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Offener Wettbewerb | 10/2019

Erweiterung der Berufsfachschule Oberwallis (CH)

Plan_01

Plan_01

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 12.000 CHF

Albrecht Architekten AG SIA

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfasser erkennen die Qualitäten der heutigen Situation, die durch drei punktförmige Schulbauten geprägt wird. Mit einer ebenso klaren wie kompakten Erweiterung des Gebäudes B gelingt es ihnen, den Charakter der Anlage zu schärfen.

Die Erweiterung erfolgt über drei Geschosse als Anbau gegen Nordosten. Ein zusätzliches viertes Geschoss erstreckt sich über die gesamte Grundfläche. Das Gebäude B rückt mit seiner Erweiterung sehr nahe an das bestehende Gebäude A heran, weshalb der Durchgang zwischen den beiden Bauten zu knapp bemessen scheint. Auch der Pausenraum im Norden wird wesentlich schmaler. Diese Einbussen im Aussenraum werden durch die geschickt angelegten zurückversetzten Eingangsbereiche teilweise wieder gut gemacht. Insbesondere der gut positionierte Eingang im Osten trägt zusätzlich zur Klärung des Ankunftsbereiches bei. Die bestehenden Parkplätze werden nach Norden verschoben und der Aussenraum neu gestaltet, womit ein attraktiver Auftakt zur Schulanlage geschaffen wird. Die Anordnung und Erschliessung der neuen Parkplätze überzeugen jedoch noch nicht.

Durch die Erweiterung erhält das abgestufte Bauwerk der 70er Jahre eine klare neue Formensprache. Eine Gebäudehülle mit vorfabrizierten Betonelementen wird wie ein Kleid über die gesamte Struktur gezogen und lässt das Werk geschickt als neue Einheit in Erscheinung treten. Im Bereich der alten Bausubstanz bedeutet dies allerdings eine dritte massive Schale, was bezüglich Bauökonomie und Bauphysik Fragen aufwirft.

Die neu angelegten Unterrichtszimmer werden analog der alten Struktur über Eck organisiert. Die beiden spiegelsymmetrischen L-Formen im Grundriss bringen dem Projekt den Namen ying und yang ein. Die Zimmer und deren Zugänge sind präzis angeordnet und lassen eine Flexibilität in der Organisation zu. Die Treppenanlage mit Luftraum und angeschlossener Loggia wirkt forciert und nimmt sehr viel Platz ein, weshalb der Erschliessungsbereich in Teilen beengt und schlecht belichtet ist. Die fehlende Treppe ins Untergeschoss sowie die Anordnung der Rampe sind kaum praktikabel. Neben den Loggien werden im obersten Geschoss eingeschnittene Dachterrassen vorgeschlagen. Angesichts der kleinen Dimension und der unklaren Nutzung scheint der Aufwand gross; Fassaden und Grundrisse sind in diesem und weiteren Bereich nicht kongruent und lassen Fragen bezüglich des Dämmperimeters unbeantwortet. Die vorgeschlagene Etappierbarkeit ist gut und nachvollziehbar dargestellt, scheint aber eher unrealistisch.

Die Fassade mit ihrem zurückhaltend repräsentativen Ausdruck und dem Öffnungsverhalten sind einer Schule angemessen. Der Gewinn der vorgeschlagenen Farbabstufung in der Vertikalen scheint fraglich.

Das Projekt zeichnet sich durch eine gute Wirtschaftlichkeit aus, lässt aber bezüglich der Eingriffstiefe in den Bestand und den dadurch anfallenden Kosten viele Fragen offen. Insgesamt handelt es sich um einen wertvollen Beitrag, der sich vor allem durch die klare Idee einer kompakten Erweiterung auszeichnet.
Plan_02

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