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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2019

Blaugrüner Ring – Vision für eine Kulturlandschaft in Düsseldorf

2. Phase

scape Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

STRUCTURELAB architekten GmbH

Architektur

Runge IVP, Ingenieurbüro für Integrierte Verkehrsplanung

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Der „Blaugrüne Ring“ um die Alt- und Carlstadt bildet das städtebaulich-freiraumplanerische Potential zur Inwertsetzung des öffentlichen Raums in der zentralen Innenstadt von Düsseldorf. Der öffentliche Freiraum stellt dabei den zentralen Aktionsraum für eine demokratisch verfasste Stadtbevölkerung zur Verfügung. Hier findet das städtische Leben mit seine vielfältigen Facetten der Erholung, des Sports, der Kultur, des Konsums und der Politik eine offene Bühne zur Artikulation und Interaktion. Die Entwicklung des „Blaugrünen Rings“ zu einem aktiven und identitätsstiftenden Element im städtischen Leben ist zentrales Anliegen des Entwicklungskonzepts „Kulturkometen“.

Entwicklungsstrategie

1. Düsseldorf an den Rhein
Damit der „Blaugrüne Ring“ als identitätsstiftende städtebauliche Struktur wahrnehmbar wird, müssen an den räumlichen Übergangen vom Rhein in den Hofgarten und zum Schwanenspiegel neue freiraumplanerische Gestaltungen als Fortführung der historischen Parkanlagen bis zur Rheinfront entwickelt werden. Der neue Rheinuferpark am Ehrenhof als nördlicher Übergang und die neue Promenade Graf-Adolf-Straße sowie der Rollsportpark am Apollo als südlicher Übergang schaffen die gewünschte räumliche Verknüpfung zu einem gesamtstädtisch wahrnehmbaren „Blaugrünen Ring“.

2. Reduktion des Individualverkehrs
Die vorhandenen Straßenräume innerhalb des „Blaugrünen Rings“ werden konsequent auf das verkehrliche Mindestmaß reduziert. Hierbei sind Reduktionen im Querschnitt wie auf der Graf-Adolf-Straße, bevorzugte Querungen für Fußgänger und Radfahrer wie in der Maximilian-Weyhe-Allee und der Heinrich-Heine-Allee sowie komplette Straßenrückbauten wie auf der Oederallee und der Fritz-Roeber-Straße geeignete Maßnahmen um die bisherige Dominanz der Individualverkehrs zu reduzieren. Im zentralen Entwicklungsraum vor dem Ehrenhof wird der Verkehr durch die Verlängerung des Rheinufertunnels bis zur Cecilienallee unter die Erde gelegt, so dass der Freiraum des Hofgartens konfliktfrei bis zur Rheinfront erweitert werden kann.

3. Entfall von Stellplätze entlang der Ränder
In dem hochverdichteten und -frequentierten Innenstadtbereich des „Blaugrünen Rings“ stellt die private Inanspruchnahme von öffentlichen Flächen für das Parken von PKW ein extremes Hindernis für die Entwicklung eines zukunftsfähigen Freiraumsystems einer Großstadt dar. Daher wird das private Parken im öffentlichen Raum komplett aus dem „Blaugrünen Ring“ herausgenommen. Rein funktional sind diese Stellplätze nicht notwendig, da im direkten Umfeld des „Blaugrünen Rings“ ausreichend und gut erreichbare Parkhäuser vorhanden sind. Der neu gewonnene Freiraum wird dem Fußgänger- und Fahrradverkehr zur Verfügung gestellt. Die Parkanlagen werden aus ihrem Korsett der umlaufenden Stellplätze befreit und mit großzügigen Promenaden wieder mit dem umgebenden Stadtraum verknüpft.

4. Aufbau eines Promenadensystems
Eine zentrale Funktions des „Blaugrünen Rings“ ist die Verknüpfung aller Kultureinrichtungen, Sehenswürdigkeiten und Parkanlagen der Düsseldorfer Innenstadt mittels großzügiger Promenaden für Fußgänger und Radfahrer. Diese neue langsame Qualität des innerstädtischen Verkehrs stärkt diese öffentliche Stadträume als soziale Lebens- und Erfahrungsräume für Anwohner und Gäste. Die entspannte rheinische Lebensart kann sich über ihre bisherigen Schwerpunkte auf den gesamten „Blaugrünen Ring“ ausbreiten. Gleichzeitig erfährt die zentrale Innenstadt eine erhebliche Aufwertung als innerstädtischer Wohnstandort.

5. Setzung von architektonischen Highlights
Im „Blaugrünen Ring“ müssen einige schlecht platzierte Einrichtungen ihren Standort verlagern. Der Betriebshof des Grünflächenamts wird aus der zentralen Schnittstelle zwischen Hofgarten und Ehrenhof an die Hofgartenrampe, der Stellplatz und Veranstaltungsraum am Tonhallen-Ufer wird nördlich an das Robert-Lehr-Ufer verlagert. Die Oper sollte an ihrem bisherigen Standort neu gebaut werden und das gewünschte Fotomuseum könnte einen optimalen Standort im neuen Quartier an der Haroldstraße finden. Im Rahmen der Verlagerung und des Neubaus können hochwertige stadtbildprägende Bauten mit zusätzlichen Funktionen wie Lehr-, Informations-, Gastronomie- und Tourismusangeboten realisiert werden.

6. Kultur sichtbar machen - Kulturkometen
Die individuell gestalteten Kulturkometen, welche den einzelnen Kulturinstituten und Sehenswürdigkeiten zugeordnet sind, vernetzen die Kultureinrichtungen untereinander und bilden diese im „Blaugrünen Ring“ weithin sichtbar ab. Bewohner als auch Besucher werden angeregt die kulturellen Highlights der Stadt Düsseldorf neu zu erleben und zu entdecken. Durch präzise Setzungen der Kulturkometen im öffentlichen Raum werden die inhaltliche und visuelle Wahrnehmung des “Blaugrünen Rings“ gestärkt, so dass ein neues touristisches Highlight im Stadtmarketing zur Verfügung steht.

Interventionsraum Ehrenhof - Kunstakademie
Im Bereich des Übergangs zwischen Hofgarten und Rhein stellen die beiden Rampen zwischen der Oberkassler Brücke und der Rheinuferstraße (Oederallee und Fritz-Roeber-Straße) störende Zäsuren im „Blaugrünen Ring“ dar, auf die verzichtet werden kann. Der regionale Kfz-Verkehr wird auf die Rheinkniebrücke und die Theodor-Heuss-Brücke mit den Anknüpfungen an den Rheinufertunnel und den Kennedydamm verwiesen. Die Verbindung zwischen Ober-/ Niederkassel und der Innenstadt bleibt über die Hofgartenrampe erhalten und findet Anknüpfung an die Maximilian-Weye-Allee bzw. an den Kö-Bogen-Tunnel und somit an die Kaiserstraße und Berliner Allee als zweite Nord-Süd-Straßenachse der Innenstadt. Die Oberkassler Brücke und die Luegallee werden entlastet und an der Rheinuferstraße entfallen zwei Kreuzungsbereiche, wodurch das Josef-Beuys-Ufer in einem ersten Bauabschnitt zu einer Stadtstraße mit je zwei Fahrstreifen pro Richtung zurückgebaut werden kann. Für die endgültige Entwicklung des Konzepts ist die Tieferlegung dieser Stadtstraße in einen verlängerten Rheinufertunnel bis zur Cecilienallee in einem zweiten Bauabschnitt leicht zu realisieren, da es bis auf die Anbindung an die Tiefgarage ERGO keine unterirdischen „Nebenausfahrten“ gibt.
Durch den Entfall der beiden Straßen und Tieferlegung des Josef-Beuys-Ufer kann der Bereich vom Ehrenhof bis zur Kunstakademie städtebaulich grundlegend neu strukturiert werden. Dazu werden die Hauptwegetrassen aus dem Hofgarten entlang die ehemaligen Straßenräume Insel- und Oederstraße barrierefrei über die neue Josef-Beuys-Promenade auf die neue Rheinpromenade im Bereich Ehrenhof geführt. Von hier führen breite Freitreppenanlagen sowie eine Rampe in den neuen Rheinuferpark auf dem ehemaligen Tonhallen-Ufer. Die bisherigne PKW-Stellplätze auf dem Tonhallen-Ufer entfallen komplett bis zur Bastion der Rheinterrasse.
Der neue Rheinuferpark wird als inszenierter Naturraum gestaltet, der bei Hochwasser komplett überflutet werden kann. Die Dynamik der natürlichen Rheinuferaue aus offenen Kies- und Sandflächen, wogenden Grasfluren, solitären Auengehölze und Feuchtgebieten der Altarme wird in einen urbanen Rheinuferpark transformiert.
Alle Haupteingänger der Kultureinrichtungen des Ehrenhofs, des NRW-Forums und der Tonhalle werden auf die Josef-Beuys-Promenade an den Rhein gelegt. Die Josef-Beuys-Promenade ist bewust offen gestaltet, so dass sie einen akttraktiven Veranstaltungsraum vor den Kulturinstitutionen für temporäre Nutzungen wie Ausstellungen, Konzert und Feste anbieten kann.
Ein neuer großzügiger Durchgang zur Tonhalle schafft eine barrierefreie Verbindung von der Uferpromenade über die Straße Reuterkaserne in den Ehrenhof und zum Hofgarten. Der gesamte Raum zwischen Kunstakademie und Hofgartenrampe wird zum neuen Kunstcampus entwickelt. Die vorhandenen Rampen- und Treppenanlagen werden zrückgebaut und aufgeweitet, so dass offene Parkräume mit Promenaden zwischen Kunstakademie und Hofgarten entstehen.
Der Betriebshof des Grünflächenamts im Übergangsbereich vom Hofgarten in den Ehrenhof ist freiraumplanerisch sehr ungünstig platziert. Eine Verlagerung dieser Einrichtung an die Hofgartenrampe schafft den notwendigen Freiraum, um den Hofgarten über den Ehrenhof mit dem Rhein zu verknüpfen. Darüber hinaus kann kann die Gartenkunst der Düsseldorfer Innenstadt hier angemessen vermittelt werden.

Interventionsraum K20 – Opernhaus
Der heutige Platzraum Grabbeplatz wird über die Heinrich-Heine-Allee bis zum Ufer des Weihers und zum Opernhaus erweitert. Durch Sitzstufenanlagen am Ufer, einer Bastion im Bereich des Düssel-Überlaufs und Neuordnung der Wege- und Pflanzflächen wird dieser Bereich zum Vorplatz der Oper qualifiziert und bildet einen neuen Zielpunkt in der räumlichen Achse vom Burgplatz. Der Neubau der Oper erfolgt an diesem Standort, wobei sich das Foyer zum Hofgarten hin orientieren sollte.

Interventionsraum KÖ
Auf der KÖ wird eine erweiterte Promenade ohne öffentliche Stellplätze geschaffen, die erstmalig das aktuelle Besucheraufkommen konfliktfrei bewältigen kann. Getrennt geführte Hauptwegesysteme für Spaziergänger und Radfahrer schaffen eine neue Durchlässigkeit im Stadtraum und verknüpfen die vorhandenen Kulturinstitutionen optimal untereinander, mit dem Rhein und mit den weiteren Stadt- und Interventionsräumen.

Interventionsraum K12 – Schwanenspiegel – Spee‘scher Graben
Nach Fertigstellung des Graf-Adolf-Platzes wird ein Hauptwege für Fußgänger über die Landzungen des Schwanenspiegels entlang der Wasserstraße zum Spee‘schen Graben geführt. Die stark mit KFZ-Verkehr belastete Graf-Adolf-Straße wird auf eine zweispurige Stadtstraße mit separart geführter Straßenbahntrasse reduziert, so dass großzügige Freiräume zur Anlage der neuen Promenade Haroldstraße – Graf-Adolf-Platz entstehen. Diese Promenade bildet das Hauptwegesystem des „Blaugrüne Rings“ von der südlichen KÖ zur Rheinpromenade.
Alle öffentlichen Stellplätze entlang der Ränder des „Blaugrünen Rings“ entfallen in diesem Bereich, so dass die umliegenden Quartiere optisch und funktional besser mit dem „Blaugrünen Ring“ verknüpft werden.

Interventionsraum Kniebrücke – Johanens-Rau-Platz – Apollo-Variete
Der Bereich des Polizeipräsidiums kann nach Rückbau der Bestandsbebäude neu bebaut werden, so dass klare Raumkanten zu den umgebenden Frei- und Straßenräumen entstehen. Dieses Baufeld eignet sich hervorragend zur Platzierung des Neubaus eines Fotomuseums zwischen K21, KIT und Filmmuseum. Die bisherigen oberirdischen Stellplätze unter der Rheinkniebrücke werden in eine Tiefgarage unter dieses Baufeld verlegt, so dass ein optimaler innerstädtischer Raum für einen Rollsportpark mit hervorragenden ÖPNV-Anschluss entsteht.


Intervention Kulturkometen - Vernetzung von Kunst, Kultur und Freiraum
Die übergeordnete Entwurfsidee besteht aus individuell gestalteten Kulturkometen, welche gezielt den einzelnen Kulturinstituten und Sehenswürdigkeiten zugeordnet sind und dadurch Kunst, Kultur und Freiraum auf allen Ebenen miteinander verbinden. Durch ihre einzigartige Gestaltung und vielschichtige Funktionalität bilden die Kulturkometen eine neue Ebene in der Stadtstruktur Düsseldorfs. Bewohner als auch Besucher werden angeregt die kulturellen Highlights der Stadt Düsseldorf neu zu erleben und zu entdecken. Es werden Kooperationen zwischen den Düsseldorfer Kulturstätten gefördert, Mehrwerte geschaffen und die inhaltliche und visuelle Wahrnehmung des “Blaugrünen Rings“ gestärkt.

“Inside Out“ - Kulturinstitute und Sehenswürdigkeiten sichtbar machen
Die in der Nähe der Kulturinstitute und Sehenswürdigkeiten platzierten Kulturkometen weisen von weitem sichtbar auf diese hin und zeigen Außen was Innen ist. Durch das “Inside Out-Prinzip“ bieten die Kulturkometen einen neuen Einblick in die Düsseldorfer Kulturszene, zeigen Inhalte der Kunstinstitutionen im öffentlichen Raum und machen diese erfahrbar.

Form - Größen
Die Kulturkometen fügen sich aufgrund der runden Form und der Größe von ca. 3m Durchmesser harmonisch in den bestehenden Stadtraum ein. Am Rheinufer, in der Nähe des Apollo Theaters, wird ein größerer Komet mit ca.12m Durchmesser vorgeschlagen, der als zentrale Anlaufstelle und Infopoint für Besucher dienen soll. Zum einen erhält man dort Informationen über alle bedeutenden Düsseldorfer Kulturinstitute sowie Sehenswürdigkeiten und die damit verbundenen Kulturkometen. Zum anderen ermöglicht der auf zwei Ebenen begehbare Innenraum fantastische Ausblicke entlang des Rheins und schafft direkte Bezüge zu den umliegenden Kulturinstituten, Sehenswürdigkeiten und Kulturkometen.

Design - Aufbau - Funktionalität
Die Kulturkometen unterscheiden sich durch Design, Aufbau sowie Funktionalität und wecken dadurch immer wieder neu das Interesse des Betrachters. Die einzelnen Kugeln bestehen aus einem tragenden Stahlring und zwei Halbschalen, welche transparent, transluzent oder opak ausgeführt sein können. Das jeweilige Thema bzw. Motiv wird entweder Außen auf der Hülle oder im Inneren dargestellt. Durch diese Prinzipien werden vielfältige und wechselnde Gestaltungen ebenso ermöglicht, wie interaktive Bildschirme, Lichtinstallationen, Ton und Projektionen, welche den Nutzer bewußt einbeziehen. Die einzelnen Kometen können außerdem über speziell gestaltete Leitlinien auf dem Boden miteinander verbunden sein.

BGR App - Social Media
Interessierte Besucher haben über eine eigens entwickelte BGR App vielfältige Möglichkeiten bzgl. Informationen zu und Interaktionen mit den zahlreichen Kulturinstituten und Sehenswürdigkeiten. Nach dem Installieren der App auf dem Mobiltelefon kann an dem jeweiligen Kulturkometen ein Barcode gescannt werden, welcher sicherstellt, daß wichtige Informationen direkt auf dem Display angezeigt werden. Des Weiteren können auch Inhalte zu umliegenden Kulturinstituten, Sehenswürdigkeiten und weiteren Kulturkometen angezeigt werden, was zu einer interaktiven Vernetzung führt. Facebook, Twitter und Instagram runden den Social Media Auftritt ab und sorgen für eine weite Verbreitung und Etablierung der Idee.