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Einladungswettbewerb | 11/2019

Wohnen an der Glandergassleiten in Wolnzach

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Preisgeld: 13.000 EUR

H2R Architekten und Stadtplaner

Architektur

fischer heumann landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Struktur:
Die Arbeit zeichnet sich durch eine klare, systematische, städtebauliche Struktur aus, die sich besonders durch den gelungenen Übergang vom und zum bestehenden Quartier qualifiziert.
Ebenso wird die Auseinandersetzung mit den Rändern des Quartiers als besonders gelungen erkannt. Lediglich im Süden werden der geforderte Immissionsschutzabstand und die Anbauverbotszone von 20 Metern überschritten.

Erschließung:
Ausgehend von der Hauptanbindung der Glandergasse wird die Erschließung kompakt an die Obere und Untere Lindenstraße angebunden. Unter dem Aspekt der Ressourcenschonung und Wirtschaftlichkeit liegt die öffentliche Erschließungsfläche mit 12% in einem idealen Bereich.
Sehr positiv fallen die hier abzweigenden Stichstraßen auf, die in vier Gebäudegruppen mit einer jeweils bandbreiten Mischung unterschiedlicher Gebäudegruppen und Typologien einleiten.

Typologie und Gestaltung:
Die nachbarschaftlichen Qualitäten der Cluster ergeben sich aus der gekonnten Zuordnung und räumlichen Komposition einer hofartigen Randbebauung und dem Übergang zum Landschaftsraum. Gemeinschaftliche Nutzungen für Sharing und nachbarschaftliches Miteinander arrondieren das Nutzungsspektrum.
Die Dachformen sind konsequent als Pultdächer dargestellt, die solare Gewinne von Süden und eine minimierte Verschattung nach Norden ermöglichen. Eine Nutzung für PV wird hierbei benachteiligt. Die monostrukturelle Ausprägung der Dachform mit Pultdächern wird kontrovers diskutiert und insbesondere im Hinblick auf die Verknüpfung mit dem Bestand sehr kritisch gesehen.

Wirtschaftlichkeit:
Die Wirtschaftlichkeit des Entwurfs erscheint sehr positiv aufgrund der kompakten Wohncluster und der reduzierten Erschließung. Die Parzellierung ist passend gegliedert, lediglich die Grundstückszuschnitte im südwestlichen Bereich sind etwas zu groß bemessen.
Eine Realisierung in Bauabschnitten ist sehr gut umsetzbar.

Freiraum:
Das enge Arbeiten an der Topografie trägt zur Entstehung abwechslungsreicher Freiräume bei, die diesen Entwurf auszeichnen. So bewirkt die leichte Drehung der Geschosswohnungsbauten einen differenzierten Ortsrand mit dynamischer Raumabfolge und optimaler Verzahnung mit der Landschaft. Die kleinteilige Verschränkung der Hofräume, Privatgärten und öffentlichen Verbindungsäume verspricht ein Quartier mit hohem Aneignungspotential. Dass die Kuppe vollständig von Bebauung freigehalten ist, wird ausdrücklich begrüßt.
Die für die Landwirtschaft erforderliche Anbindung des Wegenetzes an die Feldwege im Osten ist nicht erkennbar.

Wassermanagement:
Regenwasser wird über ein Muldensystem von Norden nach Süden geleitet (Achse durch das Plangebiet). Die Beckengestaltung stellt eine Herausforderung hinsichtlich der Geländeneigung dar. Die Ortsrandeingrünung gibt Raum für eine Muldenstruktur, in Teilbereichen scheint die Eingrünung knapp bemessen. Die Retentionsräume am Hang fassen nur wenig Niederschlagsvolumen.
Das Regenrückhaltebecken an der St2049 scheint flächenmäßig auch in Bezug auf die Höhenentwicklung des Urgeländes knapp bemessen und kollidiert womöglich mit der vorgesehenen Bushaltestelle, Fußweganbindung, Mittelinsel und der Abbiegespur. Eine Vergrößerung über die gesamte Länge/Breite des Plangebietes wäre wünschenswert. Der Trockengraben an der St2049 sollte als eigenständiger Graben erhalten bleiben.

Verkehr:
Der ruhende Verkehr wird an den geeigneten Stellen in die Tiefgarage geleitet. Die vier sehr ähnlichen Stichstraßen erlauben eine weitgehende Verkehrsberuhigung. Die landwirtschaftlichen Flächen sind kaum erreichbar. Fahrradstellplätze in der Tiefgarage sind nicht zu empfehlen.

Energie:
Die wirtschaftliche und energieeffiziente Versorgung ist durch kompakte Anordnung der Gebäude vorbildlich gegeben. Hohe solare Gewinne sind durch Pultdächer und Einfügung in den Geländeverlauf möglich. Photovoltaikanlagen müssten jedoch in Ost-West-Ausrichtung angebracht werden.

Insgesamt stellt der Entwurf aufgrund seines zeitgenössischen Typus mit eigener Identität einen überzeugenden Beitrag zur baulichen Weiterentwicklung der Marktgemeinde Wolnzach dar.