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Einladungswettbewerb | 10/2019

Neugestaltung des Gemeindeplatzes inkl. Neubau auf dem Postareal in Egg (AT)

2. Rang / Preis

Architekturbüro Felder Geser

Architektur

Architektur Jürgen Hagspiel

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der leicht rechteckige Baukörper mit E+3 Geschossen wird an der NW-Ecke des Areals situiert. Damit entsteht gegenüber dem Gemeindeamt eine Lücke, die den Gemeindeplatz zur Gerbe hin öffnet und den Uferbereich des Schmittenbaches erlebbar macht. Zwischen Neubau und dem freigestellten eingeschossigen Wählamt wird eine großzügige Passage geschaffen, die den Busterminal attraktiv mit dem höhergelegenen Platz verbindet. An die L200 rückt der Baukörper aber unmittelbar heran, die Fußgängerwege zu den nordseitigen Bereichen (Raiba und Wälderpark) sind minimal dimensioniert, die Erlebbarkeit dieser Funktionen vom Dorfplatz aus wirkt reduziert. Besondere Qualität weist dagegen die Beziehung des Dorfplatzes und insbesondere des Gastgartens zum tiefergelegenen Platz am Bach aus. Zum Busterminal lässt sich die unmittelbare fußläufige Anbindung positiv hervorheben, die Situierung der Bäckerei und weiterer Gewerbeflächen zum Busterminal wertet die Situation auf. Die Lage der Tiefgaragenzufahrt unter dem Baukörper des Gemeindeamtes schafft kurze Wege und belässt den Platz am Bach vom Individualverkehr unbelastet. Der Uferbereich über dem Schmittenbach wird als Naturraum bezeichnet und von weiterer Bebauung freigehalten. Ein Fuß- und Radweg der unter der Brücke des Busterminals geführt wird, soll die Verbindung zum Achtalradweg herstellen. Die vom beigestellten Projekt abweichende Ausbildung des Busterminals mit konischem Zuschnitt weist Potential auf, wirkt allerdings etwas zu formalistisch.

Architektur:
Der solitäre Baukörper mit umlaufender Rasterstruktur aus dunkel eingefärbtem Beton weist eine hohe Klarheit und Präzision auf. Der Kontext zum unmittelbaren Ort, zur Region und zur traditionellen aber auch modernen Architektur im Bregenzerwald lässt sich nur schwer herstellen. Trotz der formalen Klarheit des Baukörpers entsteht kein Dialog mit der Umgebung, der Neubau wirkt in seinem städtischen Habitus fremd. Ähnliches gilt für das mit spiegelnden Edelstahlplatten verkleidete Wählamt, das nach Meinung der Jury weniger zu dessen Integration beiträgt, als viel mehr zu einem ausgewiesenen Fremdkörper im Dorf wird. Der starre Fassadenraster schafft Problempunkte in der Grundrissgestaltung. Besonders in den Wohngeschossen zeigt sich eine Vielzahl schwer lösbarer Anschlüsse. Wenig praktikabel erscheint auch der offene witterungsabhängige Wohnhof im Dachgeschoss über den die Wohnungen erschlossen werden. Insgesamt stellt das Projekt einen gut ausgearbeiteten Beitrag mit einer Vielzahl an Qualitäten dar. Die schwierigen städtebaulichen und räumlichen Herausforderungen sind weitgehend gelöst. In seiner architektonischen Haltung kann der Beitrag aber nicht die Erwartungen an die gestellte Aufgabe erfüllen, einen der wichtigsten Orte im Bregenzerwald mit einem zeitgemäßen innovativen aber auch kontextuellen Bauwerk zu besetzen, das identitätsstiftend für die gesamte Region wirken kann.