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Einladungswettbewerb | 10/2019

Wohnen am Kelchweg in Zürich-Altstetten (CH)

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 35.000 CHF

Mathis Kamplade Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Zwei punktförmige Baukörper bilden die städtebauliche Ausgangslage für den Projektvorschlag TINGUELY. Die beiden Gebäude besetzen auf selbstverständliche Art einerseits die Dachslernstrasse und andererseits den Kelchweg. Von dieser einfachen Grunddisposition ausgehend entwickeln sich qualitätsvolle Aussenräume und eine schlüssige Adressierung. Die Raumsequenz vom gemeinsamen Vorplatz über den gedeckten Eingangsbereich, vorbei an den Waschräumen bis hin zur Wohnung überzeugt und erzeugt eine fein austarierte räumliche Abfolge vom Quartier bis zur privaten Wohnung.
Das Projekt unterstützt die Sichtweise eines durchgrünten Quartiers über Körnung und Aussenraumstruktur. Zusammen mit den Nachbarn um das Ortsmuseum Altstetten bildet der Projektvorschlag ein Ensemble und erweitert den Betrachtungsperimeter über die Parzellengrenze hinaus. Das Hallenbad Altstetten bleibt in dieser städtebaulichen Konstellation die grossmassstäbliche Ausnahme im Quartier.
Das Aussenraumkonzept schafft es, präzise Orte mit unterschiedlichen Qualitäten anzubieten und auf selbstverständliche Art mit dem hohen Anteil an Erdgeschosswohnen umzugehen. Durch die städtebauliche Position der Baukörper können alle Wohnungen von den neuen Freiraumqualitäten profitieren. Die Wohnqualität für die 32 Wohnungen wird dauerhaft gesichert.
Mit der inneren Organisation werden die Potentiale der städtebaulichen Setzung folgerichtig umgesetzt. Die über Eck orientierten Wohnungen können in Zusammenhang mit den ausgestellten Balkonen von mehrfachen Orientierungen und Aussichten profitieren. Die «Küche auf dem Balkon» besetzt die prominente Gebäudeecke. Um die Kombination von Küche und Balkon organisieren sich Wohnen und Essen in logischer Anordnung. Ausgehend von dieser einfachen und gut funktionierenden Anlage der Wohnung schlagen die Verfasser eine «performative Schaltbarkeit» via beweglicher Trennwände vor. Über diese Wände kann die Wohnung flexibel verändert werden und mit den Bedürfnissen der Bewohner wachsen oder schrumpfen. Diese überraschende Grundidee wird von der Jury begrüsst und muss in Bezug auf Umfang und Nutzwert in den folgenden Projektphasen weiterentwickelt werden. Die verglasten Gebäudeecken mit den Küchen prägen den Ausdruck der Gebäude und antworten, trotz städtebaulicher Dichte, am richtigen Ort mit grosszügiger Offenheit.
Des Weiteren wird eine Holzfassade mit stehenden Fensterformaten vorgeschlagen. Insgesamt bleibt die architektonische und konstruktive Ausformulierung der Gebäude noch relativ vage. In der Projektweiterentwicklung ist ein dem Ort angemessener, nicht übergestalteter architektonischer Ausdruck anzustreben.
Insgesamt überzeugt die präzise und entspannte städtebauliche Setzung. Durch eine Reihe wohlüberlegter, selbstverständlicher Entscheidungen schafft es das Projekt TINGUELY, Mehrwerte und Qualitäten durch alle Massstäbe – vom Städtebau bis in die Wohnung – zu entwickeln.
Mit dem Element der Wandelbarkeit werden die Wohnungen um eine überraschende Komponente angereichert.