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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2019

Neubau des Kombibads Herzogenried in Mannheim

Außenperspektive

Außenperspektive

Anerkennung

Preisgeld: 7.500 EUR

4a Architekten

Architektur

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

Fischer + Friedrich Ingenieurgesellschaft für Tragwerksplanung mbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Das Herzogenriedbad, Mannheims größtes Freibad, befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Multihalle. Das Freibad soll um ein Hallenbad erweitert und zu einem ganzjährig nutzbaren Kombibad ausgebaut werden. Dafür wird die Freibad-Wasserfläche von rund 3.800 m² um 1.700 m² im Neubau ergänzt. Neben einem teilbaren 50m-Schwimmerbecken und einem Kurs- und Lehrschwimmbecken werden ein großzügiges Nichtschwimmer-Erlebnisbecken, ein Sprungbecken und ein großer Kinderplanschbereich mitsamt Spraypark angeboten. Optionale Bausteine wie eine Breitwellenwasserrutsche, eine Röhrenrutsche und ein durch einen Ausschwimmkanal ganzjährig nutzbares Außenbecken sind konzeptionell angelegt.

Leitidee
Die besondere landschaftliche Qualität des 1935 angelegten und im Zuge der Bundesgartenschau 1975 umgestalteten Herzogenriedparks bildet das direkte Umfeld für das neue Kombibad. Neben dem wertvollen Baumbestand und den großzügig angelegten, weitläufigen Grünflächen, beherbergt diese Parklandschaft auch die 1975 errichtete Multihalle – die bis heute größte freitragende Holzgitterschalenkonstruktion der Welt. So wie diese Bestandteil der Landschaft ist, soll sich das neue Kombibad gut in die Umgebung und in den Landschaftsraum einordnen. Hierfür wird die vorhandene Topografie des Grundstücks einbezogen. Das Grundstück fällt von West nach Ost um rund zwei Meter ab. Zudem ist unter der bisherigen Eingangsebene des Freibads auf 92.50 ü. NN. mit Grundwasser ab zwei Meter tiefe zur rechnen. Um diesen entgegenzusteuern, wird das neue Kombibad auf dem höhergelegenen Parkplatz errichtet, staffelt sich gemeinsam mit seinen Außenanlagen terrassenartig ab und orientiert sich klar zum Herzogenriedpark.

Städtebauliches und Architektonisches Konzept
Das Wettbewerbsgrundstück ist Bestandteil des Grünzugs Nord, welcher von Norden aus kommend bis in die Innenstadt verläuft. Neben der Multihalle und der Mustersiedlung im Norden, den Kindertagesstätten im Süden sowie dem Neuen Messplatz im Westen, ist das gesamte Areal umgeben von Einrichtungen mit dem Schwerpunkt Sport. So befindet sich weiter nördlich das Landesleistungszentrum Eiskunstlauf und die integrierte Gesamtschule sowie im Osten die GBG-Sporthalle. Gemeinsam mit dem neuen Kombibad bilden Sie die „Sportklammer Herzogenried“. Tangiert wird das Gebiet durch die Max-Joseph-Straße, welche als Haupterschließungsachse Richtung Innenstadt führt. Das neue Kombibad wird auf dem derzeitigen Parkplatz des Freibads, zwei Meter oberhalb der jetzigen Badebene, errichtet. Der langegezogene Baukörper bildet einen schützenden Rücken zur Max-Joseph-Straße. Der Eingang für Hallen- und Freibad wird unter einem gemeinsamen Dach zusammengefasst und orientiert sich zur Adressbildung Richtung Max-Joseph-Straße. Die Badehalle orientiert sich klar zum Herzogenriedpark und bietet aufgrund der erhöhten Lage einen uneingeschränkten Ausblick auf die Parklandschaft und die Multihalle.

Zwei unterschiedlich hohe Dächer gliedern die Funktionsbereiche. Unter dem niederen Dach sind die dienenden Funktionen wie Umkleiden, Gastronomie und Verwaltung, aber auch die Aufenthaltsbereiche und der Kinderplanschbereich situiert. Das höhere Dach bildet die Badehalle aus und wird je nach Anforderungen in seiner Höhe gestaffelt. Die dazwischen entstehende Fuge wird verglast und sorgt für natürliches Tageslicht im inneren.

Der Außenbereich wird ebenso gestaffelt ausgeführt. Das 50m-Schwimmerbecken sowie die Sprunganlage sind terrassenförmig vor dem Kombibad situiert und auf kurzem Wege erreichbar. Durch die Lage des neuen Kombibads können wie gewünscht die Filterhäuser weiter bestehen bleiben. Somit sind der Betrieb während der Bauphase und die Grundversorgung bis zur Eröffnung des neuen Kombibads gewährleistet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Baukörper hat sich aus der Anordnung der Schwimmbecken im Innern entwickelt. Auf diese Weise entstand eine unklare Gebäudekontur mit diversen Winkelverschiebungen. Während man dem Entwurf eine nahezu optimale Beckenanordnung attestieren kann, ist die Anmutung zum öffentlichen Raum weniger überzeugend, eine Geste zur Adressbildung wird vermisst. Durch die Anordnung der Baukörper im Westen des Grundstückes erfolgt in Verbindung mit der Anordnung des Parkplatzes ein sehr großer Eingriff in den Baumbestand.

Die Anordnung eines gemeinsamen Eingangs für Frei- und Hallenbad im Süden bildet von der Max-Joseph-Straße kommend einen räumlich ansprechenden Eingangsplatz. Leider ist der Zugang vom Neuen Messplatz kommend kaum auffindbar, zumal der Besucher hier zunächst zur Anlieferzone gelangt. Dies ist im Kontext der Zugangssituation zur Multihalle besonders kritisch zu würdigen.

Neben dem Haupteingang bietet der Entwurf noch einen Schülerzugang mittig im Gebäude an. Obwohl dies für die funktionellen Abläufe Vorteile bietet, ist seine Lage am vorgelagerten Parkplatz zu hinterfragen. Das wellenförmige Dach im erhöhten Gebäudeteil wird als Holztragwerk positiv zur Atmosphäre der Schwimmhalle beitragen. Da sich die beiden Rutschen, deren Realisierung nicht gesichert ist, in Gebäudemitte befinden, wären bei Nichtrealisierung umfangreiche Umplanungen notwendig. Der Einschnitt im Baukörper würde keinen Sinn mehr machen. Gleiches gilt für die Breitwasserrutsche im Inneren.

Im Außenbereich sind nicht alle Bereiche barrierefrei zu erreichen. Positiv hervorzuheben ist die geschickte Anordnung eines „Infinity Pools“ unter Ausnutzung des Geländeversprungs.

Der Arbeit kann eine gute Wirtschaftlichkeit bescheinigt werden.

Insgesamt eine Arbeit, die in vielen Einzelaspekten gute Ideen liefert.
Grundrissplan Kombibad

Grundrissplan Kombibad

Lageplan

Lageplan

Lageplan gesamt

Lageplan gesamt

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Querschnitt

Querschnitt

Längsschnitt

Längsschnitt

Ostansicht

Ostansicht

Westansicht

Westansicht