständlich in den städtebaulichen Kontext integriert. Der Haupteingang zum Gebäude ist mit einem zwei Geschosse hohen Einschnitt im Baukörper markiert und in angemessener Weise zur zentralen Piazza des Campus orientiert. Auf der Ostseite erfolgt die Versorgung des Gebäudes über die gesamte Fassadenlänge, so dass Lagerräume unmittelbar beliefert beziehungsweise entsorgt werden können. Dies ist im Baukörper zusätzlich mit zwei Fassadenrücksprüngen kenntlich gemacht, die gleichzeitig einen willkommenen Regenschutz für die Belieferung bieten.

Die Fassadengestaltung ist insgesamt durch zwei vorherrschende Formprinzipien gekennzeichnet: zum einen die Bürobereiche im Norden, Süden und Westen. Sie geben sich durch eine rhythmische Gestaltung aus breiteren horizontalen Streifen auf Deckenhöhe und vertikalen, lisenenartigen Elementen zu erkennen, welche die Lagen der Bürotrennwände wiedergeben. Die daraus resultierende feldartige modulare Gliederung der Fassade spiegelt den zellenartigen Grundriss der Bürobereiche wider.



Dies entspricht wiederum den großen, an der Fassade untereinander zusammenhängenden Laborbereichen, die sich damit nach außen hin zu erkennen geben.



Die innere räumliche Gestaltung ist gekennzeichnet durch größere innere offene Räume, die dem Gebäude einen klaren, unmittelbar erlebbaren Mittelpunkt verleihen. Dies ist zum einen ein glasüberdecktes Atrium auf der Eingangsseite im Süden und ein offener Hof auf der Nordseite. Die einfache und klare Gestaltung dieser offenen Räume inklusive der freistehenden skulpturalen Wendeltreppe in der Nähe des Eingangsbereichs sowie die mehrfachen Sichtbezüge, die dadurch entstehen, werden als eine besondere Qualität dieses Entwurfs gewertet.

Die klare Gesamtorganisation des Gebäudes ist einer seiner besonderen Vorzüge. Das elementare Funktionsschema aus Laborbereichen im Osten und einem U-förmigen Gebäudeteil im Norden, Westen und Süden, der die Bürobereiche enthält, gestattet optimierte Gebäudetiefen und erleichtert die Orientierung im Gebäude. Die von der Klammer der Büros eingegrenzten offenen Bereiche im Gebäude, also Hof und Atrium, erlauben eine angemessene Belichtung der zu ihnen hin orientierten Zellenbüros, bieten vielfältige Sichtbezüge und enthalten ferner in der brückenartigen Verbindung, die sie gegeneinander abtrennt, jeweils in jedem Geschoss Treffpunkte für die Belegschaft. Diese sind angemessener Weise sozusagen in der natürlichen Mitte des Gebäudes angeordnet und laden somit zur Begegnung und zum persönlichen Austausch ein.



Neben der klaren Gesamtorganisation der Funktionsbereiche fällt auch die gut durchdachte Anordnung der wichtigsten Bestandteile des Bauwerks auf, nämlich der Versorgungsschächte und Treppenhäuser. Die länglichen Installationsschächte sind jeweils beidseitig der Laborbereiche situiert und erlauben eine flexible Versorgung dieser Raumbereiche. Die notwendigen Treppenhäuser auf dieser Gebäudeseite sind ebenfalls länglich mit einer einläufigen Treppe ausgebildet und gliedern sich harmonisch in diese rhythmische Gebäudestruktur ein. Alle notwendigen Treppen haben im Erdgeschoss einen direkten Ausgang ins Freie. Die Laborbereiche sind nahezu optimal organisiert mit Auswertungszone, Hauptlaborzone und Speziallaborzone im rückwärtigen Bereich.



Die Verteilung der Technikflächen im Untergeschoss und Dachgeschoss erscheint plausibel und gut durchgearbeitet. Auch die im Kolloquium zusätzlich geforderten Technikflächen sind in diesem Projekt explizit ausgewiesen.

Das Projekt ist außerordentlich straff organisiert, ist kompakt und einfach in seiner Gestaltung und bietet somit sehr günstige Voraussetzungen für eine gute Wirtschaftlichkeit.



Auch Materialien und konstruktive Gestaltung lassen ansonsten mit gutem Grund vermuten, dass dieses Projekt in einem vernünftigen Kostenrahmen realisiert werden kann. Auch aus energetischer Sicht kann man davon ausgehen, dass der kompakte und gut organisierte Baukörper günstige Voraussetzungen bietet.

Auch hinsichtlich der Realisierbarkeit des Bauprojekts dürften keine größeren Zweifel bestehen. Diese Arbeit ist eine der wenigen, die ein klar erkennbares und gut nachvollziehbares Tragwerk ausweist. Es handelt sich um ein absolut regelmäßiges Skeletttragwerk mit vernünftigen Deckenspannweiten, so dass aus dieser Sicht keine Bedenken hinsichtlich einer guten Realisierbarkeit bestehen.