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Planungskonkurrenz | 10/2018

Neubau Wohn- u. Geschäftshaus in Gundelfingen

1. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

Thoma.Lay.Buchler. Architekten BDA

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der städtebaulichen Setzung zweier ganz unterschiedlicher Bauvolumen, nämlich der eines Lförmigen 4-geschossigen Gebäuderückens entlang der nord-östlichen Grundstücksgrenze und der eines 3-geschossigen versetzt parallel zum Englerbeck Huus gestellten Solitärs mit steilem Satteldach gelingt es den Verfassern, in der heterogenen Umgebung sowohl zwischen den in der Ortsstruktur unterschiedlichen Gebäudetypologien zu vermitteln als auch mittels neu geschaffenem inneren Hofes über maßstäbliche Platz- und Gassenfolgen gute Blick- und Wegebeziehungen im Stadtgewebe durch angenehm proportionierte Frei- und Zwischenräume zu schaffen. Allerdings wird die nach Nordwesten baukörperlich ungegliederte Großform, die zudem einen schluchtartigen Wegeraum bildet und durch die schematische Fassadendarstellung noch verstärkt wird, kritisiert.

Die fußläufige Erschließung der Neubauten wird konzentriert aus der Mitte des neuen Ensembles heraus konzipiert und lässt mit den vorgeschlagenen Nutzungen eine belebte Erdgeschosszone zum öffentlichen Raum erwarten, zudem diese an den stark befahrenen Straßen einen gewissen baulichen Lärmschutz durch die Gebäudestellungen erhält. Die Zufahrt zur TG abgerückt von der Wildtalstraße ist funktional richtig angelegt, die jedoch einen gewissen Zufahrtverkehr ins Höfle bringt, dafür aber die Fußwegverbindung zur Alten Bundesstraße frei von Durchgangsverkehr halten kann. Die zur Platane hin vorgeschlagene Terrasse und die oberirdischen Stellplätze entlang der Wildtalstraße blockieren leider die fußläufigen Wegeverbindungen.

Die Regelgeschosse sowohl des Solitärs als auch des Wohnbaus sind klar strukturiert und funktional gut organisiert. Der Großteil der Wohnungen erfährt eine zwei- und dreiseitige Ausrichtung und ermöglicht insbesondere bei den durchgesteckten Wohntypen eine gute Belichtung und Durchlüftung der Wohnungen. Die Orientierung der Individualräume nach NW zum Supermarkt werden aufgrund der räumlichen Abstände als suboptimal bewertet. Die Belichtung des südlichen Wohntreppenhauses wäre großzügiger wünschenswert. Der ungenutzte Dachraum ermöglicht eine wohltuend ruhige Dachfläche, generiert aber ein großes Volumen.

Die städtebaulich nachvollziehbare Unterschiedlichkeit der beiden vorgeschlagenen Gebäudevolumen überzeugt in der Anmutung der Fassaden noch nicht. Die größtenteils geschlossene Giebelwand des Solitärs nach SW zur Platane wird als zu wenig adress- und ortsbildprägend empfunden und wirkt einerseits fremd zur Ortsmitte hin als auch im Kontrast zum Wohnbau. Sowohl die stereotyp wirkende Lochfassade des Wohnbaus, als auch die Mittel der Gestaltung farblich eingefassten Fensterlaibungen und floralen Brüstungen wirken aufgesetzt und lassen eine stärke architektonische Haltung vermissen.

Insgesamt überzeugt die Arbeit durch ihre präzise städtebauliche Setzung mit ihren Freiräumen, lässt aber in der architektonischen Gestalt noch mögliche Potentiale ungenutzt.