modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 01/2020

Neubau St. Ursula Schulen in Freiburg-Wiehre

1. Preis

Preisgeld: 12.500 EUR

SWS Architekten

Architektur

werkplan Andreas Fofana

Modellbau

Erläuterungstext

Die Leitidee des Entwurfes ist es, die vorgefundenen Gegebenheiten des Ortes zu nutzen, seine Potentiale zu stärken und den speziellen Charakter des Ortes herauszuarbeiten.
Die bestehenden Schulbauten gruppieren sich um die Villa und werden über den Hof erschlossen. Der Neubau fügt sich in das bestehende Ensemble ein, indem er die Gebäudeachsen und Höhen der Bestandsbauten aufgreift. Er definiert einerseits den Straßenraum und fasst andererseits durch seine L-Form den Schulhof ein.
Der Neubau versteht sich als ergänzender und stärkender Teil des Schulcampus und bildet zusammen mit der Außenraumgestaltung ein übergeordnetes Konzept, das zur Aufwertung und Stärkung des bestehenden Campus dient.

Die Fassade des Neubaus wirkt durch die Materialität und das einheitliche Fassadenraster klassisch modern und ist der Umgebung angemessen. Zur Straße hin ist der Baukörper klar strukturiert und weitestgehend geschlossen, zum Hof hin öffnet er sich im Erdgeschoss und bildet einen fließenden Übergang zwischen Pausenhof und Foyer.
Der Meditationsraum am Kopf des Gebäudes ist als Freiform mit Holzlamellen gestaltet. Somit ist zum einen seine besondere Funktion ersichtlich und zum anderen dient er als Blickfang. Zusammen mit der Außenraumgestaltung dient er als Wegweiser in den Campus und zum Eingang des Schulgebäudes.

Beurteilung durch das Preisgericht

Den Verfassern der Arbeit gelingt mit dem ruhigen L-förmigen Gebäude eine klare städtebauliche Setzung.
Die Blockkanten werden in der Reichgrafenstraße und der Landsknechtstraße in Verlängerung der bestehenden Straßenraumkanten ergänzt. Die jeweiligen angrenzenden Gebäudehöhen werden aufgenommen und die Erschließung erfolgt wie bei allen bestehenden Bauten der St. Ursula-Schulen bewusst vom Blockinneren. Eine Adressbildung gelangt demnach auf dezente Weise an der Fuge zur Sporthalle mit einer eingerückten Platzierung der Kapelle im Erdgeschoß. Sie setzt sich in runder Formgebung und in einem anderen Material von der sonst strengen architektonischen Ausformulierung ab und leitet gezielt zum Haupteingang an der nördlichen Stirnseite.
Ein respektvoller Abstand zur alten Villa, der Verzicht auf jegliche Parallelität zu deren Gebäudekanten macht diese frei und garantiert ihr auch in der Zukunft die Rolle „der Perle“ im Grünraum des Blockinneren.
Kritisch wird von der Jury der nach wie vor geringe Abstand zu den beiden zu erhaltenden Großbäumen in der Reichsgrafenstraße diskutiert. Der Erhalt dieser Bestandsbäume wird durch ein weiteres Abrücken oder durch besondere Gründungsweisen des Neubaus eingefordert.
Als gelungen wird das in nord-südlicher Richtung verlaufende Foyer im Erdgeschoss gewürdigt, das die alte Villa in Szene setzt. Es entsteht ein interessanter Raum, der zwischen Innen und Außen vermittelt. Hinterfragt wird die Wahl und Gliederung der Stützenreihe beim Gebäuderücksprung.
Die Klassenräume und Fachklassenzimmer haben in allen Ebenen gute Proportionen.
Die Weg-Raumabfolge in den Obergeschossen wird durch, die zwischen die Klassenräume angeordneten Intensivräumen, interessant bereichert. Der freigestellte WC-Bereich in der Innenecke des Gebäudes und die Ausformung der Haupttreppe erscheint zu prominent und platzverschwenderisch. Mit der Wahl der durchgesteckten Fluchttreppenhäuser gelingt der Brandschutz auf überzeugende Weise und ermöglicht die Flurzonen als zusätzliche Lernräume zu aktivieren.
Von Seiten der Nutzer werden die bodentiefen Fenster hinterfragt, wenngleich die stehenden Formate als Signal für eine andere, in diesem Fall schulischen Nutzung im Quartier des gründerzeitlichen Stadtteils für Klarheit sorgen.
Die Wahl der hinterlüfteten Betonfertigteilfassade verspricht in Ergänzung der benachbarten, in gleicher Bauweise errichteten Sporthalle zu einem ruhigen, großzügigen, arrondierenden Erscheinungsbild der Schulen in der Landsknechtstraße.
Die sehr strukturierte Bauweise und die ökonomischen Kennwerte lassen eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten.

Insgesamt zeichnet sich der Entwurf durch seine signifikant klare Sprache aus, der dem lebendigen Schulalltag einen großzügigen Rahmen und viel Entfaltungsspielraum geben wird und die St. Ursula Schulen um einen wertvollen neuen Baustein bereichert.