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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2019

Neubau einer Grundschule in Bad Berka

1. Preis / Zuschlag

Burger Rudacs Architekten

Architektur

el:ch landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Peter Corbishley Modellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der architektonische Lösungsvorschlag für die Schule überrascht und überzeugt in seiner Einfachheit, mit der der zweigeschossige Riegel schlüssig zur Topographie und zum Städtebau platziert wird.
Den Verfassern gelingt dadurch, die Eingriffe in den Landschaftsraum zu minimieren und die Zuwendung des nördlichen Eingangsbereiches zum benachbarten Gymnasium zu erzielen.

Die Rationalität des lang gestreckten Baukörpers offeriert unerwartet einen besonderen typologischen Ansatz: Während sich im Erdgeschoss nach klarem Eingangs- und Foyerbereich logisch und raumerweiternd Mehrzweck- und Speiseraum bis zur Südfassade durchstecken und ferner Horträume und Lehrerbereich organisiert werden, werden im Obergeschoss Lerncluster angeboten, die wie eigene kleine Häuser entwickelt, angeordnet und erschlossen sind. Sympathisch erscheinen dabei die Übersichtlichkeit und fast familiäre Bezogenheit mit angemessenem Maßstab für die jungen Menschen.
Für die pädagogische Nutzung ist eine größere Nähe der sogenannten „kleinen Marktplätze“ zwischen je zwei Clustern wünschenswert.

Der Entwurf bietet sehr aufgeräumt und wohlgeordnet ein Raumangebot an, das atmosphärisch durch Elemente wie beispielsweise Sitzstufen und -nischen, kleine Galerien, raffinierte Lichtführung oder zuschaltbare Räume bereichert wird. Mehr Sichtbeziehungen zwischen den Klassenräumen und den „kleinen Marktplätzen“ würden hier begrüßt werden.

Kritisch diskutiert die Jury zudem das Erdgeschoss, denn für eine gute Funktionstüchtigkeit und praktikable Alltagsnutzung müssen WCs, Pflegeraum und bestenfalls auch Lagerflächen, statt wie angeboten im Untergeschoss, unbedingt im Erdgeschoss eingeordnet werden. Auch eine großzügigere Raumhöhe wäre hier - insbesondere für die Raumverbunde Speise-, Mehrzweckraum, Aula - sinnvoll.
Das Äußere des Hauses verspricht mit seiner Holzverschalung eine angenehme Erscheinung und Haptik. Die Tiefenversätze zwischen Öffnungsflügel und Festverglasung - differenziert in tiefen Holz- und bündigen Glasflächen - geben dem Gebäude das nötige Relief. Auf der Südseite befördert das auskragende OG die Bauplastizität, einen passiven Sonnenschutz und leichten Witterungsschutz.

Die Freianlagen sind in gleichem Raumverständnis einfach und überzeugend entworfen.

Außenanlagen und Gebäude lassen eine gute Wirtschaftlichkeit erwarten.

Die Arbeit stellt einen sehr wertvollen und bereichernden Beitrag auf der Suche nach der richtigen neuen Grundschule dar.