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Einladungswettbewerb | 11/2019

Köln Höhenhaus - Neubebauung des Wohnstandortes am Schlebuscher Weg

ein 2. Preis / Architektur

Preisgeld: 10.667 EUR

pbs architekten Gerlach Wolf Riedel

Architektur

+ grün GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

LEITGEDANKE
Die vorhandene Siedlungsstruktur ist geprägt von den kleinformatigen, traufständigen Finnenhäusern und der fast ebenso feinkörnigen und niedrigen Bebauung der 60er Jahre.
In diesem Kontext muss die zu planende Quartiersergänzung zwei recht gegensätzliche Aspekte berücksichtigen: Zum einen ist ein angemessenes, sensibles Einfügen in die Siedlung nur möglich, wenn Körnung, Höhe und Dachlandschaft des Bestandes in der Neubebauung weiterentwickelt werden. Zum anderen jedoch ist die notwendigerweise gewünschte bauliche Dichte und insbesondere eine Wirtschaftlichkeit von Er-schließung und Hüllfläche nur erzielbar, wenn Baukörper konzipiert werden, die in Grundfläche und Höhe modernen Standards entsprechen.

BEBAUUNG
In diesem Spannungsfeld haben wir eine Typologie entwickelt, die beide Aspekte in Einklang bringt:
Entlang der Straßenräume zeigen sich die neuen Baukörper niedrig, kleinteilig und traufständig. Die vom Denkmalschutz vorgegebene Höhenbegrenzung, die eigentlich nur im direkten Anschluss an die Finnen-häuser gilt, wird dabei konsequent für das Gesamtquartier umgesetzt.
Zu den neu eingeschnittenen Platzräumen jedoch entwickeln sich diese Baukörper mittels Auffaltung der Dachlandschaft zu deutlich großformatigeren, giebelständigen Raumkanten.
Durch diesen bewusst gegensätzlichen Umgang mit Straßenräumen und Platzkanten schafft die Neuplanung über eine reine Ergänzung des Bestandes hinaus eine neue Quartiersidentität.
Auch die Materialität der Baukörper unterstützt diesen Zweiklang mit – in Reminiszenz an die Finnenhäuser – dunklen holzverkleideten Fassaden an den Straßenräumen und hellen Putzfassaden an den Platzräumen.

FREIRÄUME
Drei neue Freiräume unterschiedlichen Charakters prägen künftig das Quartier:
• Der Anger im Süden stellt einen verbindenden Landschafts- und Wegeraum zwi¬schen Grünzug Donauweg und Dellbrücker Wald her.
• Der grüne Dorfplatz bildet als multifunktionalen Kommunikations- und Begegnungs¬ort das neue Zentrum mit einer Infrastruktur für Wochenmarkt und Veranstaltungen.
• Die landschaftsähnliche Grünzugaufweitung im Norden verbessert deutlich die Anbindung der Siedlung an diesen Erholungsraum.
Die Kinderspielflächen sind vorwiegend in die Freiräume integriert und korrespondieren mit diesen in ihrer Charakteristik (von naturnah bis städtisch).
Freiraumübergreifend geht die Konzeption von einem weitgehenden Bestandserhalt von Gehölzen und der Einbringung von Futterpflanzen, Vogelnährgehölzen und heimischer Vegetation zur Förderung des Artenschutzes aus.
Die Versickerung des Regenwassers bei Starkregenereignissen erfolgt teils unterirdisch, im Bereich von Anger und Dorfplatz oberirdisch in durch Geländemodulation entstehende Mulden.

GEBÄUDETYPOLOGIEN
Die bauliche Umsetzung der städtebaulichen Leitidee mündet in einer orginären, aus dem Kontext des Quartiers heraus entwickelten Typologie: Diese Gebäudewinkel bestehen aus 2½-geschossigen traufständigen Baukörpern am Straßenraum, deren Dach sich im rückwärtigen Bereich zu einem 3½-Geschosser auffaltet. In direkter Umgebung der Finnenhäuser bleibt die Höhenentwicklung auch im rückwärtigen Bereich zurückhaltend bei 2½ Geschossen.
In der freistehenden Variante entsteht so in den Regelgeschossen eine Grund¬fläche von 415 m², was eine wirtschaftliches Erschließung als 4- bis 5-Spänner und eine energetisch günstige Hüllfläche ermöglicht.
Als Kopfbau einer Gebäudezeile ist der Winkel als 3-Spänner mit 330 m² Grundfläche geplant.
Die daran andockenden Baukörper der Platzräume sind als „klassische“ 2-3-Spänner mit 230 m² Grundfläche konzipiert.
Alle vorgestellten Typologien ermöglichen über Regelgeschossvarianten die flexible Übersetzung des gewünschten Wohnungsmixes – die bedarfsgerechte Quartiersentwicklung in Bauabschnitten wird so erleichtert.

FASSADEN / MATERIALITÄT
Die Fassadengestaltung folgt dem Leitgedanken, einen klar ablesbaren Zweiklang zwischen den Baukörpern am Straßenraum und denen am Platzraum bzw. im „Hinterland“ auszubilden:
Vorne | Hinten
Niedriger (II + D) | Höher (III + D)
Dunkler | Heller
Holz | Putz
Vertikale Struktur (z.B. Lattung) | Horizontale Struktur (z.B. Besenstrich)
Eingeschnittene Loggien | vorgehängte Balkone

KONSTRUKTION
Die Primärkonstruktion besteht aus massiven Bauteilen. Die Decken werden teilvorgefertigt, ebenso die Treppen. Die Innenwände bestehen aus KS oder Ziegelmaterial.
Die monolithischen Außenwände sind aus hochwärmedämmenden porosierten Ziegeln in einer Stärke von 36,5 bis 42,5 cm geplant. Alternativ wird ein WDVS mit mineralischer Dämmung ausgeführt.
Die Dachflächen erhalten eine Holzkonstruktion mit ca. 25 cm Wärmedämmung. Die Dachdeckung besteht aus planebenen Betondachsteinen.

WÄRMESCHUTZKONZEPT
Die kompakten Baukörper mit geringer Hüllfläche erhalten eine sehr gute thermische Hülle und eine geregelte Lüftung mit Wärmerückgewinnung.
Die Energieversorgung erfolgt entweder über Fernwärme oder Erdgas. Für die drei Teilbereiche wird jeweils ein Pufferspeicher mit ca. 15 m³ installiert, der wahlweise auch mit Wärmepumpen, Kollektoren oder mit Geothermie gespeist werden kann (auch nachträglich). Die Beheizung erfolgt über Niedertemperatursysteme.

VERKEHR
Die Anordnung der PKW-Stellplätze erfolgt gebündelt aber wohnungsnah in Tiefgara¬gen unterhalb der Raumkanten der neuen Plätze. Zu-und Abfahrten berücksichtigen dabei eine möglichst störungsfreie Verteilung der Verkehrsströme auf Schlebuscher Weg und Birkenweg.
Die Fahrradstellplätze sind dezentral im Quartier verteilt und nutzen dabei auch halb¬öffentliche Flächen auf den Straßen- bzw. platzabgewandten Gebäudeseiten.
Die Mobilitätshubs (Car-Sharing / Ladestationen /Lastenbikes) verteilen sich auf 3 ebenerdige, leicht erreichbare Standorte. Der Mobilitätshub am Birkenweg ist gebäudeintegriert im Bereich der Tiefgaragenzufahrt geplant, und kann auf künftige Entwicklungen im Mobilitätsverhalten durch Umwidmung von Tiefgaragenplätzen reagieren.
Lageplan Schlebuscher Weg

Lageplan Schlebuscher Weg

Bereich A Erdgeschoss Schlebuscher Weg

Bereich A Erdgeschoss Schlebuscher Weg

Perspektive Bereich A Schlebuscher Weg

Perspektive Bereich A Schlebuscher Weg

Bereich B Erdgeschoss Schlebuscher Weg

Bereich B Erdgeschoss Schlebuscher Weg

Perspektive Bereich B Schlebuscher Weg

Perspektive Bereich B Schlebuscher Weg

Bereich C Erdgeschoss Schlebuscher Weg

Bereich C Erdgeschoss Schlebuscher Weg

Perspektive Bereich C Schlebuscher Weg

Perspektive Bereich C Schlebuscher Weg

Konzept Schlebuscher Weg

Konzept Schlebuscher Weg