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Offener Wettbewerb | 11/2019

Ersatzneubau Schulhaus Borrweg in Zürich (CH)

"Kappus"

"Kappus"

7. Preis

Preisgeld: 10.000 CHF

Jan Kinsbergen Architekt

Architektur

PROAP - Estudos e Projectos de Arquitectura Paisagista

Landschaftsarchitektur

Dr. Neven Kostic | Structural engineering | Tragwerksplannung

Bauingenieurwesen

Amstein + Walthert AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «KAPPUS» unternimmt den Versuch, dem Entwurf Ökologie und Effizienz als Ausgangspunkt zu Grunde zu legen und auf allen Ebenen konsequent umzusetzen.

Das radikal kompakte Volumen wird maximal vom Bestand entfernt in der Falllinie des Hangs platziert. So entsteht viel Raum für einen «renaturierten» Freiraum, der eine gute Kaltluftdurchströmung erwarten lässt und die Sportfelder und Spielplätze fasst. Das Gebäude erhält den durch die Dimension der Sporthalle mit Nebenräumen bedingten minimal möglichen Fussabdruck. Darauf aufbauend erhebt sich eine Struktur, die sämtliche Nutzungen beinhaltet. Die Schwimmbadnutzung hängt so über der Sporthalle, dass diese von beiden Seiten schön belichtet wird und wohl tatsächlich wenig Kunstlicht benötigen würde. Alle anderen Nutzungen liegen zwischen zwei massiven Treppenhäusern. Die rechteckige Geschossfläche vermag die grossen Räume der Mensa gut aufzunehmen. In den oberen Klassengeschossen jedoch entstehen wenig attraktive Anordnungen mit Mittelkorridoren.

Ein «Rohr der Nachhaltigkeit», in Englisch eleganter «sustainability tube», hängt als erkennbares Element am Gebäude und soll neben einem Regenwassertank Musikräume enthalten. Auch wenn dieses Rohr von der Fassade gelöst ist, nimmt es den Räumen dahinter Licht weg, als gedeckte Pausenfläche scheint es wenig geeignet.

Die Faszination des Entwurfs liegt in der direkten, erfinderischen Umsetzung der gestellten Kriterien der Nachhaltigkeit. Diese umfasst die Struktur, das Testen von neuartigen Elementen und deren Überführung in eine etwas technoide, aber trotzdem angenehme Stimmung, die Suche nach einer Architektur, die bereit ist, sich von einigen vermeintlichen Paradigmen der Schweizer Architektur zu verabschieden, das hat die Jury geschätzt.

Das Projekt zeigt aber auch, dass der Vorrang eines Themas nicht davon abhalten kann, die gesamte Komplexität einer Aufgabe miteinzubeziehen. Auf der Ebene des Schulbetriebs sind Mängel erkennbar. Fehlende Eingangshallen, wenig attraktive Erschliessungen über viele Geschosse sowie lange Korridore mit wenig Spielraum für unterschiedliche Unterrichtsformen schmälern die Faszination für das Projekt. Zudem entstehen in der Gesamtbetrachtung der Anlage zwei Teile, die jeweils den Bedingungen ihrer Zeit Rechnung tragen, jedoch wenig miteinander kommunizieren. Als Versuch einer neuen Sichtweise unter innovativer Berücksichtigung heutiger ökologischer Prämissen wird das Projekt aber ausdrücklich begrüsst und gewürdigt.
"Kappus"

"Kappus"