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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2019

Erweiterung Landratsamt Fürth

1. Preis

von Ey Architektur PartG mbB

Architektur

Terraform - Sandra Bartoli und Andreas Ziegeler

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch die Setzungen einer neuen, 4-geschossigen Bürotrakts bieten die Verfasser eine verblüffend einfache städtebauliche Weiterentwicklung des Bestandes an. Mit dem von „T“ nach „H“ transfor­mierten Konzepts gelingt eine eindeutige Adressbildung. Das einfache Konzept formuliert klar de­finierte Außenräume. Der entstandene, gut proportionierte Vorplatz öffnet sich durch das gegen­über dem Bestandsflügel sensiblen Rücknehmens zur Zugangsseite.
Der nach Osten vorgelagerte Park mit fertigen Baumbestand füllt den Raum zur Wohnbebauung sympathisch und bietet für den als eigenen Gebäudeteil definierten Sitzungssaal ein attraktives Umfeld. Leider wird hier die sicherlich sinnvolle Anbindung zum nördlichen Parken nur mit knappen Abstand vorbeigeführt. Die Zufahrt zur schlüssig entwickelten und an Alt- und Neubau gut ange­bundenen Tiefgarage gelingt auf kurzem, unauffälligem Weg. Die große, bestehende Parkplatzan­lage im Norden muss duch die neue Gebäudefigur nur maßvoll angepasst werden, was wirtschaft­lich sinnvoll ist und die Fläche für weitere Entwicklungsmöglichkeiten offen hält.

Die Strukturierung der Freianlagen in Eingangsbereich, Vorplatz, Parkbereich und Stellplatzbereich erscheint städtebaulich sinnvoll und angemessen. Begrüßt wird die Verwendung von Grünelemen­ten auf dem Vorplatz, die vorgeschlagene additive Komposition im gesamten Freiraum kann aber nicht überzeugen und steht der Qualität des Gebäudekonzepts deutlich nach.

Im Verbindungspunkt zwischen Neu und Alt wird ein attraktives, durch alle Geschosse verbunde­nes Atrium angeboten, sodass die horizontale Offenheit der Mittelspange nun eine vertikale Fort­führung erfährt. Am Schnittpunkt zwischen Alt- und Neubau-Obergeschosse wird die geforderte Barrierefreiheit der notwendigen Höhenunterschiede nicht nachgewiesen.

Durch den starken Eingriff in den Bestand müssen Flächen zusätzlich im Neubau nachgewiesen werden. Es entstehen baulogistische, konstruktive und sicherlich damit verbunden auch wirtschaft­liche Fragestellungen. In der Gesamtbetrachtung wird dies vielleicht durch die einfache und un­komplizierte Ausbildung der Neubauteile kompensiert. Die sinnvolle Konzeption der Tiefgarage und das Belassen der großen Stellplatzfläche im Norden werden vom Preisgericht als zielführend be­trachtet.

Insgesamt bietet die Arbeit durch das Einbinden und Weiterentwickeln des Bestands, durch die Neuformulierung der Gebäudekonfiguration und der Außenräume eine ausgezeichnete Lösung der Aufgabe an. Der spröde Charakter der angebotene Fassadensprache könnte durch das Wei­terentwickeln der bisher zaghaften Formulierung des Materials Holz – vielleicht sogar als Thema für die Gesamtkonzeption – architektonisch mehr Eigenständigkeit gegenüber dem Bestand, Offen­heit in der Anmutung und ein öffentlichkeitswirksames Thema für das zeitgemäße Bauen in Zeiten des Klimawandels darstellen.