modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 09/2007

Gewerbe- und Logistikzentrum Siekanger

Lageplan und Vogelperspektive

Lageplan und Vogelperspektive

1. Rang

W&P Architekten und Ingenieure

Architektur

Wiggenhorn & van den Hövel Landschaftsarchitekten BDLA

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept

Die großmaßstäbliche Hallenstruktur mit einer Höhe von ca. 16,5 m wird entlang der im Norden verlaufenden Bahnlinie bzw. der bis zu 20,0 m hohen Bodendeponie angeordnet.

Sie stellt sich als in Ost-West-Richtung verlaufendes breites Band dar, welches die bebaute Fläche trotz der logistisch notwendigen Abstandsflächen der Hallen als kompakte Großstruktur erscheinen lässt und zum südlichen Rand ein Maximum an Grünflächen ermöglicht.

Durch die wechselnden Dachneigungen von ca. 5 Grad ergibt sich eine sanfte Wellenbewegung an Nord- und Südseite der Hallen, die in der Fernwirkung die harte Kante der Hallenstruktur mildert und mit der \'Wellenbewegung\' der Landschaft harmoniert.

Die Hallen sind so zueinander angeordnet, dass sich mit der Bodendeponie im Norden Logistikhöfe ergeben, die zu erwartende Schallemissionen weitgehend im Inneren der Höfe belassen und so die angrenzenden Wohn- und Kleingartengebiete möglichst wenig belasten.

Durch die paarweise Anordnung der Hallen in Modulgrößen von 90 m x 112,5 m, die zudem in weitere Abschnitte auf Basis des Tragwerksrasters von 22,5 m unterteilt werden können, ergeben sich unterschiedliche Möglichkeiten der Hallennutzung, die so den Wünschen der unterschiedlichsten Nutzer angepasst werden können.

Die Erstellung der Hallenstruktur ist problemlos in Bauabschnitten möglich, als 1. Bauabschnitt werden die ersten sechs Hallen zur Siekhöhenallee vorgeschlagen. Die Bauabschnittsbildung kann jedoch auch nach konkreten Nutzungswünschen variabel ausgeführt werden, ohne das Entwurfskonzept zu stören.

Notwendige Büro- und Technikflächen für den direkten Betrieb der Hallen sind in die Hallen integriert. Ergänzend zu den Logistikhallen wird an der Siekhöhenallee ein Büroriegel vorgeschlagen, der den Kopf des neuen Logistikparks bildet und mit einer Torsituation die Einfahrt markiert.

Weitere Büroflächen könnten im südöstlichen Bereich des Plangebietes als in den Grünbereich eingebettete Punkthäuser entstehen. Im Einfahrtsbereich des neuen Logistikparks wird eine LKW-Tankstelle in Kombination mit einem \'Truck-Stop\' und Warteplätzen für LKW vorgesehen. Ebenso kann in diesem Bereich eine eigene Energiezentrale angeordnet werden.




Verkehrliche Anbindung

Wichtigstes Kriterium für einen attraktiven und funktionalen Logistik- und Gewerbepark ist die verkehrliche Anbindung, die hier durch die Nähe zur Autobahn und einen möglichen Gleisanschluss optimal gegeben ist.

Die Straßenanbindung des neuen Gebietes erfolgt im Südwesten an die Siekhöhenallee.

Die neue Erschließungsstraße tangiert im südlichen Bereich die Hallen und ermöglicht auch den Übergang in das in Planung befindliche Gewerbegebiet der Gemeinde Rosberg. Von ihr erfolgt die Einfahrt in die Logistikhöfe mit einer Breite von 40 m bzw. bei gegenüberliegenden Ladezonen von 75 m.

Die Straßenbreite ist so ausgelegt, dass die Einfahrt in die Höfe immer von einer Abbiegespur erfolgen kann, um einen reibungslosen Verkehr zu ermöglichen. Eine Feuerwehrumfahrt ist für alle Hallen gegeben.

Im Norden der Hallen ist die Anbindung an einen neu zu erstellenden Schienenstrang vorgesehen, der bis auf das Hallenpaar im Westen des Plangebiets eine höhengleiche Ladezone direkt an den Hallen ermöglicht und durch die Anordnung der Ladehöfe einen kreuzungsfreien Verkehr von Bahn und Straße schafft.

Fuß- und Radwegverbindung siehe grünplanerische Konzeption.




Gebäudeplanung

Topografie

Die vorhandene Topografie ist gekennzeichnet durch ein Gefälle von Nord- in Südrichtung sowie diagonal von Nordwesten nach Südosten, zum tiefsten Punkt des Plangebiets. Des Weiteren sind verschiedene Muldenbereiche vorhanden.

Auf Grund der topografischen Situation wird vorgeschlagen, die ersten beiden Hallenmodule auf Höhe 163 m über NN zu setzen, während alle übrigen Hallen auf Höhe 160 m über NN geplant sind. Der Verlauf der neuen Erschließungsstraße fällt von der Siekhöhenallee auf 158 m über NN bis zur ersten Einbiegung zum Gewerbegebiet Rosberg, um dann die Höhe beizubehalten. Um die optimale Höhe der zehn östlichen Hallen zu ermitteln, muss jedoch ein wesentlich dichteres Höhenaufmaßraster angefertigt werden. Die Höhenlage der Erschließungsstraße und der Regenrückhaltebecken kann dabei unverändert bleiben.

Hallenentwurf

Die geplanten Gewerbe- und Logistikhallen mit einer Modulgröße von 90,0 m x 112,5 m und einer lichten Höhe von 10,0 m basieren auf einem Stützenraster von 22,5 m x 30,0 m. Sie sind durch Koppelelemente, in denen sich Hallenein- und durchfahrten befinden, bis zu einer Hallengröße von 43.500 m2 zusammenschließbar. Um eine größere Flexibilität zu schaffen, lassen sich die Modulhallen noch einmal in vier Segmente von je 22,5 m x 90,0 m durch mögliche Zwischenwände teilen.

Um die Hallen optimal beschicken zu können, liegt das Hallenniveau auf Höhe der Ladefläche der anfahrenden LKW. Zusätzlich zu normalen LKW- Ladeflächen sind Jumboladezonen für LKW mit tieferer Ladefläche vorgesehen. Für Gabelstapler sind zusätzlich Rampen zum Ladehof geplant. Je Hallenmodul sind 18 Andockstationen für LKW vorhanden.

Im Norden der Hallen sind Ladesteige für die Bahnanbindung vorgesehen, ausgenommen sind hier nur die westlichen Hallen, die topografisch bedingt höher liegen.

Sozialräume, Büro- und Technikflächen sind jedem Hallenmodul neben und über der Lieferzone mit direkter Blickbeziehung zugeordnet, so dass sich alle funktionalen Vorgänge optimal überwachen lassen. Die Anordnung über der Ladezone ermöglicht dabei eine größtmögliche Ausnutzung der Lagerflächen.

Das Dach wird als geneigtes Dach mit einer Neigung von 5 Grad ausgeführt. Die Dachfläche wird in der Schmalseite der Halle in drei Segmente mit wechselnder Neigung geteilt und auf der Langseite im Raster von 22,5 m gegenläufig ausgeführt, so dass sich senkrechte Tageslichtflächen zur Belichtung der Hallen ergeben.

Die Hallen erhalten eine umlaufende 1,5 m hohe Sockelzone aus Beton, welche die Leichtfassaden vor LKW-Anprall schützt.

Die Belichtung der Hallen erfolgt am Tage über die rautenförmigen Oberlichtflächen im Dach sowie die Fensterflächen im oberen Bereich der Porenbetonfassaden. Im Giebelbereich sind wenige große Fassadenöffnungen vorgesehen. Die elektrische Beleuchtung erfolgt über ein regelmäßiges Raster von Hallenspiegelleuchten.

Es wird vorgeschlagen, die Hallen zu sprinklern, Tank und Zentrale sind in einem Kellerbereich zu den tiefer liegenden Geländezonen entlang der neuen Erschließungsstraße vorzusehen. Die Entrauchung erfolgt über die Oberlichtflächen und bei Bedarf über zusätzliche RWA-Klappen im Dach.

Belüftung und Klimatisierung erfolgen je nach Nutzungswunsch, notwendige Technikzentralen sind im Obergeschoss der Riegeleinbauten bzw. in den Erschließungskernen vorgesehen.

Für den Gabelstaplerbetrieb sind Ladestationen vorgesehen, die ggf. über Photovoltaikflächen auf dem Dach gespeist werden können.
Fassadenkonzeption

Ausgehend vom additiven Prinzip der Hallensegmente mit einer Breite von 22,5 m werden die Hoffassaden im Obergeschossbereich durch unterschiedliche Fassadenneigung gegliedert, um der langen Fassadenfläche Maßstäblichkeit zu verleihen.

Die Fassadensegmente sollen wechselnd mit unterschiedlichen Materialien, die im Hallenbau typisch sind, ausgeführt werden, um eine kostengünstige Erstellung zu ermöglichen.

Vorgesehen sind hier gegliederte großformatige Blechflächen und hell eingefärbter Porenbeton mit horizontaler Fugenteilung.

Die erdgeschossige Mittelzone der Hoffassaden ist geprägt durch die regelmäßigen Öffnungen der Ladezone. In den Eckbereichen der Hallenmodule sind Empfangsbereiche und Treppenaufgänge zum obergeschossigen Büroriegel vorgesehen, die mit großflächigeren Verglasungen versehen werden, um die Eingangsbereiche zu markieren.

Die Giebelflächen der Hallen sollen als massive Scheiben (eingefärbter Porenbeton) mit großformatigen Öffnungen erscheinen, die zusammen mit den Einfahrten in die Hofbereiche ein interessantes fernwirksames Wechselspiel von offenen und geschlossenen Flächen erzeugen.

Die zwischen den Hallen liegenden Logistikhöfe sind zur Straße über Wandscheiben mit Schiebetoranlagen abschließbar.

Der Dachbereich wird, da er von den Höhenwegen der Bodendeponie und von den ICE-Reisenden sichtbar ist, als fünfte Fassade interpretiert, die durch die versetzten Dachflächen und die dadurch entstehenden senkrechten Oberlichtflächen stark strukturiert und lebhaft erscheint. Partielle Dachbegrünungen verbinden die Dachlandschaft mit vorhandenem \'Grün\' und den landschaftsplanerisch vorgeschlagenen \'Grünfingern\'.




Grünplanerische Konzeption

Die Einbindung in die Landschaft

Der Landschaftsraum im Planungsgebiet ist geprägt durch eine in nordwest-/ südöstliche Richtung verlaufende wellenartige Landschaftsstruktur. Anhand der vorhandenen Topografie, der Gefällerichtung zur Leineaue und der vorhandenen Flurgrenzen und Wegestrukturen lassen sich die landschaftsprägenden Strukturen deutlich erkennen.

Diese Bewegungsrichtung ist Grundlage der neuen und ergänzenden Grünstrukturen.

Anknüpfend an die vorhandenen Grünstrukturen des nördlich angrenzenden Wohnquartiers Grone-Süd bilden die Wald- und Wiesenflächen in Ergänzung mit den Dachbegrünungsflächen ein eigenständiges Gerüst von \'Grünbändern\', das die großmaßstäbliche und städtebauliche Ordnung des Logistikzentrums mit der Landschaft verbindet.

Die vorhandene Bodendeponie entlang der ICE-Trasse wird durch eine neue Strukturierung des Bewuchses ebenfalls in diesen Verbund aufgenommen und damit integraler Bestandteil der umgebenden Landschaft. Die daraus entstehenden \'Landschaftsfenster\' erhöhen die Attraktivität eines bisher als Riegel wahrgenommenen Erdkörpers.

Die bisher für sich entstandenen Einzelprojekte im erweiterten Planungsraum können so zusammenhängend mit den überlagernden Grünstrukturen miteinander vernetzt werden und langfristig die durch die Topografie geprägte Fließbewegung der Landschaft bewahren und stärken.

Die Freiraumgestaltung

Die \'Grünbänder\' sind zusammenhängende und räumlich erlebbare Landschaftsstrukturen, die sich über das Planungsgebiet hinweg erstrecken. Ihre Bestandteile sind standortheimische Gehölzstrukturen, Baumreihen, Baumhaine, Wiesenflächen und extensive Dachbegrünungsflächen.

Im Kern des Planungsgebietes werden sich die Grünstrukturen mehr an die städtebauliche Ordnung anlehnen und nach außen hin durch fließende organische Strukturen mit der umgebenden Landschaft verzahnen.

Die Zwischenräume lassen eine vielfältige Nutzung zu. Die neu entstehenden Freiräume sind als Erholungs- und Freizeitflächen nutzbar. Schwerpunkt ist hierbei der \'Siekangerpark\' südlich der neuen Erschließungsstraße \'In der Mahnte\'. Dieser Park ist für die Mitarbeiter als auch für die Bewohner der Umgebung ein attraktives Ziel und steigert die Freizeitqualität des Standortes.

Das Erschließungskonzept

Das Gewerbe- und Logistikzentrum kann mehrfach in Nord-Süd-Richtung durch die Bewohner und Nutzer der angrenzenden Quartiere und Kleingartenkolonien durchquert werden.

Die attraktiven Wegeverbindungen in Ost-West-Richtung (am Bahndamm und am Siekgraben) bleiben erhalten und ergänzen das Wegenetz. Die Anbindung nach Süden erfolgt durch die neuen Erschließungswege in Richtung der Gemeinde Rosdorf.

Das neue Wegekonzept ergänzt die bisherigen Anbindungsmöglichkeiten. Weiterhin halten wir eine direkte Anbindung des Wohnquartiers an den Bahnhügel für sinnvoll. Durch die Schaffung von neuen Wegen als Rampen könnten hier an der Böschungskrone neue Aussichtsterrassen entstehen. Von hier aus sind die neu entwickelten \'Grünbänder\' im Zusammenhang mit der umgebenden Landschaft erfassbar.

Die Eingriffsbilanzierung

Die beabsichtigte Errichtung eines Gewerbe- und Logistikzentrums führt zu unvermeidlichen Eingriffen in den Bodenkörper und das Landschaftsbild.

Die Ausgleichsmaßnahmen, wie z. B. Aushubboden, der vor Ort wieder eingebaut wird, die Versickerung des anfallenden Niederschlagswassers erfolgt in unmittelbarer Umgebung, die Schaffung von neuen Feucht- und Wasserbiotopen, die Anpflanzung von standortheimischen Gehölzen und Bäumen in Waldform und in Einzelstellung sowie die Herstellung von extensiv gepflegten Wiesenflächen, können den Eingriff erheblich minimieren. Die Aufwertung der angrenzenden Grünflächen im Rahmen einer strukturellen Vernetzung mit dem Planungsgebiet sollte ebenfalls in das Entwicklungskonzept einbezogen werden.

Die Bauabschnitte

Die Entwicklung des Gewerbe- und Logistikzentrums in mehreren Abschnitten ermöglicht dennoch eine vorgezogene Errichtung der landschaftsbildprägenden Strukturen. Die Integration der Bebauung und der neuen Nutzung kann in die Landschaft bereits von Beginn an erzielt werden.




aufgestellt: 24. September 2007

W&P Architekten Ingenieure
mit Wiggenhorn und van den Hövel Landschaftsarchitekten
Lageplan und Vogelperspektive

Lageplan und Vogelperspektive

Ansicht und Schnitt

Ansicht und Schnitt

Ansicht und Schnitt

Ansicht und Schnitt

Seeperspektiven und Nachtperspektive

Seeperspektiven und Nachtperspektive

Seeperspektiven und Nachtperspektive

Seeperspektiven und Nachtperspektive