Nichtoffener Wettbewerb | 01/2020
Erweiterungsbau Theaterhaus in Stuttgart
©wulf architekten, Visualisierung: Aron Lorincz Ateliers
Anerkennung
Preisgeld: 11.767 EUR
Architektur
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Verfasser schlagen einen einfachen rechteckigen Baukörper vor, der seine Besonderheit aus einer im Aufriss parallelogrammförmigen Neigung der Fassaden und somit der Innenräume bezieht. Er setzt einen markanten und in die Skulptur des Gebäudes nahtlos integrierten Hochpunkt an städtebaulich richtiger Stelle, sowohl in Bezug auf die Haupteingangsseite als auch in Bezug auf den südlich vorgelagerten Quartiersplatz. Die äußere Anmutung und Materialwahl spiegelt auf intelligente Weise die am Standort bereits vorgefundene backsteinerne Industriearchitektur wider.
Der Baukörper entwickelt einen solitären Charakter, dessen Expressivität die Grenzen des an dieser Stelle stadträumlich Möglichen auslotet.
Kritisch gesehen wird die Bebauung der südlichen Grundstücksgrenze im Hinblick auf die stadträumliche Wirkung und die Einhaltung der Abstandsflächen zur benachbarten Wohnbebauung.
Die Ausbildung des Zwischenbereiches von Theaterhaus und Erweiterung ist erfreulich ruhig, urban und unprätentiös.
Es gibt ein klare Adressbildung zum Vorplatz, die beiden Institutionen einen angemessenen städtebaulichen Auftritt ermöglicht. Dabei befinden sich die öffentlichen Räume der Freien Szene im Erdgeschoss. Der zugehörige Foyerbereich ist in seiner räumlichen Proportion zu überprüfen. Der Eingangsbereich des großen Saales ist von Norden nach Süden durchgesteckt und bietet ausreichend Platz für das Ankommen des Publikums. Das eigentliche Foyer des großen Saals liegt im 1. OG und wird über zwei Treppen, die auch als Fluchttreppen genutzt werden, erschlossen. Der an und für sich symmetrisch angelegte Saal wird allerdings ungünstigerweise asymmetrisch erschlossen.
Insgesamt zeigt die Grundrissorganisation eine große Disziplin und Schlüssigkeit. Dabei entstehen zwischen der geneigten Fassade und den vertikalen Innenwänden dramatische Raumsituationen, deren Angemessenheit kontrovers diskutiert wurde.
Die funktionalen Anforderungen sind im Großen und Ganzen erfüllt, auch wenn die Erschließung des obergeschossigen Saales, insbesondere in Bezug auf den Brandschutz und die Kapazität des Aufzuges noch nicht vollständig gelöst erscheinen. Die Flächen sind insgesamt eher knapp bemessen, was zeigt, dass die Umsetzung des geforderten Programmes den Ort an seine Grenzen bringt.
Die Ausbildung des Saales und des Bühnenraumes findet eine interessante Balance zwischen klassischer Portalbühne und offener/experimenteller Raumbühne und erweitert so die Möglichkeiten der Bespielung.
Die Arbeit lieg hinsichtlich der Wirtschaftlichkeitskennwerte bezogen auf die Fläche unterhalb und bezogen auf das Raumvolumens leicht oberhalb des Durchschnitts der Arbeiten.
Der hohe Verglasungsanteil der Fassade wird im Hinblick auf die Nachhaltigkeit als problematisch empfunden.
Die Rettungswegsituation beziehungsweise die Führung der Rettungswege wären aus brandschutztechnischer Sicht zu überarbeiten, insbesondere die Führung aus dem Saal T5. Alle Rettungswege führen aktuell über das Foyer, dies ist so nicht umsetzbar: Flucht- und Rettungswege sowie Rettungsausgänge der notwendigen Treppenräume benötigen einen direkten Ausgang ins Freie.
Der vorliegenden Arbeit gelingt es durch einfache Maßnahmen und einen vergleichsweisen einfachen Baukörper die komplexen Anforderungen aus Planungsrecht und Funktion überzeugend zu lösen.
Darüber hinaus entwickelt sie einerseits einen eigenständigen und schlüssigen Charakter mit einem selbstbewussten Auftritt im Stadtraum, und andererseits eine klar erkennbare Beziehung zu Materialität und Charakter des bestehenden Theaterhauses.
Der Baukörper entwickelt einen solitären Charakter, dessen Expressivität die Grenzen des an dieser Stelle stadträumlich Möglichen auslotet.
Kritisch gesehen wird die Bebauung der südlichen Grundstücksgrenze im Hinblick auf die stadträumliche Wirkung und die Einhaltung der Abstandsflächen zur benachbarten Wohnbebauung.
Die Ausbildung des Zwischenbereiches von Theaterhaus und Erweiterung ist erfreulich ruhig, urban und unprätentiös.
Es gibt ein klare Adressbildung zum Vorplatz, die beiden Institutionen einen angemessenen städtebaulichen Auftritt ermöglicht. Dabei befinden sich die öffentlichen Räume der Freien Szene im Erdgeschoss. Der zugehörige Foyerbereich ist in seiner räumlichen Proportion zu überprüfen. Der Eingangsbereich des großen Saales ist von Norden nach Süden durchgesteckt und bietet ausreichend Platz für das Ankommen des Publikums. Das eigentliche Foyer des großen Saals liegt im 1. OG und wird über zwei Treppen, die auch als Fluchttreppen genutzt werden, erschlossen. Der an und für sich symmetrisch angelegte Saal wird allerdings ungünstigerweise asymmetrisch erschlossen.
Insgesamt zeigt die Grundrissorganisation eine große Disziplin und Schlüssigkeit. Dabei entstehen zwischen der geneigten Fassade und den vertikalen Innenwänden dramatische Raumsituationen, deren Angemessenheit kontrovers diskutiert wurde.
Die funktionalen Anforderungen sind im Großen und Ganzen erfüllt, auch wenn die Erschließung des obergeschossigen Saales, insbesondere in Bezug auf den Brandschutz und die Kapazität des Aufzuges noch nicht vollständig gelöst erscheinen. Die Flächen sind insgesamt eher knapp bemessen, was zeigt, dass die Umsetzung des geforderten Programmes den Ort an seine Grenzen bringt.
Die Ausbildung des Saales und des Bühnenraumes findet eine interessante Balance zwischen klassischer Portalbühne und offener/experimenteller Raumbühne und erweitert so die Möglichkeiten der Bespielung.
Die Arbeit lieg hinsichtlich der Wirtschaftlichkeitskennwerte bezogen auf die Fläche unterhalb und bezogen auf das Raumvolumens leicht oberhalb des Durchschnitts der Arbeiten.
Der hohe Verglasungsanteil der Fassade wird im Hinblick auf die Nachhaltigkeit als problematisch empfunden.
Die Rettungswegsituation beziehungsweise die Führung der Rettungswege wären aus brandschutztechnischer Sicht zu überarbeiten, insbesondere die Führung aus dem Saal T5. Alle Rettungswege führen aktuell über das Foyer, dies ist so nicht umsetzbar: Flucht- und Rettungswege sowie Rettungsausgänge der notwendigen Treppenräume benötigen einen direkten Ausgang ins Freie.
Der vorliegenden Arbeit gelingt es durch einfache Maßnahmen und einen vergleichsweisen einfachen Baukörper die komplexen Anforderungen aus Planungsrecht und Funktion überzeugend zu lösen.
Darüber hinaus entwickelt sie einerseits einen eigenständigen und schlüssigen Charakter mit einem selbstbewussten Auftritt im Stadtraum, und andererseits eine klar erkennbare Beziehung zu Materialität und Charakter des bestehenden Theaterhauses.
©wulf architekten, Visualisierung: Aron Lorincz Ateliers
©wulf architekten, Modell: Bela Berec Modellbau
©wulf architekten, Modell: Bela Berec Modellbau
©wulf architekten
Lageplan
©wulf architekten
Grundriss 1. OG
©wulf architekten
Schnitt
©wulf architekten
Ansichten
©wulf architekten
Detail Fassade