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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2019

Neubau der Kita Wolfswiesen in Gechingen

Gartenfassade

Gartenfassade

Anerkennung

Preisgeld: 4.000 EUR

FRANKE SEIFFERT ARCHITEKTEN

Architektur

Pfrommer + Roeder Freie Landschaftsarchitekten BDLA IFLA

Landschaftsarchitektur

Architekturmodellbau Michael Lo Chiatto

Modellbau

Erläuterungstext

Zwischen Ortschaft und Landschaft/Städtebauliche Setzung Das neue Gebäude in Ortsrandlage vermeidet durch seine Setzung die Aufnahme von städtebaulichen Bezügen und präsentiert sich als freistehender Solitär mit Vorplatz. Der kompakte, in seinen Fassaden leicht verspringende Baukörper reagiert auf den Grundstückszuschnitt und baut Bezüge zu den unterschiedlichen Außenbereichen auf.

Außenspielflächen U3 und Ü3 Der kompakte Baukörper ermöglicht eine maximale, zusammenhängende Außenspielfläche. Die Setzung des Gebäudes gliedert den Außenraum wie selbstverständlich in Bereiche für die Krippenkinder und die Ü3-Kinder. Die Außenspielflächen sind den Gruppenbereichen unmittelbar zugeordnet sind. Aus dem Obergeschoss werden zwei direkte Gartenzugänge angeboten. Sie fungieren gleichzeitig als Fluchtwege.

Großer überdachter Eingang Ein großer überdachter Eingang empfängt die Besucher. Durch die Anordnung über Eck präsentiert sich das Gebäude mit einer einladenden Geste zum Fußweg im Norden wie auch zum Parkplatz im Westen. Unter dem großen Dach ist Platz für Begegnung und Austausch, Kinderwägen und Fahrräder können hier kurzfristig abgestellt werden.

Grundrisstypologie im Windmühlenprinzip Die Grundrisstypologie folgt dem „Windmühlenprinzip“: In verschiedene Richtungen orientierte Flügel gruppieren sich um einen zentralen Raum. Dies ermöglicht eine gute Belichtung der Räume und verschiedene Blickbeziehungen und Ausgänge ins Freie. Der Bezug von Innen- und Außenraum wird gestärkt.

Flexible Grundrisstypologie Die fast identische Organisation der Gruppenbereiche lässt auch eine andere Gruppenbelegung zu, sodass eine flexible Nutzung in der Zukunft jederzeit möglich ist.

Gestaltung, Konstruktion und Materialien Die Bauweise kombiniert die Vorteile einer massiven, kostengünstigen Tragstruktur mit einer hochgedämmten Außenhaut in Holzrahmenbauweise. Das neue Gebäude für Kinder wird als "Haus in den Gärten“ interpretiert. Dementsprechend wird als entwurfsbestimmendes Material bewusst Holz gewählt. Holz als nachwachsender Rohstoff ist baubiologisch und gesundheitlich unbedenklich. Ein Haus aus Holz wird zudem dem Standort gerecht und schafft eine warme, natürliche und kindgerechte Atmosphäre. Das Gebäude erhält eine Schalung in Tannenholz, großformatige Holzfenster ergänzen das wertige Materialisierungskonzept. Die großformatigen Fensterflächen sind tief eingelassen, holen viel Licht ins Gebäude und ermöglichen einen weiten Blick in den Park. Das Materialisierungskonzept setzt auf eine Reduktion der Mittel. Es werden wenige natürliche, robuste und nachhaltige Materialien in Eigenfarbe mit unterschiedlicher Haptik verwendet.

Freiraum Die gewachsene Ordnung der Freiflächen bleibt bestehen: das neue Kindergebäude steht zwischen Friedhof und Ilm am Wolfswiesenweg in den „Gärten“. Mit den Intentionen, den Kindern in Gechingen ihren langjährig behüteten Garten zu erhalten wird ein wesentlicher Teil des bestehenden Spielgartens für die zukünftige Nutzung übernommen. Dabei kann sogar das Oktogon als ursprünglicher Hauptraum des Kinderhauses erhalten und - nota bene - zukünftig als offener Wetterschutzbereich im Spielbereich genutzt werden. So können die künftig geplanten Kindergarten-Freiflächen in der Übergangszeit dual von Alt- und Neubau genutzt werden. Die Freiflächen der Krippe sind nach Osten in den ruhigen Bereich orientiert und offen zur anschließenden „Apfelwiese“ und dortigen „Gärten für Kinder“.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau der Kindertageseinrichtung stellt sich als Solitär dar. Die architektonische Anmutung bietet uns kein Gefühl für die gewünschte Heimeligkeit einer Kindertagesstätte - sie wirkt nüchtern, sachlich und praktisch, eher wie ein Schulgebäude denn wie ein Kindergarten.

Der Innenhof als Gesamtidee und Herz des Gebäudes, wirkt markant. Der dort angesiedelte Essbereich wird durch seine zu große lichte Höhe und die umlaufenden Galerien jedoch als unruhig empfunden und dient nicht zur inneren Sammlung der Kinder in der Mittagszeit.

Bei den Gruppenräumen, in EG und OG, geht an der Südwestecke der Ausblick nach Westen durch die vorgestellte Fluchttreppe verloren.

Die Krippe im Osten wird wegen ausschließlicher Belichtung nach Osten kritisch gesehen, für den südlichen Gruppenraum sind keine Fenster nach Süden geplant.

Die Anlieferungszone der Küche wird positiv bemerkt, ebenso die Lage und Ausbildung des Arbeitszimmers für das Personal. Der Zugang zu den WCs durch den Schlafraum im Krippenbereich wird dagegen bemängelt. Die Wirtschaftlichkeit scheint auf Grund der Kompaktheit und Schlichtheit des Baukörpers gegeben zu sein. Die Idee eines integrierten Pavillons im Außenbereich wird begrüßt.

Die umlaufenden Terrassenflächen scheinen willkürlich, zu klein proportioniert und in ihrer Aufenthaltsqualität für die Kinder optimierbar.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Modell

Modell