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Einladungswettbewerb | 12/2019

Evangelischer Campus NĂŒrnberg

3. Preis

BÀr, Stadelmann, Stöcker Architekten und Stadtplaner PartGmbB

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

TRAGRAUM Ingenieure PartmbB

Bauingenieurwesen

ErlÀuterungstext

Ein skulpturales, ausdruckstarkes Ensemble adressiert sich eindeutig zum Rathenauplatz. Im aufgesetzten, kronenartigen Gebilde befinden sich einige der zentralen Einrichtungen, sowie die großformatigen RĂ€umlichkeiten der schulischen Nutzungen mit öffentlichem Bezug. Die Hochhausscheibe tritt in den Hintergrund und steht durch ihre stringente, funktional orientierte Organisation im dialektischen Gegensatz zum opulenten zentralen Luftraum, der den prominent positionierten Aufbau im Inneren charakterisiert. Diese zentrale Halle könnte ein eindrĂŒcklicher, den Campus prĂ€gender Raum sein. Die Krone wird mit vertikalen Metalllamellen umhĂŒllt, die das Bauteil je nach Witterung zum Leuchten bringen sollen Die Fassade des Flach- und Hochbaus reminisziert in ĂŒbertragener Form an die MaterialitĂ€t der NĂŒrnberger Altstadt. Durch vorgefertigte Betonfertigteilelemente wird eine skulpturale PlastizitĂ€t erzielt, deren Ausdruck vermutlich polarisieren wird. Die durchaus selbstbewusste und gewichtige Gestik des GebĂ€udes ist ihre QualitĂ€t und Problematik zugleich, da sich die Frage stellt, ob alle Einrichtungen des Evangelischen Campus sich mit dieser, doch sehr individuellen, Formensprache identifizieren können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Diese Arbeit fĂ€llt durch ihre stringente stĂ€dtebauliche Haltung auf. Die bestehenden Baumassen werden in ihrer PrĂ€senz nicht gebrochen oder optisch reduziert. Im Gegenteil: Hier wird der neue Campus als ein Ensemble aus drei großmaßstĂ€blichen Elementen prĂ€sentiert – eine leichte Krone vor einer großen Scheibe und ĂŒber einem Sockel, die bewusst als schwere, fast undurchsichtige Volumen artikuliert werden. Obwohl die Integration dieser Baukörper auf Grund ihrer Farbigkeit und MaterialitĂ€t als integrierbar bewertet werden, wurde kontrovers ĂŒber die Angemessenheit des architektonischen Ausdrucks diskutiert. Kann sich dieser Campus in einer solch dominanten stĂ€dtebaulichen Komposition prĂ€sentieren? Trotz der hohen PlausibilitĂ€t der “Bibliotheksfuge” wird die Tauglichkeit der Krone als architektonische Antwort auf das Raumprogramm hinterfragt. Was von außen wie ein Konzertsaal aussieht, ist bei genauerer Betrachtung in kleinere Raumeinheiten gegliedert. Auch konstruktiv erscheint diese Figur aufwĂ€ndig, da infolge der auskragenden Scheibenkonstruktion der bestehende Flachbau so stark durchdrungen werden mĂŒsste, dass der Erhalt dieses Bauteils fraglich erscheint. Belichtung, ReversibilitĂ€t, ZugĂ€nglichkeit und Anlieferung und andere praktische Fragen wĂ€ren ebenso noch zu lösen wie einige Aspekte der GenehmigungsfĂ€higkeit (AbstandsflĂ€chen, Schallschutz). Insgesamt zeichnet sich die Arbeit durch hohe Klarheit und Entschiedenheit aus. Vor allem die Angemessenheit ihres Ausdrucks wurde jedoch sehr kontrovers diskutiert.