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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2019

Erlebnis Stadtmauer - Sanierung der vorhandenen Befestigungsanlage in Pegau

1. Preis

Preisgeld: 12.200 EUR

Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten · Stadtplaner

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Zentrale Idee des Entwurfs ist die konsequente Sichtbarmachung der historischen Stadtmauer als ein einheitlich erlebbares - die Stadt Pegau maßgeblich prägendes - Element. Dabei schlagen die Verfasser vor, die vorhandenen Mauerbestandteile denkmalgerecht zu schützen und fehlende Mauerabschnitte mit einer Blutbuchenhecke in Höhe der ursprünglichen Mauer von ca. 3 m Höhe nachzubilden. Die Laubfärbung der Blutbuchen hebt sich von der umgebenden Vegetationsausstattung ab und macht über die Farbgebung die Nähe zur historischen Mauer deutlich.

Der der Mauer vorgelagerte grüne Ring wird in seiner Funktion zur Sichtbarmachung und Erlebbarkeit der Mauer herausgearbeitet. Als zentrales gestalterisches Element wird ein hierarchisch abgestuftes Wegesystem vorgeschlagen: Der „Türmeweg“ verläuft soweit möglich in unmittelbarer Be-nachbarung zur Stadtmauer. Die Materialwahl - Asphaltbelag mit einer gebundenen Abstreuung in rötlichem Farbton - stellt - ähnlich wie die Wahl der Blutbuchen - über die Farbgebung einen Bezug zur Mauer her. Der Türmeweg wird durch regelmäßig eingefügte Intarsien mit Darstellung der Schalentürme in angemessener Weise aufgewertet. Der Wegebelag garantiert eine ganzjährige Nutzung, der auch die Anforderungen an Barrierefreiheit erfüllt. Ergänzend werden an markanten Orten „Landschaftsbalkone“ mit Blick auf das Bollwerk oder in den Landschaftsraum vorgeschlagen. Die ehemaligen Stadttore werden durch quadratisch ausgebildete Flächen aus gleichem Material sichtbar gemacht.

Demgegenüber wird der „Elsterweg“ in deutlich reduziertem Ausbaustandard mit wassergebundener Wegedecke, teils mit begleitendem Blühstreifen vorgeschlagen. Er bindet an die landschaftliche Umgebung und die Wasserläufe an.

Ergänzend wird vorgeschlagen, in wesentlichen Bereichen die Mauer durch Rodung des Strauchbewuchses und Aufastung der Bäume sichtbar zu machen.

Das Konzept ist in seiner Formensprache und Materialität hervorragend geeignet, die historische Mauer in angemessener Weise erlebbar zu machen und gleichzeitig die Aufenthaltsqualität des Grünzuges nachhaltig zu stärken.

Im Bereich des Klostergartens werden die beiden vorhandenen Teiche zu einem Teich zusammen-gefasst. Die intensive bauliche Fassung des östlichen Ufers des Teiches ist zu prüfen. Südlich des Teiches wird eine Festwiese vorgeschlagen, die temporär abgetrennt werden und damit zu spezifischen - auch privaten - Feiern genutzt werden kann.

Die dauerhafte Sicherung der verbliebenen Mauerteile ist im Sinne der Denkmalpflege angemessen, die Pflanzung einer Hecke in den fehlenden Abschnitten ist ebenfalls als behutsame Sichtbarmachung ohne nachhaltigen Eingriff in die Substanz akzeptabel.

Das Konzept ist in seiner klaren Gestaltsprache und Differenzierung so robust, dass es auch unter der Perspektive eines längeren Realisierungszeitraumes und vor dem Hintergrund der sicher nur sukzessive einzubeziehenden privaten Grundstücke einen zeitnahen und nachhaltig erlebbaren Im-puls zur Stärkung des Stadtbildes leisten kann.

Der Entwurf ist in seiner Wirtschaftlichkeit angemessen und kann einen hervorragenden Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe leisten.