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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2019

Neubau Mehrzweckhalle, Kindergarten- und Schulräume in Müllheim (CH)

Aussenbild Gesamtanlage

Aussenbild Gesamtanlage

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 41.000 CHF

NYX ARCHITECTES

Architektur

Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

WaltGalmarini AG

Bauingenieurwesen

Gruenberg + Partner AG

TGA-Fachplanung

Filippo Bolognese Images

Visualisierung

Erläuterungstext

Das bestehende Primarschulhaus wird mit zwei neuen Gebäuden ergänzt, die durch die Wiel Strasse miteinander verbunden und erschlossen sind. Die drei Gebäude bilden ein Ensemble das eine starke städtebauliche Verbindung mit dem angrenzenden Quartier aufweist.

Das neue Schulhaus reiht sich an den bestehenden Schulhof und ordnet die Nutzungen der Schulräume mit dem bestehenden Schulhaus. Der Kindergarten ist im westlichen Teil des Gebäudesockels organisiert und profitiert von separaten Zugängen. Dieser verfügt über eigene Aussenräume und bleibt in der Nähe vom bestehenden Schulhaus. Die Setzung des neuen Schulgebäudes verstärkt die Organisation und die Funktionalität der Aussenräume des bestehenden Schulhauses. Man betritt diese zwei Gebäude über den Schulhof, der auch zum angrenzendem Quartier offen bleibt. Der Schulhof öffnet sich südlich diagonal zum Spielplatz des Kindergartens, welcher ausserhalb der Schulzeiten auch den Kindern vom Quartier zur Verfügung steht. Es entstehen fliessende Aussenräume zwischen Schulhof, Kindergartenspielplatz und angrenzendem Quartier.

Im Sinne eines dritten Bausteins ordnet sich die Mehrzweckhalle in diese Komposition ein. Sie verfügt über eine starke Adresse innerhalb des bestehenden Wegnetzes an der Kreuzung des Klingenbergwegs mit der Turnhalle Strasse und der Wiel Strasse. Durch ihre Volumetrie, Position, der Lage der Eingänge und die architektonische Sprache ergänzt die Mehrzweckhalle das so entstandene Ensemble.

Es entstehen starke Verbindungen der Innenräume mit dem Aussenraum und umgekehrt. Die Eingänge werden deutlich markiert. Die Bauvolumen liegen in lockeren Abständen zueinander. Eine urbane Dichte stellt sich damit weniger ein. Landschaftliche Qualitäten und die darin eingebetteten neuen Gebäude stehen im Vordergrund für die Schulanlage und das Dorf Müllheim.

Beurteilung durch das Preisgericht

Zwei frei platzierte Neubauten mit fliessenden Zwischenräumen bilden mit dem bestehenden Schulhaus eine grosszügige Gesamtanlage, welche die landschaftlichen Qualitäten des Quartiers aufnimmt und die grossen Bauvolumen gut in den kleinteiligen Kontext integriert. Die Bauten sind durch ihre differenzierte Höhenstaffelung volumetrisch geschickt zueinander in Beziehung gesetzt und schaffen mit ihren eingeschossigen Sockelbauten einen angenehmen Übergang zur Fussgängerebene. Der eigenständige architektonische Ausdruck bindet das bestehende Schulhaus mit ein und baut eine starke Identität als zusammengehörige öffentliche Anlage auf.

Der Schulneubau mit Kindergarten schliesst räumlich an die bestehende Primarschule an. Während der Kindergarten eigene Zugänge besitzt, ist die Schulerweiterung über den bestehenden Schulhof adressiert. Eine platzseitige Treppenanlage führt auf allen Geschossen ins Herzstück der Schule, einen gut belichteten zentralen Raum mit Garderobe, an dem sämtliche Klassen- und Gruppenräume liegen. Mit flexiblen Raumteilern entstehen überraschende räumliche Konstellationen, welche die Umsetzung von verschiedenen pädagogischen Konzepten zulassen. Die einladende Atmosphäre der Innenräume lebt von ihrer schlichten, robusten Materialität.
Auch die drei erdgeschossig an die Schule anschliessenden Kindergarteneinheiten bieten vielfältige Raumbezüge. Ihre Erschliessung erfolgt mittels eines von oben belichteten Eingangsfoyers. Dieses besitzt strassen- wie gartenseitige Zugänge und eine interne Verbindung zur Schule, was stufenübergreifende Austauschmöglichkeiten zulässt. Die Aussenanlagen bieten vielfältige Angebote, sind aber aus den Kindergartenräumen nur teilweise überblickbar und stellenweise knapp bemessen.
Die westlich platzierte Mehrzweckhalle besitzt an der Strassenverzweigung einen eigenen Vorplatz und ist in Richtung der beiden Schulbauten orientiert. Sie wird zweiseitig von eingeschossigen, dienenden Nutzungen flankiert. Auf der südlichen Seite mit Küche und Gemeinschaftsraum, auf der nördlichen mit Garderoben und Geräteraum. Letzterer ist indirekt über den Korridor mit der Turnhalle verbunden, was aus betrieblicher Sicht hinterfragt werden muss. Westlich und östlich erweitern das Foyer und der Bühnenraum die Halle zu einem attraktiven, auf beiden Seiten zur Umgebung offenen Raumkontinuum, welches für den Schulbetrieb wie für Veranstaltungen interessante Nutzungsmöglichkeiten bietet. Durch die geschickten Nutzungszuordnungen im Innen- und Aussenraum sind die fussläufigen Wegführungen für Unterricht und Anlässe, die Anlieferung von Bühne und Küche wie auch die Parkierungsanlagen gut platziert und voneinander entflochten. Die Dimensionierung der Bühnenzufahrt ist zu überprüfen.
Die beiden Gebäude sind einfach strukturiert und weisen effiziente Tragwerke in Holz-Hybridbauweise und einen geringen Flächenverbrauch auf. Zusammen mit der robusten Materialisierung und dem schlanken Energiekonzept sind tiefe Betriebskosten zu erwarten, die wichtigste Voraussetzung für eine gute Wirtschaftlichkeit.

Zusammenfassend handelt es sich beim Projekt TRÈFLE um einen sehr wertvollen und eigenständigen Beitrag. Er überzeugt aufgrund seiner präzisen ortsbaulichen Einfügung in den kleinteiligen Kontext.
Eine grosse Qualität des Vorschlags liegt in der übersichtlich strukturierten innenräumlichen Organisation, die flexibel nutzbare Grundrisse schafft. Hervorzuheben sind die qualitätsvollen Raumbeziehungen, sowie die stringente, konstruktive Umsetzung und der stimmige architektonische Ausdruck. Die schlichte und robuste Materialisierung der Innenräume wirkt einladend und lässt ein angenehmes Raumklima in den Schulräumen erwarten.

Empfehlungen für die Weiterbearbeitung
Die Zuordnung und Ausgestaltung der Kindergarten-Aussenräume sind auf die betrieblichen Bedürfnisse abzustimmen. Eine Erweiterung nach Süden ist prüfenswert.
Im Interesse der Wirtschaftlichkeit sollen bezüglich des teilweise hohen Glasanteils der Gebäudehüllen und des Innenausbaus Optimierungen geprüft werden, so zum Beispiel im volumetrisch sehr grosszügigen Bereich des Mehrzweckhallen-Foyers.
Innenbild Mehrzweckhalle

Innenbild Mehrzweckhalle

Innenbild Schule

Innenbild Schule

Modell Gesamtanlage

Modell Gesamtanlage

Schwarzplan

Schwarzplan

Situationsplan

Situationsplan

Erdgeschoss Gesamtanlage

Erdgeschoss Gesamtanlage

Regelgeschoss Schule

Regelgeschoss Schule

Querschnitt Schule

Querschnitt Schule

Querschnitt Mehrzweckhalle

Querschnitt Mehrzweckhalle