Neubau des Zentrallagers für das Nationaltheater Mannheim

Der Entwurf bietet strukturell eine bereichernde Alternative zur Machbarkeitsstudie an. Mit einer sauberen Schichtung werden die unterschiedlichen Lager- und Anlieferungsbereiche angeordnet.
So entsteht ein Baukörper, der mit einer einfachen Setzung den Ort städtebaulich sinnvoll besetzt. Zusammen mit dem Altbau wird ein dreieckiger, gut proportionierter und für die Rangiervorgänge nutzbarer Werkhof aufgespannt. Die kompakte Bauform ermöglicht es, dass nördlich des Gebäudes ein nennenswerter Teil des Grundstücks einer anderen Nutzung zugeführt werden kann. Dies wirkt sich angesichts der Anmietungssituation auch langfristig positiv auf die wirtschaftliche Bilanz aus.
Mit einer klarsten Geste nach Süden werden alle Belieferungsrampen parallel zueinander angeordnet.
Durch eine tiefe Überdachung wird die regensichere Anlieferung sichergestellt. Wo immer brandschutztechnisch machbar, soll Holz sowohl für das Tragwerk, für die Dämmung der Außenhaut als auch als Fassadenmaterial selber angewendet werden. Dies widerspricht der Industriebau-Richtlinie und müsste überarbeitet werden. Um einen Brandüberschlag zu verhindern, gliedern die Verfasser die Fassade horizontal und geben ihr so eine Massstäblichkeit.
Öffnungen wie Fluchttüren oder Fensteröffnungen werden dadurch sinnvoll in das Fassadenbild integriert.
Ein Verweis auf die besondere Funktion des Gebäudes als Lagerstätte fürs das Nationaltheater wird vermisst. Insofern wird im Preisgericht kontrovers diskutiert, ob der Gestus des Entwurfes insbesondere Richtung Osten, Norden und Westen nicht allzu nüchtern daher kommt.
Durch seine Kompaktheit verspricht der Entwurf eine hohe Wirtschaftlichkeit, wenngleich durch die mittige Erschließung zwei getrennte motorische Verschiebeeinrichtungen angetrieben werden müssen. Der Nachweis für Flächen der brandschutztechnischen Infrastruktur fehlt.
Insgesamt ein sehr guter Beitrag zur gestellten Wettbewerbsaufgabe.