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Einladungswettbewerb | 06/2019

Umgestaltung der St. Josef- Kirche zu einem Teilkolumbarium

1. Preis

B-WERK architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Das Zelt Gottes unter den Menschen. Der damalige Leitgedanke zum Bau der Kirche findet mit der Umgestaltung eine neue Bedeutung: Feierraum und Kolumbarium als Sinnbild für Leben und Tod unter einem Dach.

Der neue Feierraum bildet dabei den zentralen Ort und erinnert mit seiner Ausführung aus Holz an den Namenspatron der Kirche – der Handwerker und Zimmermann Heiliger Josef. Senkrechte helle Holzstelen sowie Holzdielen am Boden schaffen einen Raum im Raum, schützend und Hoffnung spendend. Holzstelen grenzen dezent und halbtransparent den Feierraum von den links und rechts angeordneten Kolumbarien ab. Licht kann in allen Bereichen durch die Stelen fallen. Die handwerkliche Holzbearbeitung im Sinne eines Zimmermanns findet sich im gesamten Feierraum wieder, auch in der Ausgestaltung von Altar und Ambo. Die weiße Altarrückwand wird mit einer großen Holztafel belegt, welche einen Kreuzausschnitt erhält. Das Kreuz wird goldfarbig hinterlegt, als Zeichen der Auferstehung.

In den Fensternischen neben dem Altarraum befinden sich die Figuren der beiden Heiligen Antonius von Padua und Josef von Nazareth, als Namensgeber der beiden Kolumbarien links und rechts des Feierraumes. Jedes Kolumbarium besteht aus drei kleinen Höfen, die einerseits die Möglichkeit des Rückzugs geben, andererseits jedoch genügend Raum für die Trauergemeinde bei Bestattungen bieten. Die Höfe öffnen sich bewusst zum halbtransparent abgegrenzten Feierraum, um die Verbindung von Leben und Tod erlebbar zu machen. Der Leitgedanken (Leben und Tod unter einem Dach) wird dadurch unterstützt. An den Stirnseiten der Urnenwände rahmen 12 Apostelleuchten den Feierraum ein und verbinden die Gemeinschaft der Lebenden mit den Toten. Im Kontrast zu dem hellen Feierraum aus Holz sind die Kolumbarien introvertiert gehalten. Die Urnenwände bestehen aus eingefärbten Betonfertigteilen, die auf wenige Grundelemente reduziert, handwerklich ´Stein auf Stein´ zusammengesetzt werden. Die Kirchenaußenwände erhalten einen betonfarbigen Anstrich. Der Boden wird mit einem Sichtestrich belegt, der im Kontrast zum Holzboden des Feierraumes steht. Akzentuierte Beleuchtung sowie Sitzmöglichkeiten geben den einzelnen Kolumbarien- Höfen eine würdige, besinnliche und intime Stimmung, die ein ungestörtes Gedenken und gelebte Trauer zulässt. Die zurückgesetzten Grabplatten der einzelnen Grabkammern ermöglichen die Ablage von individuellem Blumenschmuck, Kerzen o.ä.

Das ewige Aschegrab bekommt seinen Platz im Kirchturm und soll ein Gedenkort mit umgebender Sitzgelegenheit werden. Die Namensschilder der Urnengräber werden hier nach Ablauf der Ruhezeit an den Wänden angebracht. Der Turm wird seitens des Eingangsbereiches geöffnet und zusammen mit diesem in das Gesamtkonzept integriert. Turm und Eingangszone erfahren eine erhebliche Aufwertung. Die Brüstungen der jetzigen Oberlichter des Verbindungsbaus werden rausgebrochen und durch eine Glasfassade ersetzt. Eine dünne im Fußboden eingelassene goldene Linie verbindet den Gedenkort mit dem Kreuz im Feierraum (Tod und Auferstehung). Sie symbolisiert den Weg des Lebens von der Geburt bis zum Tod, hin zur Auferstehung. Das Aschegrab liegt am Eingang, der gleichzeitig Ausgang ist, am Beginn und Ende des Lebensweges, sinnbildlich für die Rückkehr zum Ursprung: ´…Staub bist du und zum Staub kehrst Du zurück´ (Mose 3, 19).

Die Zone unter der Empore wird neu organisiert. Die vorhandene Treppe wird durch eine Spindeltreppe ersetzt. Neue Räume unter der Empore mit Besucher-WC, Vorraum, Abstellraum und Treppe gliedern den Bereich und sorgen für eine übersichtliche Erschließung. Hier sind auch Totenbuch und Vasenregal angeordnet. Die Osterkerze steht zentral vor dem Feierraum auf der Lebenslinie. In der nördlichen Apsis entsteht ein Andachtsort mit Pieta; die östliche Apsis wird zum Gesprächsraum. Weitere Räume wie Sakristei, Büro, Pumi, WC und großer Gesprächsraum sind in dem vorhandenen Sakristeitrakt untergebracht.