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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2019

Neubau der Fuß- und Radwegbrücke Lindemannstraße in Dortmund

Anerkennung

Preisgeld: 7.500 EUR

KRP Architektur GmbH

Architektur

KHP König und Heunisch Planungsgesellschaft

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

“Scalinata Dortmund”, schon der Titel der Arbeit meldet einen außergewöhnlichen Anspruch an.
Für die Verfasser geht es nicht nur um das Überqueren einer breiten und wichtigen Straße Dortmunds, sowohl für Fußgänger, Radfahrer und Rollstuhlfahrer, es geht darum eine “Bühne” zu schaffen für das städtische Leben an diesem Ort.
Dieses Bemühen wird von der Jury positiv bewertet.
Vom Max-Ophüls-Platz aus öffnet sich die Brücke breit um auf der rechten Seite in naheliegender Fortsetzung des Zuganges Fahrradfahrer unmittelbar in gerade Linie nach oben zu führen. Für Fußgänger ist die linke Seite reserviert die dadurch auf dem kürzesten Weg zur anderen Seite gelangen können.
Die geforderte Barrierefreiheit wird durch eine im Zickzack geführte Rampenanlage erreicht, die möglicherweise in Bezug auf die geforderten Steigungen funktionieren kann, aber insbesondere durch die erforderlichen spitzwinkeligen Wenden unmittelbar am Radweg kritisch gesehen wird.
Auf der Messe Seite trennen sich der Weg in nachvollziehbarer Weise, die Fußgänger betreten direkt den Messevorplatz, während die Radfahrer seitlich abgeleitet werden, wie es gewünscht ist.
Bedingt durch diese Anordnung kreuzen sich die Wege Beider Benutzergruppen mitten auf der Brücke, was sich, wie die Verfasser selbst vorschlagen durch einen Tausch der Seiten am Max-Ophüls-Platz beheben ließe. Der barrierefreie Zugang vom Messeplatz ist ähnlich schwierig wie auf der anderen Seite.
Die Tragkonstruktion der Brücke besteht als dominantes Element aus einer Bogen-Balken Konstruktion. Der Wunsch diesen Bogen entlang der Bewegung der Fahrradfahrer zu führen ist gestalterisch nachvollziehbar, führt allerdings zu einem schwierigen und damit aufwendigen Tragwerk. Der faktisch tragende Bogen findet eine Unglückliche Fortsetzung als “Handlauf”, was gestalterisch als unbefriedigend empfunden wird, und konstruktiv so nicht funktionieren kann, da das kraftübertragende Lager sicherlich massiver ausgebildet werden müsste. Die Jury bezweifelt auch, ob die Geste des Bogens, der die Seite der Brücke wechselt und schon häufiger in Deutschland ausgeführt wurde, angemessen ist an einer durch die Bäume dominierten Eingangssituation zur Stadt.
In Bezug auf die Kosten die zur Errichtung der Brücke notwendig wären liegt der Beitrag am oberen Ende. Die im Untergrund verborgenen Versorgungsleitungen werden überbaut, zwar überwiegend nicht mit tragenden Bauteilen, aber doch mit erheblicher Erdaufschüttung, die den Zugang erschweren würde.
Die Arbeit ist ambitioniert und bietet einen Nutzerfreundlichen Ansatz, der die Jury allerdings formal und konstruktiv nicht dergestalt überzeugen kann, dass der finanzielle notwendige Mehraufwand zur Errichtung dieser Lösung angemessen erscheint.