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Offener Wettbewerb | 12/2019

EUROPAN 15 - Produktive Städte 2 - Ökologische Ressourcen, Neue Mobilität, Fairness

SCHERBEN BRINGEN GLÜCK - DAS PRODUKTIVE HERZSTÜCK FÜR SELB

Preis / - Selb

Simon Gehrmann

Architektur

Roderich Eßmann

Student*in Architektur

Margarita Vollmer

Student*in Architektur

Robin Thomä

Student*in Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der konzeptionelle Ansatz, das Bahnhofsgelände an zentraler Stelle in der Stadt als produktives Herz zu verstehen und somit dem Ort die wichtigen Funktionen der Begegnung, der Produktion und des Aufenthaltes wiederzugeben, wird von der Jury gelobt. Neben der Herausstellung der Bedeutung von Porzellanfabrikation, die identitätsstiftend am Standort verankert wird, sind es vor allem neue Allianzen der Akteure aus Wirtschaft, Handwerk, Hochschulen und Zivilgesellschaft, die kooperativ und glaubhaft an der Umsetzung der Aufgabe wirken sollen und so zum Gelingen beitragen können.

Die programmatische Kodierung mit einer ausgewogenen Mischung von Produktion, Wohnen, Ausstellungen, Serviceangeboten und Dienstleistung wird als sinnvoll erachtet. Auch die Konzentration und die räumliche Verknüpfung der Mobilitätsträger (Bahn, Car-Sharing, Fahrrad etc.) in einem Hub im Osten des Geländes erscheint schlüssig. Die Ausbildung eines Grünraumes im Norden wird als räumliche und funktionale Ergänzung und Übergang zum Wohngebiet begrüßt.

Die konzeptionelle Idee, einen zentralen Ankommens- und Aufenthaltsplatz mit einer produktiven Promenade Richtung Westen zu kombinieren, ist sehr überzeugend. Vor allem die Setzung des neuen Campus, im Zusammenspiel mit neuen Gebäudestrukturen und dem Bahnhofsgebäude, schafft klare und gut proportionierte Räume. Die Körnigkeit der Gebäude, die Bildung der Höfe im Norden, die klare Adressierung an der Promenade und die attraktiven Aufenthaltsorte sind weitere positive Aspekte des Entwurfes. Das Bahnhofsgebäude wird angemessen in Szene gesetzt und dient dabei als Schnittstelle zwischen der bestehenden Stadt und dem Campus. Dieses hat das Potenzial ein neues, starkes „produktives Herz“ zu bilden.

Die Anordnung des Kreisverkehrs vor dem Bahnhofsgebäude wird kritisch gesehen. Damit wird die Chance vertan, die Anbindung an den Kontext herzustellen. Auch die Wohnstrukturen im Süd-Westen können in dieser Form nicht hinreichend überzeugen. Die vorgeschlagenen Entwicklungsphasen bieten eine robuste und marktgerechte Lösung für die qualitätsvolle Umsetzung an – auch im Hinblick auf die Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen 2023.

Insgesamt stellt die Arbeit eine dem Ort angemessenen Konzeption dar, die sensibel auf den zentralen Bereich des Areals reagiert und eine langfristige Entwicklung bei phasenweiser Umsetzung zulässt.