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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2008

Neugestaltung des Platzes "Am Harras"

Ankauf

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Stadt Raum Verkehr Birchler und Wicki

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Platz da !
Blickt man in die Geschichte des „Harras\" zurück, so stellt man fest, dass dieser immer schon stark durch seine verkehrsstrategische Lage im Stadtgefüge geprägt worden ist. Was einst die Lage des Platzes innerhalb der Stadt begründete, ist sie heute zum Fallstrick geworden. Damit sich der Harras wieder als lebendiger Baustein im öffentlichen Raum etablieren kann, sind tiefgreifende Änderungen in der heutigen Verkehrsführung nötig. Es gilt Platz zu schaffen für einen öffentlichen Raum, der sich wieder wie selbstverständlich von Fassade zu Fassade aufspannen kann. Eine Reihe vorbereitender verkehrstechnischer Maßnahmen schaffen hierfür die Voraussetzungen.

Platzkante und Raumbildung
Die Albert-Roßhaupter-Strasse wird in ihrem Verlauf Richtung Osten fortgeführt und bildet fortan mit der Plinganser Strasse eine übersichtliche T-Kreuzung. Es entsteht eine großzügige und ausgewogene Platzfläche, deren Räumlichkeit durch die umgebenden Fassaden geprägt wird. Der bestehende, zentral gelegene U-Bahnzugang und die beiden lateralen an der heutigen Albert-Roßhaupter-Strasse werden zugunsten eines neuen Aufgangs im nördlichen Platzbereich aufgegeben. Die Südseite wird über den vorhandenen Ausgang vor dem Postgebäude erschlossen.

Die Reduzierung der verkehrstechnischen Belange ermöglichen eine optimale Orientierung in jeglicher Richtung und zu jedem Verkehrsmittel. Die Bushaltestellen, die U-Bahnzugänge, die Taxistände, die Marktstände und die vorhandenen kommerziellen Nutzungen treten sofort ins Blickfeld. Der „Harras\" wird damit seiner Funktion als zentraler Umsteigepunkt und Stadtzentrum gerecht, und zugleich wird Raum geschaffen für eine grosszügige und zusammenhängende Platzanlage.

Baumplatz
Locker gestreute Platanengruppen bespielen den neuen Stadtraum und ergänzen die bereits heute den Platz prägenden Bäume. Das altbekannte Bild des „Harras\" vom Baumplatz bleibt demnach erhalten und wird in seiner Bedeutung in den Vordergrund gerückt. Die über die Jahre gewachsene Charakterbäume und die Neupflanzungen bilden eine großzügige Baumhalle, die dem Platzgefüge ein neues, einzigartiges und doch zugleich bekanntes Image verleihen. Das wechselvolle Licht- und Schattenspiel wirft eine sich stetig verändernde Textur auf den Belag, die auch Autofahrer zu erhöhter Aufmerksamkeit und Umsicht verleiten soll. Die lockere Baumstellung der Platanen ermöglicht eine flexible Bespielung des Platzes. Vom wöchentlichen Markt, über das jährliche Quartiersfest, bis hin zum einfachen Verweilen ist hier alles vorstellbar, was ein lebendiges Platzleben ausmacht. Der Platz wird so als multifunktionaler Ort im Stadtgrund-
riss verankert und kann künftigen Entwicklungen gelassen entgegenblicken.

Platzfläche, Bodenbelag und Aufenthaltsqualität
Die durchgängige Gestaltung des Bodenbelages, mit den für München typischen Gehwegplatten vermittelt zwischen den unterschiedlichen Platzbereichen und verknüpft diese gleichsam miteinander. Es entsteht ein homogenes städtisches Raum- und Funktionsgefüge, das sich desselben Vokabulars wie die angrenzenden Strassen, Wege und Gassen bedient. Der homogene Platzbelag mindert die Dominanz der Strasse als trennendes Element. Unter den schattenspendenden Platanengruppen laden Sitzbänke zum gemütlichen Beisammensein ein oder um nach dem Marktbesuch eine Pause einzulegen. Auf der Sonnenseite des Platzes bestimmt der leicht vom Boden abgehobene, mit einer Sitzkante ausgestattete Brunnen den Raum. An heißen Sommertagen trifft sich Jung und Alt um sich am kühlen Nass zu erfrischen und die lauen Abende am dezent schimmernden Wasser ausklingen zu lassen. Bei Nacht erstrahlt der Harras in einem ganz besonderen Licht. Locker gestreute Leuchten zaubern ein Licht und Schattenspiel in die Kronen der Platanen, heben besondere Platzfassaden hervor und leuchten dem Platzbesucher seinen Weg. Eine Besonderheit offenbart sich an Tagen, an denen die Temperatur die 27°C Marke erreicht. Ein feiner Sprühnebel rieselt aus den Stehlen der Leuchten und benetzt die Haut der Platzbesucher.

Vom Marktstand zur Stapelbar
Die kompakt gestellten „ Marktpavillons\" schaffen eine angenehme Atmosphäre ohne einzuengen. Die transparente und flexibel zu öffnende Fassade schafft interessante Blickbezüge nach Außen und auf das verschiedenartige Warenangebot. Dieses präsentiert sich gelagert und gestapelt in den Regalen, die zwischen die Stützen der Stahlrahmenkonstruktion eingespannt werden. Im Sommer können die vorgehängten Glaselemente wegeklappt werden, im Winter dienen sie als Schutz vor Wind und Wetter. Der Pavillon ist durch seine offene Gestaltung jeder Zeit auch als Bar, Kiosk, Imbiss oder Wartehaus nutzbar oder bei Bedarf umzunutzen.

Verkehrskonzept
Wir betrachten die Verkehrsinfrastruktur in zwei Zuständen, wobei die weitgehend neuen Strassenränder in beiden Zuständen identisch sind. Das Knotenkonzept und die neuen Strassenränder sind unter anderem auf den Baumbestand abgestimmt.
Der Zustand 1 (Z1) ist auf die Bewältigung der heutigen Verkehrsmenge ausgelegt (plus zusätzliche Anforderungen gemäss Auslobung).
Der Zustand 2 (Z2) zeigt, wie die Verkehrsfläche zugunsten von Bussonderfahrstreifen und einem durchgehenden Radverkehrsangebot umgewidmet sowie zusätzliche Querbezügen für den Fussverkehr eingerichtet werden können.
Voraussetzung für den Zustand Z2 ist eine wesentliche Reduktion der Morgenspitzen-
stunde auf der Fahrbeziehung Albert Rosshaupter-Strasse Richtung Innenstadt bei gleichzeitig nur geringer Verkehrszunahme aus Richtung Plinganserstrasse Süd. Die Mehrspurigkeit des Individualverkehrs, die fast ausschliesslich zur Bewältigung des Spitzenstundenverkehrs von nöten ist, wird vermieden und somit Raum für einen effizienten und fahrplantreuen Busverkehr sowie für ein sicheres und vollständiges Radverkehrsangebot geschaffen. Der Zustand Z2 sollte als mittelfristige Zielsetzung des Verkehrszustandes am Harras betrachtet werden.

Fusswege + Bus
Es entstehen grosszügige Aufenthalts- und Bewegungsräume. Die Zugänglichkeit und Verknüpfung der verschiedenen Einkaufs- und Dienstleistungsangebote wird deutlich verbessert. Die Querungsmöglichkeiten können in der Nebenverkehrszeit in einem 90\' - in den Hauptverkehrszeiten in einem 100\' Phasenumlauf angeboten werden. Zusätzliche Querungsangebote und kürzere Umläufe können bei entsprechender Reduktion des Individualverkehrs geschaffen werden. Die Haltestellenanordnung wird wie im Aus
lobungstext S. 32 vorgeschlagen integriert. Die wichtigen Umsteigebeziehungen BUS/BUS resp. BUS/U-Bahn können sehr direkt angeboten werden. Die Busse erhalten zusätzliche Bussonderfahrstreifen. An den Knoten können untergeordnete Abbiegespuren bei Anmeldung für den Bus geräumt werden. Die Wendemöglichkeit der Buslinie 134 kann direkt am Knoten erfolgen. Voraussetzung ist eigene Signalphase die ebenfalls auf Anmeldung auszulösen ist.

Radverkehr
Die Erreichbarkeit des Harras wird für den Radverkehr bereits in Z1deutlich verbessert, teilweise mit Benutzung der Bussonderfahrstreifen. Infolge der Mehrspurigkeit des Individualverkehrsangebots in Z1, verzichten wir teilweise auf Angebotsstreifen im Knotenbereich. Diese können in Z2 problemlos und vollständig hergerichtet werden.

Taxi
Die Taxistandplätze werden neu im Bereich des Zufahrtsweges auf dem südlichen Platzteil angeordnet. Es entsteht eine gute Verknüpfung U- Bahn/Taxi. Zwei Taxistandplätze können direkt vor dem Hotel angeboten werden.

MIV
Zur Bewältigung des Individualverkehrs sind in Z1 (in Abstimmung mit den minimalen Ansprüchen der übrigen Verkehrsteilnehmer) die Morgenspitzenstunde der Albert- Roshaupter- Strasse in Richtung Innenstadt , sowie die Abendspitzenstunde resp. die permanent hohe Belastung in die Gegenrichtung massgebend. Die Leistungsfähigkeit aus Richtung Innenstadt in die Albert Roshaupter-Strasse kann mit einem eigentlichen Bypass gut hergestellt werden. Der relativ lange Phasenumlauf kann für den Bypass geteilt werden, woraus sich Vorteile auch für den querenden Fussverkehr ergeben. Wie bereits erwähnt, möchten wir beliebt machen, die Morgenspitzenstunde auf der Fahrbeziehung Albert Roshaupterstrasse in Richtung Innenstadt deutlich einzudämmen. Bei der heutigen Verkehrsmenge und dem vorgeschlagenen Knotengrundkonzept wird eine 2-spurige Linksabbiegebeziehung nötig. Aufgrund unserer Betrachtung wäre dies auch in der Fortsetzung Richtung Innenstadt (über den Wettbewerbsumgriff hinweg) nötig. Die anzustrebende 1-spurige Fahrbeziehung schafft Raum für hervorragende Bus- und Radverkehrsangebote und dürfte die Aufenthaltsqualität am Harras nochmals deutlich steigern.