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Einladungswettbewerb | 07/2019

Neugestaltung der Ortsmitte mit neuem Pfarr- und Bürgerzentrum in Markt Dietmannsried

4. Preis

heilergeiger architekten und stadtplaner BDA

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

mz - marita zinth landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Neue und starke Ortsmitte
Das neue Dietmannsrieder Pfarr- und Bürgerzentrum wird so in das Ensemble eingefügt, dass einer-seits eine erlebbare, räumlich gefasste Ortsmitte am Kirchplatz geschaffen wird und andererseits die ortsbildprägenden Gebäude aktiviert werden und deren Raumwirkung verbessert wird. Die vorhande-nen Versorgungsangebote und Nutzungen werden aufgenommen und durch den Neubau gestärkt. Der ruhende und fließende Verkehr wird geordnet und alltagstauglich in die neue Ortsmitte integriert. Fuß- und Wegeverbindungen, auch barrierefrei, werden verknüpft und treffen sich hier. Durch die Situierung des neuen Pfarr- und Bürgerzentrums zwischen Kirche und Pfarrhaus entsteht eine neue, eindeutige Mitte, zu der sich alle angrenzenden Gebäude mit Ihren Nutzungen direkt hin orientieren. Dies ermög-licht eine wechselseitige Verbindung: Der neue Kirchplatz belebt die Nutzung der Gebäude und umge-kehrt bewirkt das Leben in den Gebäuden positive Impulse für die neue Mitte.

Mulitifunktionaler Kirchplatz mit Aufenthaltsqualität
Der Kirchplatz ist multifunktional angelegt und insbesondere so gestaltet, dass sich die Menschen hier gerne aufhalten und verweilen. Je mehr und je länger der Aufenthalt umso stärker die Ortsmitte. Befestigte und barrierefreie wassergebundene oder gepflasterte Flächen ermöglichen eine vielfältige Durchwegung und neue Begegnungsflächen für die Durchführung von Veranstaltungen (Wochenmarkt, Weihnachtsmarkt, Pfarrfrühschoppen, Stehempfang nach Trauungen etc.). Für das Pflaster wird Granit aus dem Bayerischen Wald, verlegt im wilden Verband, vorgeschlagen. Eine „grüne Intarsie“ mit zwei Wiesenfeldern, großzügigen Bänken und Schatten spendenden Bäumen lädt im Alltag aber auch bei Festen ein. Das Pfarrhaus erhält als „Filter“ zum Platz eine begrünte Vorzone. Pendant zum Kirchplatz ist der östlich davon liegende Pfarrgarten auf Höhenniveau der Heisinger Straße, der behutsam mit Neupflanzungen ergänzt wird. Eine Baumreihe fasst den Pfarrgarten und begleitet den Straßenraum. Auf der Westseite des Kirchplatzes werden das private Grundstück und die Bäckerei in einen Garten eingebunden. Damit wird der Kirchplatz als neue Mitte von zwei Gärten umgeben. Zusätzlich tragen alle Grünbereiche zur Entsiegelung und Verbesserung des Mikroklimas bei.

Das neue Pfarr- und Bürgerzentrum
Das neue Pfarr- und Bürgerzentrum fügt sich als kompakter, dreigeschossiger Baukörper maßstäblich in das Ensemble ein. An der Schnittstelle vermittelt es zwischen den unterschiedlichen Höhenniveaus von Kirchplatz und Pfarrgarten. Das Erdgeschoß mit dem Veranstaltungssaal liegt direkt am neuen Kirchplatz und kann diesen bei Veranstaltungen über bodentiefe Fenstertüren einbeziehen. Im Unter-geschoß zum Pfarrgarten ist der Jugendraum mit eigenem Freibereich angeordnet. Im Obergeschoß befinden sich Stüble und Standesamt, die durch eine mobile Trennwand einen großen Raum ergeben können. Obergeschoß und Erdgeschoß sind über einen Luftraum großzügig miteinander verbunden. Alle Räume sind über einen Aufzug barrierefrei zugänglich. Die verputzte Fassade mit klaren, einfa-chen Öffnungen nimmt die Qualitäten des Bestands auf und interpretiert diese zeitgemäß. Die Kom-paktheit des Gebäudes ermöglicht eine wirtschaftliche Bauweise und ein nachhaltiges energetisches Konzept. Als CO2-neutrale, regenerative Energiequelle ist Geothermie vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebauliche Raum wird durch die Gebäudesituierung gut defi-niert und gefasst. Es entsteht eine erkennbare räumliche Mitte. Die Lage des neuen Gebäudes ist gut gewählt.
Der Entwurf bietet keine greifbare städtebaulich oder gestalterisch überzeugende Lösung für den Platzbereich. Die sehr unruhige Loch-fassade wirkt eher unangenehm.
Maßstäblich fügt sich das neue Gebäude in die Umgebung ein, Höhen und Raumkanten nehmen ausreichend Bezug zur umgebenden Be-bauung auf. Der Baukörper nimmt angemessen Bezug zu Pfarrhaus und Kirche. Der Anbau an die Friedhofsmauer ist akzeptabel.
Als Übergang von Gasthof zum Dorfplatz ziehen sich die Grünflächen aus dem Pfarrgarten in den Dorfplatz hinein. Am Dorfplatz wirkt sich das Grün zerschneidend auf die Platzfläche aus, es ist fraglich ob dies eine adäquate Lösung für die gestellte Aufgabe darstellen kann.
Auf der Kirchplatzebene gelingt dies nur bedingt. Gewünscht wäre hier eine größere Öffnung zwischen Innen- und Außenraum. Die Eingang-Situation im Erdgeschoss zum Saal ist im Norden unglücklich gewählt. Das Foyer ist zu klein und hat zu viele Störfaktoren. Die Küche ist in ihrer Funktionalität nur eingeschränkt nutzbar. Die Lage des Treppen-hauses ist unglücklich gewählt. Die Raumhöhe im OG (z.B. Stüble) ist für diese Raumnutzungen zu üppig.
Unter der Maßgabe die Grundrisssituation nochmal grundlegend zu überarbeiten, erscheint das Gebäude realisierbar. Der angebotene Kirchplatz fügt sich nicht ins funktionale Gesamtkonzept ein. Ansatz eines grünen Platzes ist an dieser Stelle als funktonale Platznutzung falsch.
Der Vorschlag zur Nutzung von Geothermie müsste überprüft werden.
Aufgrund der Kompaktheit des Gebäudes ist eine wirtschaftliche Lö-sung erwartbar.
Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Konzept

Konzept