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Offener Wettbewerb | 12/2019

Ein gutes Stück Stuttgart. Der neue Stöckach.

3. Preis

RIEHLE KOETH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Stefan Fromm Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Béla Berec Architektur-Modellbau-Gestaltung

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser erhalten größere Teile des Bestands und ergänzen auf den Neubaufeldern
mit Typologien, die sich an diesem Maßstab orientieren. Dadurch gelingt es die
Körnigkeit und den Charakter des industriell/gewerblichen Gebietes in Erinnerung zu
halten. Dies unterstützt die Gestaltung der Innenhöfe, die über Durchgänge gut ins
städtische Gewebe eingebunden sind, aber auch als privatere, grüne Räume das
Wohnumfeld bereichern. Ein Gebäude an der Hackstraße schließt den gründerzeitlichen
Block fast vollständig. Hier ist der Zugang über eine zweigeschossige Öffnung
vermutlich nicht angemessen. Die anderen Anschlüsse an die Stadt, der Umgang mit
den verschiedenen Niveaus und die reaktivierte Sickstraße überzeugen hingegen. Sie
sind als begrünte Wege und Gemeinschaftsflächen mit hoher Aufenthaltsqualität
gestaltet. Ein mittiger Quartierplatz ist von Gewerbeflächen umgeben und mit einem
Hochhaus mit kleineren Wohnungen ausgezeichnet, an ab gewandteren Lagen wird in
Ateliers und Maisonettewohnungen teilweise bis ins Erdgeschoss gewohnt. Das
Verwaltungsgebäude 30/31/32 ist ein gemeinschaftliches Haus mit einer großen Zahl
von Kleinwohnungen und Infrastruktur (Kita, Gemeinschaftsräume, Küchen,
Werkstätten, Waschküchen). Die Neubauten sind fünf bis achtgeschossig, in tieferen
Bereichen sind gemeinschaftliche Dachterrassen direkt aus den Treppenhäusern
zugänglich.

Drei Tiefgaragen (größtenteils Bestand) sind von der Hack- und Stöckachstraße und vom
Heilandplatz direkt erschlossen, der ganze Innenraum ist somit bis auf
Anlieferungsverkehr autofrei. An der Metzstraße sind Car-Sharing-Fahrzeuge und ein
Fahrradverleih Teil des Mobilitätskonzepts.

Das Projekt liegt bezüglich der Flächen und der Wohnungszahl im oberen Bereich, die
Nutzungen und Grundrisse sind plausibel, die ökonomische Machbarkeit wird positiv
beurteilt. Flexible Angebote in den Erdgeschossen und in Sockelzonen des Bestands
versprechen eine gute Anpassbarkeit an sich verändernde Bedürfnisse im Quartier.

Das Projekt besticht durch große Sorgfalt, angemessene Entscheide und eine tiefe,
Durcharbeitung der Wohnungstypologien. Die konstruktiven Aussagen sind
zurückhaltend und der dargestellte Ausdruck der Gebäude ein wenig spröde. Ebenso
fehlen noch Aussagen zu Fassaden- und Dachbegrünung. Die robuste Struktur des
Projekts bietet aber beste Voraussetzungen für die weitere Bearbeitung.