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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2020

Neubau der Grundschule „Astrid-Lindgren-Schule“ in Holzminden

Anerkennung

Preisgeld: 500 EUR

puppendahlarchitektur GmbH

Architektur, Tragwerksplanung

michellerundschalk GmbH landschaftsarchitektur und urbanismus

Landschaftsarchitektur

EGM Bonberg GmbH

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche und funktionale Einbindung
Die neue Schule besetzt mit einer städtebaulichen Großform die gesamte Grundstückslänge an der Liebigstraße. Mit dieser selbstbewussten Geste gelingt die Bildung eines neuen Ortes ohne mit dem zweigeschossigen Gebäude die Maßstäblichkeit der umliegenden Gebäude zu sprengen. Die Ost- West - Orientierung verspricht für alle Klassenräume eine gute Orientierung und optimale Belichtungsbedingungen. Der mittige Eingang entwickelt sich als Raumfolge durch das Gebäude in die Freiflächen weiter und ordnet diese plausibel zu einem großzügigen Innenbereich.
Kritisch bewertet wird allerdings die vorgeschlagene Randbebauung aus Wohnhäusern, die im Süden zu dicht an den Schulhof rückt und im Westen eine Barriere zum Michaelisplatz bildet. Mit dem Erweiterungsvorschlag auf der Nordseite entspricht nicht den hohen Anforderungen an den Baukörper. Es gelingt keine Einbindung in die Großform.
Die Umsetzung des Raumprogramms ist mit kleinen Einschränkungen gut gelöst. Die Bereichs- und Raumzuordnungen funktionieren. Die innere Magistrale wird als ein wertvoller Beitrag zu dem gewünschten räumlich offenen Schulkonzept gewertet.
Die Qualität und Maßstäblichkeit der inneren Halle werden allerdings nicht für alle Bereiche nachvollzogen. Die Darstellung erscheint zu schematisch. Die Raumsituation der Aula erscheint in ihrer Gestaltung/ Atmosphäre für Grundschüler eher fragwürdig. Hier würde man eher ältere Schüler sehen. Auch erscheint der Raum als Aula recht eng.

Gestalterische Qualität der Außenräume
Die Außenanlagen sind im vorgelegten Wettbewerbsbeitrag gut durchdacht und in der Zusammenstellung der Themen als Schul- und Außenlernhof gut geeignet. Es ist eine gute Mischung aus formaler, serieller Anordnung und guten Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten gefunden worden. Die Gestaltung verspricht hohe Attraktivität und Vielseitigkeit. Die technische Realisierbarkeit scheint problemlos möglich. Die notwendige Barrierefreiheit ist dem Augenschein nach in diesem Entwurf gegeben.

Gestalterische Qualität der Fassaden:
Die horizontale Zonierung des Gebäudes bietet ein offenes Erdgeschoss mit vielfach nutzbaren Außenbezügen. Der aufgesetzte Klassentrakt macht die innere Nutzung mit einfachen Mitteln ablesbar. Zumindest das Modell verspricht einen eleganten Baukörper.

Energie:
Das energetische Konzept ist als ‚durchdacht‘ hervorzuheben. Die Darstellung der Einbindung energetischer Systeme ist gut vorgenommen. Die Heizwärmebereitstellung erfolgt über Geothermie mittel Erdsonden über Wärmepumpe und Fußbodenheizung. Eine Raumtemperierung über Fußboden-Flächenheizung für Schulgebäude wird kritisch bewertet. Anpassungen sind jedoch ohne Grundänderungen der Systemtechnik möglich. Eine Einbindung von Energiespeicherung, insbesondere in Verbindung mit PV-Elektroenergie zum Wärmepumpenbetrieb, würde die Effizienz des Heizsystems wesentlich verbessern können. Die Raumlüftung für die Klassenräume über dezentrale Lüftungseinheiten mit Wärmerückgewinnung ermöglicht eine bedarfsorientierte Frischluftzufuhr. Die Lüftung für Aula/Forum /Mensa ist als Zentralanlage mit hocheffizienter Systemtechnik aufgezeigt.
Eine Regenwassernutzung ist eingebunden und erfüllt damit Anforderungskriterien an Nachhaltigkeit.
Insgesamt ist das Energiekonzept schlüssig; Entwicklungspotenzial zur gesamtheitlich-systemischen Einbindung von Energietechnik und Effizienz ist vorhanden.